Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
Vom Netzwerk:
be­faß­ten sich sei­ne Ge­dan­ken mit et­was Ähn­li­chem wie heu­te. Aber noch nie wa­ren sei­ne Über­le­gun­gen der­art in­ten­siv ge­we­sen.
    Kyans schwar­zer Um­hang flat­ter­te wie ein Vo­gel im Wind. Sein Ge­sicht war ge­ra­de­aus ge­rich­tet, sein Blick ruh­te in der Fer­ne – auf ei­nem fik­ti­ven Punkt. An sei­ner rech­ten Schlä­fe puls­te ei­ne Ader. Sei­ne Hän­de hiel­ten den Geh­stock mit dem El­fen­bein­griff. Bei­de Hän­de. Und sie hiel­ten ihn ver­krampft. Ky­an war sich sei­ner star­ren Hal­tung nicht be wußt.
    Er spür­te nicht ein­mal den Re­gen, der nun ein­setz­te. Für ihn gab es im Mo­ment nur die Welt sei­ner Ge­dan­ken.
    Dunkle Ge­dan­ken wa­ren es, und zu­gleich auch ver­zwei­fel­te.
    Es muß­te ei­ne Lö­sung ge­ben. Es muß­te doch ein Weg zu fin­den sein, die Me­lo­die von sich zu ban­nen. Si­cher, die­sen gab es; einen sehr ein­fa­chen Weg so­gar.
    Aber dann müß­te Ky­an auf al­les ver­zich­ten, was ihm das Le­ben le­bens­wert mach­te: Er dürf­te nicht mehr an Mord den­ken!
    Ky­an war je­doch nach wie vor da­von über­zeugt, daß auch noch ei­ne an­de­re Mög­lich­keit be­stand, die Me­lo­die aus sei­nem Geist zu zwin­gen. Ge­wiß ei­ne schwer zu fin­den­de, aber Ky­an war es ge­wohnt, sich nichts all­zu leicht zu ma­chen. Er wuß­te, was er tat, und setz­te al­les durch, was er sich ein­mal vor­nahm.
    Und nun war die Zeit reif – der hun­dert­pro­zen­ti­ge Mord war­te­te nur dar­auf, be­gan­gen zu wer­den. Er wür­de al­les dar­an­set­zen, kei­ne Mü­he scheu­en; dies war er schon al­lein sei­nem Groß­va­ter schul­dig.
    Der gu­te al­te Playk.
    Er stemm­te sich ge­gen den Wind.
    Er muß­te die Me­lo­die ver­ja­gen!
    Sei­ne Hän­de um­krampf­ten den Stock fes­ter.
    Nein, er wür­de sich nicht un­ter­krie­gen las­sen! Er nicht! Nicht von der Me­lo­die! Er lieb­te Mu­sik, das woll­te er ein für al­le­mal klar­stel­len. Die Me­lo­die war ihm will­kom­men. Sehr. Sie soll­te nur wei­ter­klin­gen, sie stör­te ihn nicht.
    Ab­so­lut nicht.
    Dies warf er dem Wind ent­ge­gen, höh­nisch fast.
    Als er je­doch in sein Ar­beits­zim­mer kam und sich über sei­nen Plan beug­te, dach­te er an­ders. Bei je­der neu­en No­tiz, die er mach­te, bei je­dem neu­en Wort, das er schrieb, bei je­der neu­en Idee, die ihm kam, schmei­chel­te sich die Me­lo­die ver­stärkt in sei­nen Ge­dan­ken­gang.
    Dann warf er sei­nen Schrei­ber ir­gend­wo­hin und stieß die Fäus­te ge­gen das har­te Holz. Und die Be­diens­te­ten ent­fern­ten sich schwei­gend aus sei­ner Nä­he, als könn­ten sie sei­ne Ge­dan­ken er­ra­ten. Er tat ih­nen leid; ih­re Mie­nen wa­ren be­sorgt und vol­ler Mit­ge­fühl.
    Ei­nes Ta­ges, dach­ten sie, wür­den ein­mal erns­te Män­ner kom­men und ih­ren Herrn in ein wei­ßes, sau­be­res, hel­les Haus brin­gen …
    Nur Ky­an selbst dach­te an­ders. Für ihn gab es kei­nen Rück­zug. Er war noch im­mer fest da­von über­zeugt, die Me­lo­die los­wer­den zu kön­nen.
     
    *
     
    Bald hat­te Ky­an sei­ne an­fäng­li­che Ver­zweif­lung über­wun­den. Er wuß­te, er wür­de nur durch kal­te Über­le­gung zum Ziel kom­men. Und dar­um dach­te er nach. Bis spät in die Nacht hin­ein saß er vor sei­nem Schreib­tisch, ei­ne klei­ne Fo­to­gra­fie sei­nes Groß­va­ters zur Rech­ten, und nahm ein Auf­putsch­mit­tel nach dem an­de­ren, um nicht vor Mü­dig­keit um­zu­kip­pen. Rin­ge zeich­ne­ten sich un­ter sei­nen Au­gen ab, und sei­ne Wan­gen wa­ren ein­ge­fal­len und blaß vor Über­an­stren­gung.
    Aber Kas­si­an Ky­an konn­te nicht auf­hö­ren: er hat­te sich ein Ziel ge­steckt, und moch­te sein Kör­per dar­un­ter lei­den.
    Im­mer wie­der stürz­te er sich von neu­em auf sei­nen Plan, al­lein mit sei­nem nüch­ter­nen Ver­stand ar­bei­tend; aber un­barm­her­zig stell­te sich die Me­lo­die ein, oh­ne an Hart­nä­ckig­keit auch nur das ge­rings­te ein­zu­bü­ßen. Und dann wand er sich und ver­such­te, sie ab­zu­schüt­teln.
    Aber die Me­lo­die ver­schwand erst dann, wenn er nicht mehr an sie dach­te – und da­mit auch nicht an Mord.
    Ir­gend­wie kam es ihm dann plötz­lich in den Sinn, daß er das Pro­blem ei­gent­lich von

Weitere Kostenlose Bücher