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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erklärten sie. Ich nahm ein Seil und knotete es fest um meine Körpermitte. ‹Lasst mich hinunter›, wies ich sie an. ‹Sobald ich am Seil ziehe, holt mich wieder herauf.› Und ich nannte ihnen die Frist von drei Tagen als Wartezeit.
    Er berichtet weiter:
    Nun ließ ich mich also in den Brunnen hinab, bis ich auf seinem Grund aufkam. In der Hand hielt ich mein Schwert, das Amulett hing fest und sicher an meinem Oberarm. Ich löste das Seil und schaute mich um. Aus einem unterirdischen Kanal drang Licht in den Brunnen. Ich kroch durch den Kanal und trat hinaus auf ein weites Feld, an dessen Rain sich ein prächtiges Schloss erhob. Am Schlosstor hockte eine alte Frau mit einem Schlüssel in der Hand. Als sie mich bemerkte, sprach sie mich an: ‹Bist du der junge Damaszener, der auszog, seine Cousine zu suchen?› – ‹Ja, der bin ich›, erwiderte ich. ‹W ie hast du mich erkannt?› – ‹An dem Merkmal habe ich dich erkannt, das deine Cousine mir beschrieben hat›, sagte sie. ‹Ist sie am Leben oder ist sie tot?›, fragte ich zurück. ‹Sie lebt›, entgegnete die Alte, ‹und der Ifrit konnte sich noch nicht über sie hermachen, wegen der Wunde, die du ihm beigebracht hast. Deine Cousine kommt jeden Tag zu mir und fragt mich, ob du gekommen seiest oder nicht. Ich sage ihr jedes Mal: ‚Er ist nicht gekommen. Wie sollte er auch an diesen Ort hier vordringen?‘ Und sie antwortet jedes Mal: ‚Ich weiß, dass er mich nicht im Stich lässt, wäre ich auch am äußersten Ende der Welt, an ihrer siebten und untersten Grenze!‘›
    Während wir noch miteinander sprachen, war ein Mädchen, schön wie der strahlende Vollmond, aus dem Schloss getreten. ‹Es ist unsere Pflicht, dich gastlich aufzunehmen, Damaszener!›, lud sie mich ein. ‹W oher weißt du, dass ich aus Damaskus komme?›, wunderte ich mich. ‹Ich habe dich an dem Merkmal erkannt, das mir mein Bruder beschrieben hat›, sagte sie. ‹Und wer ist dein Bruder?›, wollte ich wissen. ‹Der Ifrit, den du verfolgst›, antwortete sie. ‹Mädchen, Mädchen›, sagte ich zu ihr, ‹wie kannst du mich einladen wollen, wo ich der Feind deines Bruders bin und ihn auf der Stelle umbringen würde, wenn ich nur einen Weg dazu fände?›»
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad, und sie hörte auf zu erzählen.
    Die neunundneunzigste Nacht

    So spricht Faharâyis, der Philosoph:
    ~ Mein Gebieter, fuhr sie in ihrer Erzählung fort:
    ~ «‹Freue dich, Damaszener, denn du wirst ihn töten›, sprach das Mädchen zu mir. ‹Er wird an seiner eigenen Frevelhaftigkeit verrecken und an den Sünden, die er an mir begangen hat. Denn er ist ungläubig. Ich aber bin eine Gläubige.› – ‹Und wie kann ich ihn töten?›, wollte ich wissen. ‹Du wirst alleine nicht zu ihm gelangen können› sagte sie. ‹Aber ich führe dich hin und helfe dir, ihn umzubringen, jedoch nur unter einer Bedingung, die wir zuvor vereinbaren müssen.› – ‹Und welche wäre das?›, fragte ich. ‹Du musst mir versprechen›, sagte sie, ‹dass du mein Mann wirst und ich deine Frau werden darf.› – ‹W enn meine Cousine damit einverstanden ist, bin ich bereit›, erklärte ich.
    Während unseres Gesprächs war meine Cousine herbeigekommen. Als sie mich erblickte, flog sie mir an den Hals, umarmte und begrüßte mich und brach in Tränen aus. ‹Sei still! Hör auf zu weinen!›, schalt die Schwester des Ifrit sie, da sie gar zu bitterlich schluchzte. ‹Ich habe ja den Plan gefasst, meinen Bruder zu töten, allerdings unter einer Bedingung.› – ‹Und welche wäre das?›, fragte meine Cousine. ‹Dass du deinen Cousin mit mir teilst›, sagte sie. ‹Unter dieser Bedingung bin ich bereit, euch beiden zu helfen, meinen Bruder, den Ifrit, zu töten. Deinem Cousin schenke ich alles, was im Schloss ist, noch dazu.›
    ‹Damit bin ich zufrieden›, sagte meine Cousine. Die andere ließ es sie versprechen und entfernte sich dann, nachdem sie mir eingeschärft hatte: ‹Bleib hier sitzen, bis ich wiederkomme. Du selbst kannst das Schloss nicht betreten, solange er darin ist. Keiner darf zu ihm hinein. Ich hätte Angst um dich.› Mit diesen Worten betrat sie das Schloss, trat dann von oben auf seine Außenmauer heraus, ließ ein Seil zu mir herunter und zog mich daran hoch auf das Dach des Schlosses. Als ich oben angekommen war, nahm sie mich an der Hand und führte mich ins Innere des Schlosses. Und was sah ich da? Einhundert Mädchen, allesamt

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