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0951 - Die Exorzistin

0951 - Die Exorzistin

Titel: 0951 - Die Exorzistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelbes, weiches Licht floß aus diesen schmalen Fenstern nach draußen.
    Die Schreie waren aus dieser Richtung gekommen!
    Immer wieder mußte sie daran denken. Diese Kapelle schien zu einer derartigen Stunde nicht eben ein Hort der Besinnung und der Gebete zu sein. Etwas war dort geschehen. Ob in ihr oder in ihrer Nähe, das konnte ihr egal sein.
    Jedenfalls wollte sie den Komplex im Auge behalten, wenn sie das Kloster verließ.
    Was sie danach tun würde, das wußte sie noch nicht. Seltsamerweise wollten ihr John Sinclair und Suko nicht aus dem Kopf. Sie kannte keinen anderen Menschen, zu dem sie ein so großes Vertrauen gehabt hätte wie zu diesen beiden.
    Marion Bates lief geduckt und querbeet. Vor ihren Lippen kondensierte der Atem, etwas, das normal war, sie aber bei ihrer Halbschwester nicht erlebt hatte. Caroline war jemand gewesen, der einfach nicht zu atmen brauchte. Aber bei ihr war sowieso alles anders gewesen, denn sie war wieder zurück aus dem Reich der Toten auf die Erde gekommen.
    Das hatte Marion akzeptiert, darüber wollte sie auch nicht länger nachdenken, und ihre Gedanken wurden von der Wirklichkeit sowieso überdeckt, denn sie hatte den Garten kaum zur Hälfte durchquert, da hörte sie ein Geräusch.
    Es war nicht laut und nicht leise. Es hatte gerade noch die Stärke, um gehört zu werden, und das Mädchen kannte es auch. Die Tür der Kapelle mußte an den Angeln geölt werden. Die Schwestern hatten sogar davon gesprochen, aber es immer wieder hinausgeschoben. Und nun knarrte die Tür, als sie geöffnet wurde. In der Stille hörte es sich laut an. So war Marion gewarnt worden.
    Sie blieb stehen und duckte sich zugleich. In der Nähe sah sie keine große Deckung, deshalb legte sie sich flach auf den Boden, um nicht so rasch gesehen werden zu können.
    Es tat sich etwas an der Tür der Kapelle. Sie wurde auch weiter geöffnet, der Lichtschein konnte sich ausbreiten, und Marion, die den Kopf angehoben hatte, entdeckte mindestens zwei Personen nahe des Eingangs. Eine davon war eine Schwester, die andere mußte eine zivile Person sein. Es war eine Frau, das sah Marion sehr deutlich. Sie trug ein langes Kleid, und sie fuchtelte mit den Armen herum, als wollte sie die in der Nähe stehende Nonne abwehren. Dann schrie die Frau noch einmal auf. Es war so etwas wie ein schriller Abschiedsruf gewesen, denn die Person drehte sich auf der Stelle um und eilte von der Tür weg.
    Für einige Sekunden befürchtete Marion, daß sie in ihre Richtung laufen und sie entdecken würde, obwohl sie auf dem Boden lag. Das aber passierte nicht. Die fremde Person raffte ihren Mantel hoch und eilte quer durch den Garten auf das große Tor in der Mauer zu.
    Marion blieb liegen. Trotz der Kälte hatte sie den Eindruck, stark zu schwitzen. Sie hörte auch ihr Herz überlaut pochen, und sie merkte, wie die Furcht durch ihre Glieder kroch.
    Auch die andere floh. Zumindest lief sie so schnell, daß es schon wie eine Flucht aussah. Sie schaute dabei weder nach rechts noch nach links. Ihr Ziel war einzig und allein das Tor, und das ließ sie nicht aus den Augen.
    Marion lag nicht mehr am Boden. Sie hatte sich jetzt hingekniet, um besser sehen zu können. Dabei stellte sie als erstes fest, daß die Nonne an der Tür davon absah, die Verfolgung aufzunehmen. Sie blieb dort stehen und blickte der Flüchtenden hinterher.
    Das Mädchen wünschte sich nichts sehnlicher, als daß sich die Schwester zurückzog. Den Gefallen tat sie ihr nicht. Sie wartete so lange, bis es der Flüchtenden gelungen war, das Tor aufzuziehen. Es ging ganz leicht, denn es war nicht abgeschlossen worden, und Marion registrierte für sich, daß sie ebenfalls bei ihrer Flucht nicht über das Tor zu klettern brauchte.
    Solange die Schwester noch in der offenen Kapellentür stand, konnte sie nicht starten. Marion mußte warten, bis sich die Frau zurückgezogen hatte, und das geschah, nachdem die andere Person das Grundstück verlassen hatte.
    Marion sah noch die müde Bewegung, mit der die Schwester abwinkte, dann tauchte sie wieder in das Innere der Kapelle ein und drückte auch die Tür zu.
    Die Zwölfjährige hatte freie Bahn. Trotz der dicken Kleidung war ihr kalt geworden. Kein Wunder, der Boden war tief gefroren.
    Sie nahm den gleichen Weg wie die Fremde. Nur lief sie von einer anderen Seite her auf das Tor zu, das der andere Flüchtling nicht hinter sich geschlossen hatte.
    Das eiskalte Eisentor stand sogar so weit offen, daß sich Marion durch den Spalt

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