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0921 - Die Trennung

0921 - Die Trennung

Titel: 0921 - Die Trennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Plutons Hilfe. Der Dämon, mit dem er in seinem ersten Leben paktiert hatte, musste ihm seine menschliche Gestalt zurückgeben, wenn er sich unerkannt unter den Menschen bewegen wollte, denn ein derartiger Zauber überstieg seine Macht bei weitem.
    Und Carax wollte wieder unter den Menschen wandeln. Er wollte Macht besitzen. So viel, um nie mehr wieder von noch Mächtigeren ausgetrickst werden zu können. Also musste er so schnell wie möglich den Dämon Pluton beschwören. Der Flammenumkränzte würde ihm auch dieses Mal wieder helfen, denn er war immer dessen treuer Diener auf Erden gewesen. Mit Plutons Hilfe hatte er auch den märchenhaften Schatz zusammenraffen können. Doch um den Erzdämon anzurufen, benötigte er ein Menschenopfer.
    Es knirschte seltsam, als der Zombie seinen Knochenschädel drehte. Er starrte auf den Jungen, der mit dem Rücken an seine Mutter gedrängt friedlich atmete.
    Atmete!
    Das war etwas, das Carax in Zukunft nur noch magisch simulieren musste. Nie wieder würde er atmen müssen. Schön, dass er diese Art von Schwäche bereits abgelegt hatte.
    Der Junge…
    Ein geeignetes Opfer, denn er war unschuldig und voller Kraft.
    Aber er brauchte die Tourniers noch. Carax, der Zombie, drehte sich um und ging aus dem Haus. Über die Terrasse huschte er in die Nacht hinaus in den kleinen Park. Kurz sah er zum Himmel hoch, über dem eine gelbrote Aureole leuchtete. Die niemals verlöschenden Lichter einer atemberaubend groß gewordenen Stadt, die ihm Angst machte. Und diese nicht verlöschenden Geräusche, die leise bis hierher drangen. Ja, die Tourniers würden ihm viel erzählen müssen. Später…
    Der Zombie stieg über den hohen Eisengitterzaun. Dass ihm einer der spitzen Eisenstäbe, die wie Speere in die kühle Nachtluft ragten, ein Stück Haut vom Arm fetzten, registrierte er gar nicht. Steif wie eine Marionette sprang er auf den Bürgersteig, der von Straßenlaternen beleuchtet wurde. Am Straßenrand standen diese seltsamen Kutschen, die die Tourniers als Autos bezeichneten und die ohne Pferde fahren konnten. Mit einer Magie, die Technik hieß. Diese Magie war auch für die kleinen Sonnen in den Lampen verantwortlich.
    Es gab zahlreiche Bäume an der Straße. In deren Schatten versteckte sich der Zombie und ging so ein Stück die Straße hinunter. Drei, vier der Technik-Kutschen fuhren an ihm vorbei und ließen ihn wegen ihrer Geschwindigkeit und ihres Lärms mental zusammenzucken. Unwillkürlich drückte er sich tiefer in den Schatten einer Hecke. Dann hörte er Stimmen.
    Menschen!
    Opfer!
    Doch als eine Gruppe aus acht jungen Männern lachend an ihm vorbei kam, ließ er lieber die Knochenfinger davon. Vor allem, weil einer von ihnen ein silbernes Kreuz trug. Noch wusste er nicht, wie widerstandsfähig er momentan gegen die Kräfte des Lichts war.
    Viel besser gefiel ihm da schon das junge Mädchen, das mit ihrem angeleinten, mittelgroßen Hund aus einem Haus kam und den Gehweg entlang ging. Als der Hund in seine Nähe kam, fing er plötzlich an, das Fell zu sträuben, böse zu knurren und sich gegen das Mädchen zu stemmen.
    Das Mädchen beachtete die Warnzeichen nicht, sondern zog den Hund einfach weiter. »Los, komm schon, mach bloß keinen Scheiß«, fuhr sie ihn an. »Oder doch, mach endlich einen, ich will wieder rein.«
    Der Hund gebärdete sich nun wie verrückt und veranlasste das Mädchen, an seinem Halsband zu zerren.
    Eine Knochenhand fuhr aus der Finsternis und packte das Mädchen brutal an der Schulter. Gleichzeitig legte sich eine zweite auf ihren Mund, bevor sie aufschreien konnte. Erschrocken ließ sie die Leine fahren. Winselnd und mit eingeklemmtem Schwanz floh das Tier.
    Das Mädchen zappelte in den Armen des Zombies, gurgelte und krächzte. Er betäubte es mit einem Schlag gegen die Schläfe. Dann warf er sich sein Opfer über die Schulter und schleppte es durch die Schatten zum Haus der Tourniers. Dort stieg er mit der immer noch Bewusstlosen in den Keller, machte Technik-Licht und warf sie achtlos auf den Boden. Er war sicher, dass in dieser riesigen Stadt niemand groß nach der Vermissten suchen würde. Das war schon im Paris seiner Tage nicht geschehen, um wie viel weniger würde es also hier passieren. Menschen verschwanden jeden Tag, das war normal. Kaum jemanden kümmerte das, die Behörden schon gar nicht. Es sei denn, der Verschwundene war von Adel, aber das schloss er hier nahezu aus.
    Carax wühlte ein wenig in dem Schatz herum. Dann hatte er gefunden, was

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