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0925 - Blutzoll

0925 - Blutzoll

Titel: 0925 - Blutzoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich nicht, was ich unternehmen soll. Es gibt keinen Hinweis auf die beiden. Man hat sie genommen, einfach so. Das war der Schatten…«
    »Und wer ist dieser Schatten?«
    »Das möchte ich auch gern wissen.«
    »Hatte er einen Namen?«
    Ich verzog den Mund. »Name ist gut. Nein, ich weiß es nicht. Es gibt für einen Schatten keinen Namen.«
    »Bist du sicher?«
    Ich hatte die Tasse leer, schenkte mir wieder nach und drehte mich zu Glenda um. »Wie kommst du auf diese Frage?«
    Glenda wirkte etwas verlegen, als sie an ihrer weißen, ärmellosen Leinenbluse mit den farblich unterschiedlichen Knöpfen zupfte. Zu dieser Bluse trug sie schlichte Jeans, und ich sah, daß sie eine gesunde Sommerbräune hatte. Das Haar hatte sie hochgesteckt, und sie wirkte etwas verlegen, im Gegensatz zu sonst, wo sie so schneidig war und sich nichts gefallen ließ. »Was soll ich dazu sagen? Ich habe nur gedacht, daß der Schatten nicht immer ein Schatten gewesen ist - oder?«
    »Hm…«
    »Mehr sagst du nicht?«
    »Rede weiter.«
    »Viel kann ich nicht dazu beitragen. Ich versuche, hierbei von meinem Verstand auszugehen. Der Schatten ist nicht immer ein Schatten gewesen. Es kann doch sein, daß er ein Pendant gehabt hat, einen menschlichen Körper. Und dieser Schatten hat sich von ihm abgespalten. Oder sehe ich das falsch?«
    »Bisher nicht.«
    »Hast du darüber schon nachgedacht?«
    »Ich hatte es vergessen.«
    »Liege ich denn falsch?«
    »Kann ich nicht sagen, Glenda, aber die Möglichkeit muß ich berücksichtigen.«
    »Dann ist es gut. Nur wird es wohl schwierig sein, von diesem Schatten aus auf einen Menschen zu schließen.«
    »Da hast du recht.«
    Sie schaute auf die Tür. »Willst du jetzt rüber zu Sir James. Er wartet doch auf dich, das weiß ich…«
    Ich winkte ab. »Viel wird es zwar nicht bringen, aber ich werde es versuchen und kann nur hoffen, daß einem von uns dann eine Blitzidee kommt.«
    »Ja, das wäre zu wünschen.«
    Ich wollte mich aus dem Büro entfernen, als das Telefon anschlug und ich zusammenzuckte. Erhielt ich jetzt die Nachricht, die alles auf den Kopf stellte?
    Glenda hob ab. Ich hörte gar nicht hin, wie sie sich meldete, so etwas war Routine, dann aber schreckte ich auf, als sie mir den Hörer reichte. »Es ist für dich, John.«
    Ich wartete noch, denn mich irritierte der Blick ihrer Augen. Er war irgendwo fremd und starr. »Wer ist es denn?« fragte ich leise.
    »Den Namen habe ich nicht richtig verstanden - klang wohl fremd. Vielleicht auch chinesisch.«
    »Lao Fang?«
    »Ja, du hast recht.«
    »Gut.« Ich hatte etwas Hoffnung bekommen und setzte mich zum Telefonieren auf die Schreibtischkante. Bevor ich noch etwas sagen konnte, hörte ich das heftige Atmen.
    »Ich bin es, Mr. Sinclair.«
    »Guten Morgen, Lao Fang.«
    Er schickte mir ein etwas hektisches Lachen ins Ohr. »Ob es ein guter Morgen wird, das weiß ich nicht. Ich glaube es nicht. Es ist - meine Güte, ich weiß nicht…«
    »Langsam, beruhigen Sie sich.«
    »Ja, das versuche ich.«
    »Und?«
    »Es ist etwas passiert, aber Sie müssen kommen, Mr. Sinclair! Sie müssen bitte schnell kommen!«
    »Was ist bei Ihnen passiert?«
    »Nicht bei mir, nein, nicht bei mir, sondern im anderen Haus. Sie wissen schon…«
    »Natürlich.«
    »Da war - ich kann es kaum glauben, aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen…«
    »Was war da, Mr. Fang?«
    »Blut«, flüsterte er und holte gleich zweimal tief Luft. »So schrecklich viel Blut…«
    ***
    Sie trieb dahin!
    Es war der Strom der Dimensionen, das fließende Gewässer aus Raum und Zeit, das Shao gepackt hatte und wie eine Gefangene hielt. Sie wußte genau, daß sie sich aus eigener Kraft nicht würde befreien können, denn die andere Seite war einfach zu stark. Sie hielt sie fest in ihren Klauen, und Shao fühlte sich weiterhin wie ein Korn inmitten eines gewaltigen Sees aus Treibsand.
    Sie floh, sie trieb, aber sie wußte nicht, wo dieser Weg endete. Zudem fühlte sie sich körperlos, wie aufgelöst, aber das Gehirn arbeitete noch. Der Geist war völlig okay, und so glitt sie weiter, zudem eingepackt in ihre Erinnerungen, die abliefen wie ein Film, sich aber nur darauf konzentrierten, was sie erlebt hatte.
    Das Zimmer, das sie mit Suko betreten hatte. Die Szene, die plötzlich entstanden war. Zwei Männer hatten einen dritten Menschen bei lebendigem Leibe begraben. Dann Suko, der eingreifen wollte und zusammen mit der Szene verschwunden war.
    Anschließend hatte sich Shao an die Durchsuchung der

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