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0928 - Das Hexendiadem

0928 - Das Hexendiadem

Titel: 0928 - Das Hexendiadem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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sie zurück ging, um sich Zamorra anzuvertrauen.
    Blödsinn. Oder? Oder hängt der Traum mit dem Chaos in Merlins Stern zusammen? Habe ich, sozusagen als Kollateralschaden, etwas mitbekommen, was eher das Amulett betrifft? Was in diesem vorgeht? Ist Assi vielleicht gerade daran, es zu reparieren?
    Das schien ihr am plausibelsten zu sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit nahm Assi die Hilfe dieses CHAVACH in Anspruch. Ob der etwas mit der geheimnisvollen Alten Kraft zu tun hatte, die in Assi schlummerte und die er nur so ungerne einsetzte? War CHAVACH vielleicht sogar die personifizierte Alte Kraft? So wie Taran, das Amulettbewusstsein, aus den brodelnden Kräften in Merlins Stern entstanden war?
    Die intensiven Gedanken halfen ihr aber in keiner Weise, ihre Angst vollkommen zu besiegen. Auch wenn sie eine logische Erklärung gefunden hatte. Immer wieder drehte sich Nicole, denn sie glaubte, etwas hinter sich auftauchen zu spüren. Die Adrenalinstöße, die sie dabei jedes Mal bekam, waren so schmerzhaft wie Hammerschläge. Sie schaute sogar in die Brausedüsen über ihr, ob CHAVACH nicht vielleicht dort drinnen lauerte. Und sie schaffte es nicht, die Tür der Duschkabine zu schließen, weil sie unbedingt freie Sicht nach draußen haben wollte.
    »Du bist bescheuert, Nici«, sagte sie schließlich, während sie sich abtrocknete. »Jetzt mach mal langsam wieder halblang.«
    Tatsächlich begann die Angst nun doch wieder langsam abzuebben. Nicole holte trotzdem, nur zur Vorsicht, ein starkes Abwehramulett aus der Schublade der Wohnzimmerkommode und schaltete den Fernseher ein. Dabei spürte sie, dass irgendetwas nicht stimmte. Ganz konkret nicht stimmte. Aber was? Sie kam nicht darauf.
    Nicht sofort jedenfalls. Erst als ihr Blick direkt auf das magische Zeichen an der Wohnzimmerdecke fiel, sah sie es.
    »Das gibt's jetzt echt nicht…«
    Sofort kam das Zittern zurück. Nicole keuchte und umklammerte mit beiden Händen das Amulett. Das Zeichen - sie hätte es überhaupt nicht sehen dürfen! Denn sie hatte all die magischen Zeichen, die sie in diesem Raum vor unerwünschten Dämonenbesuchen schützten, mit unsichtbarer magischer Kreide angebracht!
    Dieses aber hatte sich aus der Unsichtbarkeit verabschiedet. Es zeigte das allsehende Auge in dünnen, kaum wahrnehmbaren blauen Linien. Das war der Grund, warum es Nicole nicht gleich ins Auge gefallen war. Sie starrte es an, als erwarte sie, dass es sich jeden Augenblick auf sie stürzen würde. Und da, war die Pupille nicht etwas links vom Zentrum? Hatte sie sich tatsächlich verschoben?
    Nicole schluckte ein paarmal schwer und drehte sich nach dem Blaster um, der auf der Kommode lag. Als sie ihn auf das Auge richten wollte, war es wieder weg.
    »Ich glaub, ich dreh langsam durch«, flüsterte sie und spürte das Grauen erneut in sich hochkriechen. Denn sie fragte sich nun ernsthaft, ob sie wirklich nur einen Traum gehabt hatte. Oder ob die monsterhafte Präsenz, die sich CHAVACH nannte, nicht vielleicht doch leibhaftig hier im Raum gewesen war.
    Sie zog sich an und trat in die morgendliche Stadt hinaus. In einer kleinen Brasserie frühstückte sie und das Licht des Tages, das sich zögerlich zurückmeldete, schwächte ihre Gedanken an das Erlebte nun doch rasch ab. Gegen acht Uhr enterte sie ihren Cadillac und brach Richtung Le Havre auf.
    Um 12 Uhr wollte sie sich mit dieser Ciranoush Etcheberria treffen, die am Telefon nur kurz angebunden gewesen war. Genug Zeit, um nicht unnötig rasen zu müssen. Nicole schaffte es ohne Probleme. Ihr Navi lotste sie durch die Straßen der Hafenstadt in die Rue d'Orleans. Ganz in der Nähe des »Les Quatre Chats«, dem momentan angesagtesten Bistro entlang des Ärmelkanals, fand sie einen Parkplatz an der Straße. Sie schwamm im Strom der arbeitenden Bevölkerung mit; es schien ihr, als wollten die Leute ihre Mittagszeit alle gleichzeitig in den »Vier Katzen« verbringen. Hätte ihre Gesprächspartnerin nicht bereits gewartet und einen Tisch auf der Galerie reserviert gehabt, sie hätten sich etwas anderes suchen müssen.
    Ciranoush Etcheberria erwies sich als äußerst gut aussehende Frau, der mindestens so viele Typen nachschauten wie Nicole. Mit ihren roten Haaren und den schockgrünen Augen wirkte sie fast wie eine Silbermonddruidin. Aber sie war keine, das spürte Nicole sofort. Dank ihrem strahlenden Lächeln und ihrer lockeren Art war das Eis umgehend gebrochen. Die Etcheberria war danach äußerst umgänglich.
    Bei Petersfisch mit

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