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0951 - Die Exorzistin

0951 - Die Exorzistin

Titel: 0951 - Die Exorzistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nur konnte Angelina ihn nicht so lange anschauen, denn sie hörte die Stimme der Oberin, die das bedrückende Schweigen unterbrach.
    »Kennst du sie, Angelina? Kommen sie dir bekannt vor? Rede endlich! Was ist mit ihnen? Waren sie mit den anderen zusammen, die dir soviel Schreckliches angetan haben?«
    Angelina schwieg.
    Die Oberin ließ ihr Zeit, bevor sie ihre Fragen noch einmal wiederholte. Wir hörten auch, daß sie näher an uns herankam, um ebenfalls durch die Öffnung schauen zu können. Wir machten es ihr leichter und rückten ein wenig zur Seite.
    Auf dem Gesicht der Nonne zeichnete sich Schweiß ab, aber auch wir waren davon nicht verschont geblieben. Sie redete nicht mit uns, doch innerlich focht sie einen harten Kampf aus. Zwar wirkte sie nicht wie jemand, für den eine Welt zusammengebrochen ist, aber sie war schon durcheinander. Ich wußte nicht, was sie erwartet hatte, aber sicherlich nicht diese Lethargie, die von ihrem Schützling ausging.
    Nach einigen Sekunden hatte sich die Oberin wieder gefangen und fragte: »Warum gibst du mir keine Antwort, Angelina? Ich habe dir etwas gesagt, ich habe dich etwas gefragt. Du mußt die Männer kennen, Kind, du mußt sie wirklich…« Die Frau verschluckte sich an ihren eigenen Worten und schwieg.
    Zum erstenmal löste Angelina ihre Hände vom Mantel. Sie hob sie an und drehte uns dabei die Flächen zu. Es war eine hilflose Bewegung. So reagierte jemand, der sich überfordert fühlt.
    »Du kennst sie nicht?«
    Angelina schluckte ihren Speichel, und wir schauten zu, wie sich die Haut an ihrem Hals bewegte.
    Dabei senkten sich die Arme, und ihre Hände glitten am Stoff des Umhangs entlang. Sie riß die Hälften auseinander und holte im nächsten Augenblick etwas hervor. Sie knurrte dabei und dann kamen ihre Hände wieder unter dem Umhang zum Vorschein. Damit hielt sie ein dunkles Kreuz umklammert, stieß die Arme vor gegen die Innenseite der offenen Luke, damit wir dieses Kreuz auch nur sehen konnten.
    »Satanas, ich verfluche dich! Ich verfluche dich bis in alle Ewigkeiten. Du wirst dem Guten nicht mehr trotzen können. Du wirst - du wirst…« Sie schüttelte plötzlich den Kopf, dann schrie sie auf und streckte dabei die Arme in die Höhe, das dunkle Kreuz in den Händen.
    Einen Moment später sackte sie in die Knie, fiel dann aber nach hinten und landete auf dem Hocker.
    Der rutschte unter ihr ein Stück über den Boden. Dann fiel sie herunter und blieb liegen. Das Kreuz noch in einer Hand.
    War das der Test gewesen? Wenn ja, wie war er für uns ausgegangen?
    Angelina konnten wir nicht fragen, dafür aber die Oberin, die sich wieder zurückzog. Wir drehten der Tür den Rücken zu, damit wir die Frau anschauen konnten.
    Sie ließ einige Zeit vergehen. Dann wischte sie über ihren Mund und die Stirn. Schließlich hatte sie sich durchgerungen, die Frage zu stellen, die ihr am meisten auf der Seele brannte.
    »Wer seid ihr?« flüsterte sie uns zu. »Ihr seid nicht die, die ihr vorgegeben habt zu sein. Also: Ich will endlich wissen, wer ihr wirklich seid.«
    Nach diesen Vorfällen hatte sie daraus wirklich ein Recht, und ich nickte ihr zu. »Wir werden es Ihnen sagen, Oberin.«
    »Dann höre ich gespannt zu.« Ihre Haltung verriet Spannung. Noch immer traute sie uns nicht über den Weg, und sie stand so da, als wollte sie jeden Augenblick die Flucht ergreifen.
    Ich versuchte zunächst, sie zu beruhigen und sagte: »Sie sollten uns Vertrauer entgegenbringen, Schwester. Darum bitten wir Sie.«
    »Warum?« rief sie. »Warum sollte ich euch denn vertrauen?«
    »Weil wir nicht auf der anderen Seite stehen!« erklärte Suko.
    Sie glaubte uns nicht. Es wäre auch zu einfach gewesen, in zwei Sätzen alles über den Haufen zu werfen, worauf wir unsere Legende aufgebaut hatten. »So?!« schrie sie uns an. »Sie stehen nicht auf der anderen Seite? Beweisen Sie es. Zeigen Sie mir, daß Sie nicht gelogen haben. Na los, ich will es sehen!«
    »Das ist dein Job«, sagte Suko zu mir, und ich wußte, was er damit gemeint hatte. Die Jacke hatte ich aufgeknöpft. Ich trug den Pullover über dem Hemd und hatte etwas Schwierigkeiten damit, die Kette am Hals zwischen die Finger zu bekommen und das Kreuz in die Höhe zu ziehen. Ich spürte, wie es an meiner Brust entlangglitt. Dabei bekam ich mit, wie scharf mich die Oberin dabei beobachtete.
    »Sie werden Ihr Mißtrauen gleich verlieren, Schwester. Davon bin ich überzeugt.«
    »Ich warte nur auf einen Trick, denn mit einem Trick haben

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