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0951 - Die Exorzistin

0951 - Die Exorzistin

Titel: 0951 - Die Exorzistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Glocke hörten wir trotz der geschlossenen Scheiben. Sie hing im Turm einer kleinen Kapelle, der wie ein mahnender Finger in die graue Luft hineinragte, als wollte er die Menschen an ihre Sünden erinnern.
    Der Nachmittag war längst angebrochen, und in etwas zwei Stunden würde es dämmrig werden.
    Noch aber war es hell, wir sahen die grauen Mauern, aber auch das Tor, das sie trennte.
    Es war ziemlich breit, bestand aus zwei Flügeln und stand einladend offen, als hätte man uns erwartet. Über eine Zufahrt rollten wir auf den Bau mit den kleinen Bogenfenstern zu. Im Sommer blühten zu beiden Seiten des Wegs sicherlich Blumen und Bäume, jetzt aber sah dieser Garten trostlos aus und erinnerte an die verlorene Seele eines Menschen, die nicht mehr eingefangen werden konnte.
    Beide suchten wir nach abgestellten Autos. Weder der Mercedes noch der Volvo waren zu sehen.
    Vielleicht standen die beiden Fahrzeuge hinter dem Haus. Dort wollten wir nicht hin. Wir würden uns ganz offiziell am Eingang anmelden.
    Sehr groß war das Kloster nicht. Ich kannte größere Komplexe, aber es beherbergte wahrscheinlich keine Schule. Die Nonnen hier gingen ihren anderen Aufgaben nach.
    Sehr gespannt waren wir, ob man uns zu Angelina führte, oder ob man sie vor uns versteckte. Sollte das der Fall sein, konnten wir sicher sein, daß es Gründe gab.
    Wir parkten direkt vor einem schmalen, aber langen Beet, stiegen aus, und ich sah es Sukos Gesicht an, daß er nicht eben von glücklichen Gefühlen gelenkt wurde.
    »Was hast du?«
    »Kann sein, daß ich mich irre, aber ich gehe davon aus, daß man uns bereits gesehen hat und nun versucht, uns einzustufen. Beweisen kann ich nichts, aber das Feeling ist vorhanden. Zahlreiche Augen, scharfe Blicke, nur siehst du nichts.«
    »Mir geht es ebenso.«
    »Aber es bleibt bei unserem Plan?«
    »Sicher doch.«
    Es waren nur wenige Schritte bis zum Eingang, wo nichts Pompöses vorhanden war. Keine besondere Tür, weder vom Holz her noch von ihrer Größe. Man hatte beim Bau des Klosters tatsächlich auf eine gewisse Schlichtheit geachtet, vielleicht aus Geldmangel.
    Ich drückte den Klingelknopf.
    Im Haus schlug eine Glocke ziemlich laut an, denn wir hörten das Geräusch selbst durch die dicke Tür. Das glich schon einem Alarmsignal.
    Die Prozedur war bekannt. Wir konnten nicht davon ausgehen, daß die Tür sofort geöffnet wurde, dafür aber das Guckloch. In diesem schmalen Ausschnitt erschienen der untere Rand der Haube, eine glatte Stirn und zwei dunkelbraune Augen sowie der Ansatz einer Nase. In den Augen lasen wie eine Frage, die uns die Nonne eine Sekunde später stellte. »Sie wünschen?«
    Ich setzte mein bestes Lächeln auf und hoffte, daß es fruchtete. »Es wäre nett von Ihnen, Schwester, wenn wir die Oberin sprechen könnten.«
    »Sie sind angemeldet?«
    »Nein.«
    »Dann sehen ich kaum eine Chance. Wir sind sehr beschäftigt und…«
    Ich ließ sie nicht ausreden. »Es ist aber dringend.«
    »Ja, das kann ich verstehen, aber ich habe auch meine Anordnungen zu befolgen.«
    »Sagen Sie ihr, daß es um eine gewisse Angelina geht.«
    Der freundliche Ausdruck verschwand aus den Augen. Plötzlich sahen sie aus wie kalte, braune Kugeln, über die eine dünne Schicht aus Eis gelegt worden war. »Angelina?«
    »Ja, sie ist doch bekannt.«
    »Und um was geht es da genau?«
    »Das hätten wir der Oberin gern selbst gesagt.«
    Die Schwester zögerte, sie kämpfte mit sich, dann sagte sie plötzlich: »Warten Sie.«
    »Danke.«
    Wir hörten ein lautes Geräusch, als sie die Klappe zuknallte und wir gegen die normale Tür schauten.
    »Puh«, sagte Suko. »Das war ein hartes Stück Arbeit.«
    Ich deutete auf die Tür. »Aber auch für sie. Ich kann mir vorstellen, daß die Damen in den Kutten jetzt anfangen zu rotieren.«
    »Ja, das ist möglich.«
    »Mein Gefühl ist jedenfalls positiv. Wir werden ihre Neugierde geweckt haben, sage ich mal. Außerdem haben sie was zu verbergen, etwas, das nicht unbedingt ans Tageslicht kommen soll. Sie werden alles tun, um unsere Argumente zu entkräften. Verlaß dich drauf.«
    »Nicht nur das. Ich freue mich sogar.«
    Lange wurden wir nicht auf die Folter gespannt. Diesmal öffnete sich nicht nur die Klappe, sondern die ganze Tür. Die Sonne mit den braunen Augen erklärte uns, daß die Oberin bereit wäre, uns zu empfangen. Wir durften eintreten.
    »Danke«, erwiderten wir wie aus einem Mund und streiften unsere Schuhsohlen auf einer Matte ab, denn der Boden vor uns

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