1003 - Die Templer-Säule
genannt.«
Alischa lächelte spöttisch. »Sie werden es kaum glauben, aber ich akzeptiere ihn sogar. Ich frage mich nur, was Sie in diesem Haus suchen. Erwartet habe ich Sie nicht.«
»Nun ja, das Leben ist voller Überraschungen und…«
»Reden Sie keinen Mist! Was tun Sie hier?«
»Ich achte auf das Haus.«
Alischa verengte die Augen. »Das mag bedingt stimmen. Aber es ist nicht so, wie Sie es gesagt haben. Sicherlich mögen Sie hier achtgeben, aber ich will von Ihnen wissen, wo sich die beiden Sinclairs befinden. Daß sie nicht da sind, weiß ich selbst, das brauchen Sie nicht noch einmal zu bestätigen. Wo halten sich die beiden Alten auf? Haben Sie ihnen vielleicht geraten, das Haus zu verlassen?«
»Nein, das nicht.«
»Was dann? – Wo finde ich sie?«
»Nicht mehr in diesem Haus. Nie mehr.«
Die letzte Bemerkung überging die Frau. Noch intensiver blickte sie Suko an. »Sie mögen ein Freund der Sinclairs sein – vielleicht, aber sind Sie nicht auch noch etwas anderes?«
»Was sollte ich denn sein?«
»Ich dachte schon an einen Bullen. - Aber nein«, erklärte sie lächelnd. »Danach sehen Sie nicht aus. Allerdings kann, ich mir vorstellen, daß Sie zu einer Firma gehören, die Häuser bewacht, wenn die Eigentümer nicht da sind. Sicherheits-Dienst, schätze ich mal.«
Suko schwieg bewußt. Er wollte es spannend machen und war gleichzeitig dankbar, daß ihm Alischa ein Stichwort gegeben hatte.
»Antworten Sie!«
Suko deutete ein Nicken an. »Mit Ihrer Vermutung könnten Sie recht haben, Madam.«
»Also doch. Warum hat man Sie engagiert?«
»Die Antwort haben Sie sich selbst gegeben. Ich bewache das Haus. Das ist alles.«
»Und wo sind die Sinclairs?«
»In der Stadt.«
Die Frau mit der Waffe schwieg. Es war ihr anzusehen, daß sie überlegte. Ihr Mund bewegte sich, und sie hatte die Lippen fest zusammengepreßt. »Da muß es doch eine Adresse in Edinburgh geben, Suko. Oder etwa nicht?«
»Die gibt es bestimmt. Nur kann ich sie Ihnen nicht nennen, da ich sie selbst nicht weiß.«
»Lüge!«
»Nein!«
»Wann kommen die beiden zurück?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Alischa fixierte ihn. »Gut, Sie haben keine Ahnung. Sie wissen nichts. Sie sind nur hier, um aufzupassen. Das hat sich mit diesem Augenblick erledigt. Jetzt übernehme ich Ihren Job.« Sie schickte Suko ein eisiges Lächeln entgegen. »Wie schön, daß dieses Haus einsam liegt. Da hört man keinen Schuß.«
»Sie wollen mich erschießen?«
»Ja, das hatte ich vor. Ich sagte Ihnen schon, daß Sie überflüssig sind, Mister. Zur Bewachung des Hauses reicht eine Person, und den Teil übernehme ich. Man wird irgendwann die Leichen finden, dann bin ich längst verschwunden.«
»Leichen, sagten Sie?«
»Stimmt. Auch die Sinclairs werden sterben müssen. In diesem Spiel muß jeder Störfaktor eliminiert werden. Und dazu zähle ich nun mal die Sinclairs.«
»Was haben die Ihnen getan?«
»Das braucht Sie nicht zu interessieren. Sie würden es auch nicht begreifen.«
»Helfen Sie mir!«
»Nein!« erklärte Alischa mit fester Stimme.
Suko kannte sich aus. Wer so sprach, der hatte sich entschlossen.
Für den gab es kein Zurück. Die Frau war eiskalt. Sie verfolgte nur ihre eigenen Interessen, und dabei ging sie über Leichen.
Die Haltung des Revolvers hatte sie verändert. Die Mündung wies jetzt auf Sukos Kopf. Er dachte daran, daß Profikiller immer zweimal schossen, aber das war nur ein flüchtiger Gedanke.
»Darf ich Ihnen noch etwas sagen, bevor Sie abdrücken?« flüsterte er. »Gewissermaßen als letzte Botschaft.«
Ihr Lachen klang so eisig, als wollte sie damit Wasser einfrieren.
»Sind es die Zuckungen eines Todgeweihten?«
»Nein, aber Sie wollten doch wissen, wo sich die beiden Sinclairs aufhalten.«
»Stimmt. Es scheint Ihnen eingefallen zu sein. Aber ich werde Ihnen nicht glauben. Todeskandidaten suchen immer nach einem Ausweg. Da spreche ich aus Erfahrung.«
»Diesmal ist es anders.«
»Gut, ich höre.«
»Eine Mary und einen Horace F. Sinclair gibt es nicht mehr«, sagte Suko und die Trauer in seiner Stimme war echt. »Sie werden nie wieder dieses Haus hier betreten.«
»Sind sie umgezogen? Sieht mir nicht so aus. Wer läßt schon seine Möbel zurück?«
»Umgezogen könnte man es auch nennen. Sie sind aber nicht normal umgezogen. Beide Sinclairs sind tot.«
Jetzt war es heraus, und Suko wartete angespannt, was diese Alischa unternehmen würde. Für einen Moment zuckte sie zusammen.
Er
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