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097 - Die Todestür

097 - Die Todestür

Titel: 097 - Die Todestür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ich betrachteten die verstaubten und verrosteten Folterwerkzeuge, die Streckbank, das Halseisen und all das andere. Der Verwalter weilte oben im Schloß.
    Coco zögerte, als ich die Folterkammer verlassen wollte.
    „Ich spüre, daß hier etwas ist", sagte sie. „Etwas Dämonisches und Unheimliches. Wir sind nicht mehr weit entfernt."
    Ich schloß die Augen, um nicht durch den Lichtkegel der Taschenlampe irritiert zu werden. Aber ich spürte nichts. Coco, als Hexe in einem Wiener Dämonengeschlecht aufgewachsen, hatte in solchen Dingen einen feineren Instinkt als ich. Die Liebe zu mir hatte sie von der Schwarzen Familie weggebracht, sie besaß aber noch sehr beachtliche magische Fähigkeiten.
    „Was spürst du?" fragte ich.
    „Es muß nebenan sein."
    Wir verließen die Folterkammer, in der noch etwas von dem Grauen, Leid und Schmerz vergangener Zeiten zurückgeblieben zu sein schien. Der Ort hatte eine unheilvolle Atmosphäre.
    Hinter der Folterkammer befanden sich zu beiden Seiten des Kellergangs Verliese. Ich leuchtete die Tür des ersten an. Sie war nicht verschlossen. Die dicke Staubschicht auf dem Boden zeigte keine Spuren, aber das mußte nicht viel bedeuten.
    In den Kelleräumen war es zwar kühl, aber nicht kalt. Ich trug beim Herumstöbern in diesem Moder und Gerümpel eine alte Hose und eine schon mehrmals geflickte Jacke, Coco einen Jeansanzug. Er schmiegte sich eng an ihre hübschen Formen an und betonte ihre Figur. Den Koffer mit den magischen Utensilien hielt ich in der Hand. Der Ys-Spiegel steckte in meiner Jackentasche.
    Wir betraten die finstere Zelle, und die Lichtkegel unserer Taschenlampen huschten über die Wände. In rostigen Ketten hing ein Skelett, und eine Ratte saß auf dem Totenschädel und quiekte, als das grelle Licht sie blendete. Sie huschte weg, verschwand in irgendeinem Loch.
    Coco war zusammengezuckt. Ich konnte auf den ersten Blick in dieser Zelle nichts entdecken, was auf einen Geheimgang oder eine Geheimtür hinwies.
    Coco trat auf die kahle, graue Mauer zu. Ihre Fingerspitzen glitten über die Fugen.
    „Hier!" sagte sie.
    Als ich die Hand auf die Mauer legte, spürte ich einen ganz schwachen Luftzug. Ich begann methodisch die Wand abzuklopfen. Dazu benutzte ich einen schweren Hammer aus dem Koffer, mit dem man auch Vampire pfählen konnte.
    Als ich gegen einen der untersten Mauersteine schlug, spürte ich, wie er etwas nachgab. Ich klopfte ein zweites und ein drittes Mal dagegen. Als sich nichts regte, wartete ich eine Weile. Dann ließ ich den Hammerkopf noch einmal gegen den Stein fallen.
    „Achtung, Dorian!"
    Ich konnte gerade noch rechtzeitig zurückspringen. Ein großes viereckiges Mauerstück schwang herum, und ein viereckiger Durchgang, zwei Meter hoch, öffnete sich vor uns. Coco leuchtete hinein, und ich sah, wie Entsetzen ihr Gesicht Verzerrte. Mit zwei langen Schritten stand ich an ihrer Seite.
    Gestank schlug uns entgegen. Mit knarrenden Gelenken kam eine fürchterliche Gestalt auf uns zu. Ein Untoter war es, in vermoderte Gewänder gekleidet, die dem Stil eines Edelmanns vom Ende des 18. Jahrhunderts entsprachen. Die verfaulte Zopfperücke war verrutscht, das Gesicht eine Grimasse mit leeren Augenhöhlen, wuchernden Barthaaren und zerfressener Nase. Der Mund stand halb offen, und gutturale Töne kamen aus der Kehle.
    „Ich bin Viscount Edward Cottenham, der Herr von Schloß Drake", brachte der Furchtbare mühsam hervor, so als hätte er seine Sprechwerkzeuge schon seit vielen Jahrhunderten nicht mehr benutzt. Die Hände hatte er zu Klauen gekrallt und vorgestreckt.
    Der untote Viscount kam immer näher. Ich warf ihm den schweren Hammer an den Kopf. Er blieb einen Moment stehen, schüttelte aber nur den mumifizierten Schädel.
    Schnell öffnete ich den Koffer und holte die Signalpistole hervor. Sie verschoß Pyrophorkugeln, die sich sofort nach dem Abschuß entzündeten.
    Die Pistole war geladen, und ich spannte und entsicherte sie schnell. Schon stand der grauenhafte Viscount vor mir, schon zuckten seine Mumienhände nach meiner Kehle. Da riß ich den Abzug durch, und feuerte dreimal.
    Der Furchtbare taumelte zurück, und ich hob die Pistole zu einem weiteren Schuß. Aber der war nicht mehr nötig. Flammen loderten aus der Brust des Viscount, schlugen aus seinem Mund und setzten die vermoderte Perücke in Brand.
    Röhrend brach der Untote zusammen. Die Flammen verzehrten ihn, und ekelhafte schwarze Rauchschwaden erfüllten die Zelle. Ein höhnisches Lachen

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