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093 - Das Hotel der lebenden Leichen

093 - Das Hotel der lebenden Leichen

Titel: 093 - Das Hotel der lebenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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Antwort, als Doktor Ashorn geendet hatte. Eine quirlende Rauchwolke bekundete sein äußerstes Mißfallen an der Lage der Dinge.
    »Ganz meiner Meinung«, gab Frank zu.
    Commander Egerton, das Ideal eines vornehmen Engländers, fluchte weniger standesgemäß als wortreich, aber plötzlich schwieg er.
    Aus verschwommenen Nebeln formte sich in seiner Erinnerung ein Bild. Je klarer es hervortrat, desto schneller folgten des Commanders Züge an der schwarzen Zigarre.
    In Gedanken versunken, die Frank nicht zu stören wagte, schritt Egerton zum Tisch und legte den Glimmstengel fort.
    »Da war ein Boot«, murmelte er leise. »Ein Mann lag in dem Boot. Professor Hackert wollte Hilfe holen. — Ich ging ihm nach.«
    Der Professor starrte auf seine Hände. Sie formten sich zu Klauen und drückten etwas Unsichtbares zusammen.
    »Glauben Sie, daß ich... daß ich ... daß ich...?«
    »Sie haben diesen Professor nicht umgebracht, er lebt noch«, beruhigte Frank ihn.
    Den Reporter beschäftigte etwas anderes.
    »Was war mit dem Mann im Boot. Commander?« forschte er.
    »Ich, ich weiß es nicht mehr. Ein Mann der in einem Boot lag, mehr weiß ich nicht.« Egerton fuhr sich mit der Hand hilflos über die Stirn.
    Frank Connors preßte die Lippen aufeinander. Eine Ahnung überkam ihn plötzlich.
    Der Mann im Boot brauchte nicht unbedingt ein Mensch aus Fleisch und Blut gewesen sein, sondern ein übernatürliches, teuflisches Wesen. Das würde die Ereignisse des Abends erklären.
    Wo ist das Zimmer von diesem Professor Hackert.« Hastig stieß Frank die Worte hervor.
    »Im Nordflügel, am Ende des Ganges, Appartement zwölf«, erklärte Doktor Ashorn. »Aber, wie ich Ihnen sagte, schläft der Professor bereits.«
    »Dann werde ich ihn eben wecken«, knurrte Frank. »Entschuldigen Sie mich, meine Herren.« Er riß die Tür auf und rannte durch den dämmrigen Korridor. Die zweitletzte Tür im Nordflügel trug eine verblaßte Zwölf.
    Frank klopfte und wartete.
    Als sich nichts rührte, drückte er die Klinke herab und öffnete. Er schaltete das Licht an und blickte sich forschend um.
    Das Wohnzimmer sah genauso aus wie die anderen. Über einem Sessel hing ein Jackett, ein paar Schuhe standen daneben. Die Tür zum Schlafzimmer war nur angelehnt. Frank öffnete sie einen Spaltbreit und spähte hinein.
    Die Vorhänge waren nicht zugezogen. Der fahle Schein eines Blitzes tauchte das Schlafzimmer sekundenlang in ein gespenstisches Zwielicht. In seinem kurzen Aufleuchten sah Frank etwas, das ihn für Sekunden erstarren ließ.
    Auf dem Bett lag eine ekelhafte, unheimliche Gestalt. Der nackte Oberkörper war mit einem dichten Haarpelz bewachsen. Die spitz nach oben laufenden Ohrmuscheln gaben dem scheußlichen Kopf etwas Teuflisches. Die fehlenden Lippen ließen ein gewaltiges Gebiß sehen, und die Nase sah so aus, als ob sie irgendeine Seuche bis zum Nasenbein abgefressen hätte. In einem eigenartigen Kontrast zu dem gewaltigen Oberkörper stand der beinahe schwache Unterleib der in einer Pyjamahose steckte.
    Jetzt hob sich der Alptraum von einem Kopf. Die dunklen Jettaugen blickten zur Tür. Sie schienen ihn zu sehen. Die behaarte Hand fuhr zur Seite und drückte den Knopf der Nachttischlampe.
    Als nun gedämpftes Licht den Schlafraum erhellte, hatte sich die Gestalt verändert. Ein kleiner, gedrungener Mann saß mit aufgerichtetem Oberkörper im Bett.
    Die Haare von seinem Körper waren verschwunden. Die Ohren standen groß und rund von dem vierkantigen, sonst ganz normal aussehenden Schädel.
    Frank kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Litt er schon unter Halluzinationen?
    Das Krachen des Donners kam ihm kaum zum Bewußtsein, und erst im letzten Augenblick bemerkte er den großen Schatten hinter seinem Rücken.
    Frank Connors versuchte noch dem Kellner, der ihn von hinten ansprang, auszuweichen, aber John war schneller.
    Er prallte mit dem linken Arm des sich herumwerfenden Reporters zusammen. Mit der linken Hand hielt er Franks Faust fest, und mit der rechten fuhr er ihm an die Kehle.
    Der Überrumpelte versuchte einen linken Haken auf das Kinn des Gegners zu schlagen, kam aber damit gar nicht durch, weil ihm der gewaltige Muskelberg den Arm förmlich festnagelte. Frank versuchte die Finger von seinem Hals zu lösen.
    Vergeblich!
    Die nächsten Sekunden mußten über den Ausgang des Kampfes entscheiden. Er bekam keine Luft mehr.
    Plötzlich spürte Frank schon in halber Ohnmacht auch die zweite Hand seines Gegners an seiner

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