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0921 - Totengrinsen

0921 - Totengrinsen

Titel: 0921 - Totengrinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wartete er und kaute auf einem Gummi.
    Der Schnauzer winkte Nathan zu.
    »So, mein Freund, wir werden jetzt gemeinsam weggehen.«
    »Wohin?«
    »Wirst du schon sehen.«
    »Ich will nicht!« sagte Nathan. Um das zu dokumentieren, wich er zurück, bis er die Wand als Deckung spürte. Dort blieb er hocken, nach wie vor die Hände auf den Knien.
    »Du mußt aber.«
    »Und wenn ich nicht freiwillig komme?«
    »Werden wir böse!« erklärte der Schnauz. Er winkte wieder mit dem Finger. »Jetzt komm schon hoch.«
    Nathan kicherte. »Was ist denn? Sag doch! Nur etwas.« Er deutete mit Daumen und Zeigefinger an, was er meinte. »Nur ein kleines bißchen. Brauchst ja nicht alles zu sagen.«
    »Da will dich jemand sprechen.« Der Schnauz hatte heute seinen guten Tag, doch er konnte auch anders.
    »Wer denn?«
    »Wissen wir nicht. Sie sind zu dritt, verstehst du? Auf einmal sind sie zu dritt.«
    »Ich bin eben berühmt.«
    »Scheint mir auch so zu sein.«
    »Die wollen mich hier heraus haben. Die wissen genau, daß sie den Falschen eingesperrt haben. Das ist ihnen jetzt klargeworden. Ich habe ja nichts getan.«
    »Hast du nicht gekillt?«
    Nathan winkte ab. »Das mußte sein. Es gehörte einfach dazu, um die Erlösung zu erreichen.«
    »Das wird für dich die Hölle sein, Nathan. Jetzt komm schon hoch, verdammt!«
    »Wie wenig ihr doch wißt!« flüsterte Nathan und bewegte sich. »Wie wenig ihr doch wißt.«
    Beide Pfleger hatten die Worte gehört, und beide fühlten sich nicht wohl unter den kalten Blicken.
    Die Blicke der Patienten waren einfach nur kalt und leer, so anders, und trotzdem schien in ihnen das Feuer der Hölle zu brodeln. Die Pfleger hatten erfahren, wie Nathan seine Opfer umgebracht hatte. Über die Art und Weise hatten sich selbst die Zeitungen ausgeschwiegen, und die waren sonst nicht gerade zimperlich, wenn eine Steigerung der Auflage drin war.
    Er verließ die Zelle. Schleichend und geduckt, wirkte wie eine Katze.
    Die Pfleger nahmen ihn in die Mitte. Nur der größere überragte ihn, der kleinere war ebenso groß wie Nathan. Die Tür wurde nicht wieder abgeschlossen, nur zugedrückt.
    Dem Mann mit dem Schnäuzer fiel ein, daß dieser Killer seine Zelle noch nie verlassen hatte. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. Er war auch nie in der Krankenstation gewesen. Die Zelle war sein Zuhause gewesen. Das Bett, die kahlen Wände, die Toilette, das Waschbecken. Mehr brauchte er nicht.
    Man hatte Nathan im hintersten Trakt des Gebäudes eingesperrt. Um zum Besucherraum zu gelangen, mußten sie einen langen Weg zurücklegen, was den beiden Pflegern nicht gefiel, denn sie fühlten sich in der Nähe dieses Mörders unwohl.
    Nathan dagegen kicherte vor sich hin. Er steckte seine Finger in den Mund und lutschte daran.
    Zuerst dachten die Männer, er würde Nägel kauen, das erwies sich jedoch als Irrtum. Denn als der Schnauz zufällig hinschaute, da steckten die Finger noch immer tief im Mund, und über die Lippen quoll Blut. Der Killer hatte sich gebissen.
    »Bist du irre?«
    Nathan kicherte und blieb stehen, weil auch seine beiden Aufpasser stehengeblieben waren.
    Der Schnauz wollte ihm die linke Hand aus dem Mund zerren, doch darauf hatte Nathan nur gewartet. Das war seine Chance, denn jetzt konnte er es ihnen zeigen…
    ***
    Wir hatten alles von unserem fahrbaren Büro auf dem Parkplatz erledigt, einige Telefongespräche geführt, auch unseren Chef, Sir James Powell, eingeschaltet, der hatte uns schließlich einen wichtigen Tip gegeben. Er kannte nämlich die entsprechenden Personen, an die wir uns wenden mußten.
    Es hatte sich herausgestellt, daß es tatsächlich einen Mörder namens Nathan gab, der schrecklicher Taten überführt worden war, aber nicht in einem normalen Knast saß, sondern in einer Anstalt für besonders schwere Fälle.
    Er war dort für lebenslänglich hinter den Mauern verschwunden. Vier Menschen hatte er auf dem Gewissen! Er hatte sie nicht einfach getötet, er hatte sie rituell hingerichtet, sie geopfert. Nicht in London. In ganz England hatte er Kultstätten aufgesucht und dort seine Taten begangen.
    Den Kollegen war er durch einen Zufall ins Netz gegangen, denn das fünfte Opfer sollte ausgerechnet die Frau eines Polizisten sein. Die konnte sich jedoch wehren, denn sie hatte den Rat ihres Mannes befolgt und einige Kurse in Selbstverteidigung besucht und war dort die Beste gewesen. Sie hatte ihre Kenntnisse eingesetzt, den Killer überwältigt, und mit dem Handy hatte sie dann

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