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093 - Das Hotel der lebenden Leichen

093 - Das Hotel der lebenden Leichen

Titel: 093 - Das Hotel der lebenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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bitte?«
    »Gehen Sie jetzt zu diesem Commander Egerton?«
    »Allerdings.«
    »Könnte ich Sie begleiten? Ich frage Sie deshalb, weil ich glaube, daß zwischen diesen beiden Fällen ein gewisser Zusammenhang besteht.
    »Was Sie sagen?« murmelte Dr. Ashorn erstaunt. »Nun, wenn Sie meinen, aber es wird nicht viel Zweck haben.«
    ***
    Wie stets nach einem gewissen Quantum Alkohol trat jetzt bei Ronald Crane eine Periode des Weltschmerzes ein.
    »Warum ist eigentlich das Leben so hundsgemein?« sprach er den Barkeeper an.
    »Hundsgemein?« fragte der Mann auf der anderen Seite der Theke verdutzt.
    »Ja. Das Leben kann hundsgemein sein. Mir kommt es oft so vor.«
    »Ihnen?«
    »Jawohl, mir, hick.« Ronald Crane bekam jetzt auch seinen gewohnten Schluckauf. »Sehen Sie, das ist so ...
    Ein neuer Donnerschlag unterbrach ihn. Sekundenlang flackerte das Licht.
    Die Stirn Ronald Cranes verzog sich in bedenkliche Falten.
    »Ich glaube, ich müßte doch mal nach Marion sehen, hick«, murmelte er. »Es ist nur, weil sie so schreckliche Angst vor Gewittern hat«, fuhr der junge Mann fort, sich mit der Rechten wild durchs Haar fahrend. »Verstehen Sie, Harry?«
    »Ich verstehe Sie sehr gut. Gehen Sie nur.«
    »Sie wird ganz schön sauer sein«, murmelte Ronald während er die Treppe emporkletterte. Aber, das wird sich in spätestens einer halben Stunde geändert haben, setzte er in Gedanken hinzu.
    Die Hände in den Hosentaschen ging Ronald Crane durch den dämmrigen Korridor. Er sah nicht, daß eine der Türen zu seiner Rechten halboffen stand Ein langer Arm fuhr aus der Dunkelheit auf ihn zu, eine Hand krallte sich in sein Jackett und riß ihn mit einem Ruck in den dunklen Raum.
    Der junge Mann stieß einen kleinen, überraschten Schrei aus. Ein furchtbarer Kinnhaken verschloß ihm den Mund. Ronald Crane schlug auf den Boden, wo er ächzend liegenblieb, Langsam richtete er seinen Oberkörper auf. Die Tür wurde geschlossen und helles Licht überflutete den Raum. Verschwommen nur sah er die Gestalten die ihn umringten, aber er erkannte sie dennoch alle.
    Professor Hackert, die Brüder Webbs und vor allem John, den Kellner, der sich jetzt wieder über ihn beugte und ihn hochriß.
    Etwas wacklig, von der Hand des Kellners gehalten, stand Ronald Crane auf seinen Beinen.
    »Was soll das?« stammelte er. »Seid ihr verrückt geworden?« Zornesröte stand in seinem Gesicht.
    Niemand antwortete ihm. Starre Augen musterten ihn. Kalte Drohung blickte ihn an, er spürte es fast körperlich.
    »Was wollt ihr?« Die Frage Ronald Cranes war fast wie ein Schrei. Er hatte diese Menschen als stets nett und freundlich kennengelernt. Waren sie allesamt verrückt geworden? Ronald versuchte sich loszureißen.
    Wie ein Greifer fuhr Daumen und Zeigefinger des hünenhaften Kellners an seine Gurgel. , »Nicht weglaufen«, tönte plötzlich eine hohle Stimme. »Du sollst doch nur in unseren außergewöhnlichen Verein aufgenommen werden, mein Freund.«
    Wie aus dem Boden gewachsen, stand plötzlich neben dem Kellner eine alptraumhafte, unheimliche Gestalt.
    Triumphierend blickte John Mallory in das Gesicht, das langsam blau anlief. Immer matter wurden die Versuche des jungen Mannes den eisernen Griff seines Peinigers zu lösen.
    »Laß ihn noch einmal zu sich kommen«, grinste John Mallory.
    Der Kellner ließ sein Opfer los. Wie ein Sack plumpste Ronald Crane auf den Boden, John Mallory sah mit Genugtuung, daß der junge Mann mit einem verwirrten, vor Angst verzerrten Gesicht zu ihm hinaufstarrte.
    »Du brauchst keine Angst zu haben, mein Freund. Wer zu unserer Gesellschaft gehört, hat einen unbestreitbaren Vorteil gegenüber den anderen Menschen. Er kann nicht mehr sterben«, kicherte John Mallory. »Einfach deshalb, weil er schon tot ist.«
    »Das ist doch nicht möglich«, Ronald Crane fühlte nicht, daß er die Worte laut ausgesprochen hatte. Aber der Dämon hatte sie vernommen.
    »Doch mein Freund, es ist möglich. Alle die du hier siehst, sind tot und leben dennoch.« Genießerisch erkannte Mallory die ungeheure Wirkung seiner Worte. Der junge Mann schien ohnmächtig zu werden, aber Mallory hatte sich getäuscht.
    Ronald Crane hob plötzlich den Kopf, seine Augen wanderten von einem zum anderen.
    Die Männer sahen, abgesehen von ihren bleichen Gesichtern und den starren Augen, völlig normal aus. Ihre saubere Kleidung bedeckte die schrecklichen Wunden, die die Körper einiger von ihnen aufwiesen. Nur der Kellner John trug einen Heftpflasterverband

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