Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1000 Kilometer auf dem 1000-jährigen Weg

1000 Kilometer auf dem 1000-jährigen Weg

Titel: 1000 Kilometer auf dem 1000-jährigen Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Jakob Weiher
Vom Netzwerk:
Gemüse und Fleisch.“ Natürlich sagte ich sofort und gerne zu. Sie notierte meinen Namen auf der Liste und schaute mich noch einmal an.
    „Geht es ihnen gut?“ fragte sie.
    „Ja“, war meine Antwort. Ich musste wohl immer noch etwas angegriffen aussehen, obwohl es mir nach dem Schläfchen wieder besser ging. Als ich wieder in mein Zimmer kam, waren dort gerade zwei ältere Männer damit beschäftigt, ihre Klamotten zu sortieren und sich einzurichten. Beide begrüßten mich freundlich und ließen mit ihren Sprachen keinen Zweifel über ihre Herkunft. Der eine war aus der Schweiz und der andere konnte nicht sehr weit von meinem Heimatort aus der Nähe von Köln stammen.
    Wir trafen uns am späten Nachmittag im Garten wieder. Normalerweise hatte ich es immer erlebt, dass nach dem Duschen und Umziehen die Pilger in die Stadt spazieren oder essen gingen. Aber hier konnte man nicht Weggehen. Selbst der entfernte Ort Villamayor del Rio bestand eigentlich nur aus der Fernfahrer Raststätte mit Motel und ein paar baufälligen, verlassen wirkenden Häusern.
    Ich hatte mir eine Liege gegriffen und genoss den jetzt sehr angenehmen, warmen Wind. Mein Handy piepste und Monica erkundigte sich per SMS wo ich sei und wie es mir ginge. Zurücksimsen war mir jetzt zu anstrengend und so rief ich sie einfach an. Ich erzählte ihr von meinem heutigen Tag, dass es mir nicht so richtig gut ginge und dass ich nun hier in einem einsamen, verlassenen Ort eine Unterkunft bezogen hatte. Zu meinem Verwundern kannte sie aber auch diesen Ort, nur die Herberge nicht.
    „Na wenigstens etwas, was ich dir voraus habe“, sagte ich ihr. Sie lachte und machte es spannend, mir etwas zu sagen. Sie sei morgen beruflich ganz in meiner Nähe unterwegs.
    „Wenn du Lust hast, könnten wir uns sehen. Wir könnten zusammen nach Burgos fahren und ich zeige dir die Kathedrale.“ Einen kleinen Moment war ich sprachlos.
    „Monica. Das ist ja eine schöne Idee. Ich würde mich auch sehr freuen, dich zu sehen. Aber ich bin ein Pilger. Ich kann doch nicht mit dem Auto durch die Gegend fahren.“ Monica lachte laut.
    „Das ist süß. Es freut mich, dass du Deine Pilgerschaft so ernst nimmst. Aber ich hatte gedacht, dass du dir morgen Mittag eine Herberge suchst und ich dich dort abhole. Wir fahren dann gemeinsam nach Burgos und abends bringe ich dich wieder zurück.“
    „Hm“, erwiderte ich, „da muss ich aber erst in mein Jakobsweg- Regelbuch schauen, ob das erlaubt ist.“ Sie lachte wieder und wir verabredeten uns für den nächsten Tag in einem Ort, etwa fünfzehn Kilometer von meiner Herberge entfernt.
    Ich hatte den Garten während des Telefonierens hinter das Haus verlassen. Als ich nun wieder um die Ecke bog, blickte ich in ein bekanntes Gesicht. Rüdiger, der Belgier hatte sich zu den beiden Männern gesetzt, mit denen ich das Zimmer teilte. Aber noch bevor wir anfangen konnten zu plaudern, kam die Herbergsmutter heraus und rief uns zum Essen hinein. Mittlerweile hatte ich einen Bärenhunger. Der Tisch war schön gedeckt, Rotwein und Brot standen auf dem Tisch und Suppe wurde verteilt.
    Mir gegenüber saß ein sehr kräftiger Mann. Ich gebe zu, dass ich mir als erstes die Frage stellte, wie der denn mit seinem Übergewicht diesen Weg gehen könnte. Er sprach Englisch und im Laufe des Abends kam heraus, das sich Eric von Kanada aus auf den Weg gemacht hatte hier nach Europa, nach Spanien, auf den Jakobsweg — wow!
    Das gesamte Essen war hervorragend. Ich würde es als gut bürgerliche Küche bezeichnen, genau mein Ding. Ich durfte wieder einmal ein gemütliches Abendmahl mit sehr netten Menschen genießen. Ich musste kurz an Ronja denken und daran, dass sie diese besonderen Momente nie erleben würde.
    Später hatten wir Männer uns noch im Garten getroffen, jeder mit einer Dose Bier bestückt. Ulrich, der Schweizer war ein Unternehmer aus der Nähe von Zürich. Er hatte eine große Firma und war eine Woche alleine unterwegs.
    „Meine Frau teilt leider nicht mein Hobby. Also wandere ich immer mal ein paar Tage alleine umher. Vor einem Jahr habe ich dann den Jakobsweg entdeckt.“ Der andere Mann sprach nicht viel. Als er dann doch mal zwei Sätze von sich gab, musste ich ihn einfach fragen, woher er kam.
    „Ich komme aus Bergheim“, war seine Antwort und ich nickte bestätigend.
    „Dann sind wir ja Nachbarn.“
    Rüdiger sagte mir, dass er immer noch Probleme habe mit seinen Füßen und seine Tagesetappen immer noch kurz halten musste.
    „Wo

Weitere Kostenlose Bücher