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093 - Die Toten stehen auf

093 - Die Toten stehen auf

Titel: 093 - Die Toten stehen auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sich Hermon. Und er erinnerte sich an frühere Erlebnisse, wo er Wesen begegnet war, die halb Tier und halb Mensch gewesen waren. Es handelte sich um furchtbare, räuberische Zwittergeschöpfe, die durch die Magie der Linkshänder für ewig dazu verdammt waren, in den Vollmondnächten in Tiergestalt ihr Unwesen zu treiben.
    Zwischen dem schaurigen Geheul der Tiermenschen war wieder das ängstliche Winseln zu hören. Jetzt konnte Hermon genau erkennen, daß es von einem normalen Wolf stammte.
    Er schlich näher. Dabei holte er einen Stein hervor, den er seit etlichen Jahren bei sich trug, genauer gesagt, seit dem Zeitpunkt, da er erkannt hatte, daß dieser Stein eine vernichtende Wirkung auf Tiermenschen hatte. Der Stein war nur nußgroß, aber mit feinsten Äderchen eines weißen Metalls durchzogen, das so hell leuchtete, als sei das Mondlicht in ihm eingefangen; vielleicht war das der Grund, warum der Stein eine tödliche Wirkung auf die Tiermenschen hatte.
    Hermon hatte den Mondstein am Ende einer Schnur befestigt. Jetzt schwang er die Schnur über seinem Kopf und ließ den Stein auf den zottigen Schädel eines Wolfsmenschen niedersausen. Ein Schrei, und es krachte, als hätte der Stein dem Untier den Schädel zertrümmert. Dann raschelte es in den Büschen, als die Wolfsmenschen nach ihrem Artgenossen sehen wollten. Sobald sie Hermon erblickten, wollten sie sich mit wütendem Gefauche auf ihn stürzen. Doch er streckte mit dem Stein einen zweiten von ihnen nieder, und die anderen flohen Hals über Kopf, als sie das sahen.
    Nun kümmerte sich Hermon um den echten Wolf. Er hatte sich mit den Hinterläufen in einem Dornenbusch verfangen und blutete aus unzähligen Wunden, die ihm die Wolfsmenschen beigebracht hatten. Sie mußten ein grausiges Spiel mit ihm getrieben haben.
    Der Wolf wollte zuerst nach Hermon schnappen, doch als er erkannte, daß dieser ihm nur helfen wollte, leckte er ihm die Hände.
    Hermon nahm den verwundeten Wolf mit nach Ys.

    Arbir war nicht besonders klug, er war aber auch nicht dumm. Er war eben ein Mann, hatte einen kräftigen Körper, und was er mit dem Verstand nicht schaffte, machte er mit Muskelkraft wett.
    Arbir war mit vier anderen Hirten und einer großen Herde Schafe und Schweinen außerhalb des Schutzwalles aus Langsteinen auf der Weide, als sie von einem Unwetter überrascht wurden. An eine Rückkehr nach Ys war nicht zu denken, deshalb suchten sie sich einen Felsüberhang als Unterschlupf.
    Es regnete zwei Tage in Strömen. Die Männer hatten Zeit, ihre Probleme zu erörtern.
    Erggor, der jüngste und klügste von allen, sagte, indem er auf die Herde deutete, die sich ängstlich zusammendrängte: „Für die Weiber sind wir nichts als Tiere. Sie brauchen uns nur für die Schmutzarbeit."
    „Rede gefälligst anders von den Priesterinnen!" verlangte Bernor wütend. „Sie erschaffen Leben.
    Sie rufen für uns die Sonne. Sie können die Schalensteine mit Milch füllen. Sie sind alles, wir sind nichts."
    „Sagte ich doch, daß sie uns für Tiere halten."
    „Sie sind gut zu uns", meinte Arbir begütigend. „Zora hat es mir erklärt, warum es so und nicht anders ist. Frauen wurden dazu ausersehen, Heilige zu sein. Sie haben keine Körperkraft, können keine Feldarbeit verrichten und keine Häuser bauen."
    „Deshalb sind wir ihnen überlegen", warf Erggor ein. „Schlage einer Priesterin den Schädel ein, und sie kann keine Milchschale mehr füllen! Schlafe nicht mit ihr, dann kann sie auch kein Kind gebären! Ohne uns sind die Weiber nichts."
    „Und was sind wir ohne die Priesterinnen?" fragte Arbir zurück.
    Am dritten Tag begann es zu schneien. Es wurde eisig kalt. Vier Schweine erfroren.
    Arbir wollte Feuer machen.
    „Nein!" sagte Erggor. „Kein Feuer! Das wäre unser Tod. Wollt ihr die Linken auf uns aufmerksam machen?"
    „Sollen wir erfrieren?" fragte Bernor zurück.
    „Nein, wir werden das Blut der Tiere trinken. Das belebt."
    „Erggor!"
    Aber noch bevor es die anderen verhindern konnten, hatte er einer Sau die Kehle durchschnitten und ließ ihr warmes Blut in seinen geöffneten Mund rinnen. Dann hielt er das Tier über Arbir, Bernor, Elmgo und Orm.
    „Das tut gut!" rief Orm verzückt.
    Die anderen machten betretene Gesichter. Ihre Haut spannte unter dem trocknenden Blut.
    Es schneite weiter, und sie mußten noch zwei Tiere schlachten und zur Ader lassen. Danach waren sie wie berauscht.
    „Wart ihr schon im Getto?" fragte Erggor.
    „Ja, gewiß. Ich habe die reuigen

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