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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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al-Liwâs Gast, so würde ich dich als Allerersten umbringen!»
    Mit diesen Worten entließ sie ihn und blieb allein in ihrem Schloss zurück, voller Zorn über Suleimans Worte. Sie wusste ja nicht, dass er Suleiman war.
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad , und sie verstummte. Der König erhob sich, entzückt von ihrer spannenden Geschichte, verschloss die Tür, versiegelte sie mit seinem Siegel und begab sich in seine Regierungsgemächer.
    Die sechsunddreißigste Nacht

    Er spricht:
    Und in der folgenden Nacht kam der König, brach das Siegel auf und schlief mit dem Mädchen bis zu der bewussten Zeit.
    Da rief ihre Schwester Danisad ihr zu: ~ Ach, meine Schwester! Ach, Schahrasad, erzähle doch unserem Herrn, dem König, deine schönen Geschichten!
    ~ Einverstanden, erwiderte sie. ~ Und so, mein Gebieter, geht die Geschichte weiter:
    Sobald Suleiman wieder im Zelt des Alten war, sagte er: «Jetzt will ich selbst gegen sie kämpfen, und zwar schon morgen, so Gott will.»
    «T u, was dir beliebt», entgegnete dieser. Und Suleiman ging zu seinem Heer und verbrachte die Nacht mit seinen Brüdern.
    Als es auf das Morgengrauen zuging , legte er seine Rüstung an, verschleierte sein Gesicht, stieg auf sein Pferd und sprengte in die Mitte des Kampfplatzes. Er hatte sich Dschâbir Ibn Dschâbirs Kleider angezogen. So ritt er zwischen den Schlachtreihen hin und her, wobei er Kampfschreie ausstieß zwischen den beiden Armeen. Da öffnete sich plötzlich das Schlosstor, und das Mädchen kam heraus, hart gepanzert und auf einer tiefschwarzen Stute reitend. Kein Vogel war so schnell, dass er vor diesem Pferd entwischen konnte, ja, es war sogar schneller als der Vogel Strauß in der Wüste und konnte es mit den wilden Tieren aufnehmen.
    Das Mädchen preschte heraus, bis sie mitten auf dem Kampfplatz stand, und rief: «W o ist der, der für sich selber einsteht? Wo ist Suleiman Ibn Abdalmalik?»
    Und Suleiman trat gegen sie an und lieferte ihr einen Kampf, wie sie noch keinen je gesehen hatte.
    Als das Mädchen einsah ,dass sie nicht standhalten konnte, wandte sie sich zur Flucht und gab sich geschlagen. Doch nun drosch Suleiman mit der Lanze auf ihren Kopf ein, bis ihr Helm herabfiel, und zerschmetterte den Helm noch in zwei Hälften. Da erhob sich Unruhe unter den Leuten, und die Soldaten ihres Vaters wollten eingreifen. Doch sie befahl ihnen, auf ihren Plätzen zu bleiben, und machte ihnen Zeichen.
    Suleiman kehrte zu seiner Truppe zurück, und auch das Mädchen trollte sich wieder in ihr Schloss.
    Nun zog Suleiman seine eigenen Kleider an, die er zuvor getragen hatte, und begab sich zum Zelt des Alten. Dort empfing ihn schon der Bote des Mädchens. «Die Herrin lässt dich zu sich bitten», meldete er.
    Und er ging mit, trat zu ihr herein und grüßte sie.
    «Asad», sprach sie zu ihm, «du hattest mir doch Suleiman Ibn Abdalmalik beschrieben. Heute hätte er mir beinahe etwas angetan, wenn ich nicht vor ihm die Flucht ergriffen hätte.»
    «Hatte ich dir nicht gesagt, dass der Kämpfer, der gestern gegen dich antrat, nur einer seiner Männer war?», entgegnete er .
    Da trat sie hinter ihrem Vorhang hervor. «Na, was sagst du nun?», sprach sie. «Ich habe nämlich von Anfang an gewusst, dass du Suleiman bist, schon als ich dich zum ersten Mal sah. Willst du mich zum Narren halten und behaupten, du hießest Asad Ibn Âmir?»
    Er wollte sich erheben, doch sie stieß einen Schrei aus, und mit einem Mal waren da vierzig Männer, jeder mit einem Schwert in der Hand, die versuchten, ihn niederzuschlagen. Das Mädchen aber schrie ihnen etwas entgegen, da ließen sie die Schwerter aus den Händen fallen, nahmen ihre Turbane ab , und siehe da! Es waren mondgleiche Mädchen.
    «Na,wiegefälltdirdas?»,sagtedasMädchenzuihm.«Ichmagesnämlichnicht,wennichhintergangenwerde.Unddeshalbdarfstdudichaufmorgenfreuen,dennmorgenwirstdueinenKampferleben,vondemselbstkleineKinderundschwarz gelocktejungeMädchengraueHaarebekämen,vondemEisenschmilztundjedertapfereReckeentzücktist!»
    Mit diesen Worten ließ das Mädchen Kamaral-AsrârSpeisenundGetränkeauftragen,undsieaßenundtranken.DanachwandtesiesichmitsanftenWortenanihn.«Ach,Suleiman», sagte sie , «gibmirdeinerechteHandundlassmichsagen:Ichbezeuge,dasseskeinenGottgibtaußerGottalleinunddass Muhammad derGesandteGottesist,GottsegneihnundschenkeihmFrieden.Ach,duFürstundBeherrscherallerMuslime»,fuhrsiefort,«ichbeschwöredichbeidem,derzwischendemMenschenund seinem Herzen

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