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1002 - Höllenqualen

1002 - Höllenqualen

Titel: 1002 - Höllenqualen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß sie die Spuren verwischt haben.«
    »Kann sein«, sagte Suko und schlug die Beine übereinander. »Das ist die eine Seite. Es gibt noch eine zweite, Mr. Bull. Können Sie sich erklären, wie es möglich gewesen ist, daß Horace F. Sinclair den Wagen gegen die Friedhofsmauer gefahren hat?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Er war ein guter Fahrer. Er kannte die Straßen hier. Er kam auch im Dunkeln zurecht. Aber er fährt gegen die Mauer. Das will mir nicht in den Kopf.«
    »Darüber habe ich auch nachgedacht, Inspektor. Es kann sein, daß er abgelenkt worden ist, oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, im Prinzip sehen Sie das schon richtig, Mr. Bull. So muß es auch gewesen sein. Nur frage ich mich, wer ihn abgelenkt haben könnte – und womit.«
    »Da bin ich überfragt.«
    »Ich ebenfalls.«
    »Geblendet?«
    »Geschossen wurde nicht auf sieoder den Wagen. Die Spezialisten haben keinerlei Hinweise entdeckt.«
    »Davon bin ich auch nicht ausgegangen«, sagte der Inspektor.
    »Horace F. Sinclair muß auf eine andere Art und Weise abgelenkt worden sein. Aber welche das war, steht in den Sternen. Da bleibt uns nur das Raten.« Er hob die Schultern. »Wir werden es vielleicht noch herausbekommen.« Suko räusperte sich. »Und jetzt möchte ich die beiden Toten sehen.«
    »Kommen Sie mit.« Bull erhob sich noch vor Suko. Die beiden verließen das Dienstzimmer und wandten sich nach links. Dort gab es zwei Zellen, es kam aber nur selten vor, daß sie belegt waren. Lauder zählte zu den sicheren Orten.
    Der Anbau lag hinter einer schmalen Tür. Kaum hatte der Constabler sie geöffnet, da spürte Suko bereits den kalten Luftzug, der ihm entgegenströmte. Für ihn war es auch die Kälte des Todes. Der Raum vor ihm lag im Halbdunkel, denn nur wenig Licht drang durch die schmalen, ziemlich hoch liegenden Fenster.
    Eigentlich war er eine Asservatenkammer und kein Ort, wo Tote aufgebahrt wurden, aber hier hatte man eine Ausnahme gemacht.
    Als Bull das Licht einschalten wollte, sagte Suko mit etwas gepreßt klingender Stimme: »Das mache ich. Lassen Sie mich bitte allein.«
    »Natürlich, Inspektor, entschuldigen Sie.«
    Suko wartete, bis sich der Constabler zurückgezogen hatte. Er selbst atmete schwer. Er wußte, daß ihm ein schlimmer Anblick geboten werden würde, weil er auch persönlich davon betroffen war, denn er hatte Johns Eltern gemocht.
    Er machte Licht und war auf alles gefaßt!
    ***
    Für die lagernden Gegenstände hatte Suko keinen Blick übrig. Seine Aufmerksamkeit galt Mary und John Sinclair.
    Nebeneinander lagen sie auf einem breiten Tisch, vergleichbar mit starren Puppen. Suko fand es unpassend, auch unwürdig, aber er konnte den Kollegen keinen Vorwurf machen, sie hatten einen Platz finden müssen, und dieser Anbau war innen wirklich kühl genug.
    Er ging auf die Leichen zu.
    Das Blut war aus seinem Gesicht gewichen. Die Haut schimmerte wie blasses Ziegenleder. Er war innerlich verkrampft. Er spürte den kalten Schweiß auf seinen Händen. Und der Kloß im Hals nahm an Dicke zu. Den Blick hatte er gesenkt.
    Hinter den Augen lag der Druck. In seinen Augen hatte sich die Feuchtigkeit ausgebreitet, aber Suko schämte sich nicht dafür, daß er weinte. Es dauerte eine Weile, bis er den Zustand überwunden hatte und sich um die Toten selbst kümmern konnte.
    Man hatte die beiden so hingelegt, wie sie gefunden worden waren. Nicht umgezogen, nicht gewaschen, so daß Suko all die schrecklichen Wunden sah, die auf den Körper hinterlassen worden waren.
    Ja, die oder der Mörder hatte wirklich seinen Haß an diesen beiden alten Menschen ausgelassen. Obwohl die Gesichter verschont geblieben waren, zeichneten sich auf der Haut einige rote Flecken ab. Blut, das dorthin gespritzt war.
    Er atmete tief durch. Ich bin befangen, dachte er. Verdammt noch mal, ich kann nicht mehr klar denken!
    Er trat näher heran und beugte sich vor und berührte mit den Fingerkuppen das Gesicht des toten Horace F. Sinclair. Sie fühlte sich so schrecklich kalt und auch irgendwie anders an. Es steckte kein Leben mehr in ihr, keine Wärme – nichts…
    Suko schluckte. Der Schauer auf seinem Körper wollte nicht weichen. Dann umrundete er den Tisch am Kopfende und betrachtete Mary Sinclair.
    Er drehte den starren Körper etwas zur Seite, damit er sich den Rücken anschauen konnte.
    Dort sah er ebenfalls Wunden.
    Im Rücken?
    Sukos Mund verzerrte sich. Ein Haßstrom durchfuhr ihn, als er dieses Bild sah. Der Killer hatte sich Mary von hinten

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