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1002 - Höllenqualen

1002 - Höllenqualen

Titel: 1002 - Höllenqualen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich dort flackerndes, dünnes Wasser eingenistet.
    Der Abbé fühlte sich nicht wohl. Ihm war unheimlich zumute. In den letzten Jahren, wenn er der Schlucht einen Besuch abgestattet hatte, war von diesem Gefühl nie die Rede gewesen. Es war ihm hier gutgegangen. Die Kathedrale der Angst gab es im eigentlichen Sinne nicht mehr, aber jetzt wurde ihm schon anders.
    Etwas mußte passiert sein. Nicht hier, woanders, und der Templer hatte es auch nicht mitbekommen.
    Im Gegensatz zu dem silbernen Skelett. Besser dem Siegel. Das Kreuz darauf war nicht normal geblieben. Ich habe mich nicht geirrt, dachte der Abbé. Auf keinen Fall.
    Er umrundete den Sarg. Es gefiel ihm nicht mehr, daß er allein war. Er hätte gern einen Freund zur Seite gehabt. Dieses Alleinsein vervielfältigte seine Probleme noch. Er fühlte sich beobachtet, aber es war niemand in der Nähe.
    Am Fußende blieb er stehen. Hier war es schattiger und auch wieder kühler. Dennoch war ihm warm geworden, und der Druck im Magen wollte einfach nicht weichen.
    Das Skelett bewegte sich nicht. Der Abbé wußte, daß es sich erheben und die Schlucht verlassen konnte. Das war alles möglich. Und er wollte auch nicht nach dem Sinn dieses Vorgangs fragen, der tief in der Vergangenheit begründet lag. Im Moment war alles wieder normal geworden. Bloch überlegte, wie er weiterhin vorgehen sollte.
    Es war wieder das Kreuz auf dem Siegel!
    Ein kurzes, zuckendes Glühen. Eine Warnung, ein Signal, das aber weitergegeben wurde.
    Plötzlich richtete sich das Skelett auf.
    Der Abbé hatte zwar damit rechnen müssen, aber in diesem Fall erschreckte er sich doch. Für einen Augenblick stand er bewegungslos auf der Schwelle. Kalte Finger glitten über seinen Rücken hinweg, und sein Gesicht wirkte wie eingefroren.
    Er hörte weder das Knacken der Knochen noch ein anderes Geräusch.
    Kerzengerade stemmte die Gestalt ihren Oberkörper in die Höhe, als hätte ihm die Veränderung des Kreuzes die Kraft dazu gegeben.
    Es blieb in dieser Haltung und traf keine Anstalten, den Sarg zu verlassen.
    Dennoch passierte etwas.
    Aus dem offenen Maul der silbrig schimmernden Gestalt drang ein furchtbares Geräusch. Der Abbé wußte es nicht zu definieren. Es lag irgendwo zwischen Ächzen und Stöhnen. Grauenvolle Laute, die sich mischten, aber auch eine Botschaft transportierten.
    Angst?
    Er wußte es nicht.
    Vielleicht auch Kummer und Trauer, denn das tiefe Stöhnen wies darauf hin.
    Ja, so mußte es sein, und der Abbé erlebte, daß diese Geräusche nicht alles waren, was ihn hier schockierte. Wenn er sich darauf konzentrierte, fand er noch etwas anderes heraus. Zuerst glaubte er, sich geirrt zu haben, wenig später aber überkam ihn die Gewißheit. Im Innern fragte er sich, ob er verrückt geworden war, denn das konnte nicht sein, aber es stimmte.
    Dieses Stöhnen stammte von einem Menschen, den der Abbé kannte.
    John Sinclair!
    Dieser Name spukte ihm durch den Kopf. Er mußte sich damit abfinden, ob er wollte oder nicht, aber er war einfach nicht in der Lage, dies auch zu begreifen.
    Die Erklärung fehlte ihm völlig, aber dieses Stöhnen blieb, und es klang so verzweifelt.
    Das silberne Skelett des Hector de Valois litt unter schrecklichen Qualen. Nur eines war anders: nicht das Skelett verspürte die Qualen, sondern John Sinclair! Seine Angst, seine Pein übertrug sich auf diese rätselhafte Gestalt.
    Der Abbé war zurückgegangen, ohne es richtig zu merken. Er stand jetzt im Schatten. Die Dunkelheit war wieder über ihn gefallen und hielt ihn umfangen.
    Das Stöhnen blieb. Der Kopf bewegte sich nach vorn und wieder zurück. Die sitzende Gestalt fing an zu schwanken. Der Abbé rechnete schon damit, daß sie über den Sargrand hinwegkippen würde.
    Dazu kam es jedoch nicht. Das Skelett konnte sich wieder fangen und sank langsam wieder in die alte Lage.
    Das Stöhnen verflachte, wurde zu einem leisen Schluchzen, in dem eine tiefe Verzweiflung mitschwang. Auch die verging, und es wurde wieder ruhig.
    Nichts passierte mehr. Es wurde wieder still, sehr still. Bloch hörte sich sogar atmen.
    Er konnte sich nicht mehr bewegen. Seine Gedanken wirbelten.
    Sinclairs Stimme – das war genau Sinclairs Stimme gewesen. Aber wo befand sich der Geisterjäger?
    In einem Zwischenreich. Der Sessel mußte ihn dorthin transportiert haben, und Bloch überlegte, wo sich dieses Reich wohl befinden könnte.
    Eine Antwort fand er nicht darauf. Nur war ihm schon klar, daß John Sinclairs Reise nicht eben so locker

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