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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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reisefertig zu machen, nahm von ihm Abschied, und dann zog er davon und machte sich zügigen Schrittes auf den Rückweg in seine Heimat.
    Ich blieb zurück, ganz in Gedanken versunken an die Geschichten, die er mir über die Stadt Basra erzählt hatte. Darüber sprach ich auch mit meiner Cousine und malte es ihr aus, und nachdem sie sich die Beschreibungen angehört hatte, fiel die Liebe zu Basra ihr mitten ins Herz. ‹Komm, lass uns auch nach Basra gehen, mein lieber Cousin!›, bat sie. ‹Ich will es unbedingt, so Gott, der Erhabene, will.› Also verkaufte ich all meinen Besitz und zog ohne Reittier zu Fuß los, bis ich Basra erreicht hatte. In einem der Häuser der Stadt ließ ich mich nieder und wohnte die ersten Tage dort.
    Eines Tages saß ich gerade so herum, als es plötzlich an der Tür klopfte. Ich ging hinaus, um nachzusehen. Ein junger Mann mit hübschem Gesicht stand vor der Tür. ‹Kennst du mich?›, fragte er. ‹Nein›, erwiderte ich. ‹Ich bin es›, sagte er, ‹den du so gastlich in deinem Haus beherbergt hast.› Da erkannte ich ihn wieder, und wir begrüßten einander. ‹Komm mit mir›, forderte er mich auf, und ich folgte ihm zu einem prächtigen Palast, in dem eine große Gesellschaft versammelt war. ‹Das ist er, von dem ich euch erzählt hatte›, stellte er mich den Anwesenden vor, und alle erhoben sich respektvoll zu meinen Ehren. Sie hießen mich herzlich willkommen und boten mir den besten Sitzplatz an. Das Essen wurde aufgetragen, und wir aßen alle zusammen und tranken bis in die Nacht, danach kehrte ich in mein Haus zurück.
    Auf diese Weise verbrachte ich volle zwei Monate mit dem jungen Mann. Doch dann erkrankte der junge Mann schwer. Er ließ den Kadi und die Rechtsgelehrten kommen und vermachte mir seinen halben Besitz. Alsdann verstarb er, Gott sei ihm gnädig.»
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad, und sie hörte auf zu erzählen.
    Die siebenundneunzigste Nacht

    So spricht Faharâyis, der Philosoph:
    ~ Und so, mein Gebieter, sagte sie, ~ geht die Geschichte weiter:
    «Nachdem der junge Mann aus Basra verstorben war und ich mein Erbteil, das er mir vermacht hatte, an mich genommen hatte, kaufte ich ein Schiff und ließ öffentlich ausrufen, ob jemand nach Indien fahren wolle. Dann stachen ich und meine Cousine in See. Unter günstigem Wind segelten wir einen vollen Monat dahin, so lange, bis unser Trinkwasser ganz zur Neige gegangen war. ‹Gibt es hier irgendwo einen Ort mit frischem Wasser?›, fragte ich den Kapitän. ‹Morgen, so Gott will›, teilte er mir mit, ‹werden wir zu einer großen Insel gelangen, die reich an Bäumen und Früchten ist. Doch diese Insel kann kein Mensch betreten, denn es bewohnt sie ein Ifrit, einer von den Dschinnen.› – ‹Fahre uns trotzdem dorthin›, bestimmte ich.
    Es wird erzählt:
    Am folgenden Tag erreichten wir die Insel, von der er gesprochen hatte. Ich nahmmein Schwert in die Hand, in die andere Hand nahm ich ein Wassergefäß und ging ganz allein an Land. Doch kaum hatte ich das Schiff verlassen, da zog sich plötzlich ein schwärzlicher Wind zusammen, und vor mir erschien eine ungeheure Gestalt mit Pferdefüßen und der Fratze eines Löwen. Die Gestalt stieß einen grässlichen Schrei gegen mich aus, und ich fiel in Ohnmacht.
    Als ich wieder zu mir kam, war die Gestalt noch näher gekommen und stand nun direkt vor mir. Ich schaute hin und sah, dass es ein Ifrit war, einer von den Dschinnen. Nur dem Segen Gottes und des Amuletts, das ich an mir trug, hatte ich es zu verdanken, dass er mir nichts anhaben konnte. Ich versetzte ihm einen Hieb mit dem Schwert, und der Ifrit wandte sich zur Flucht. Während er vor mir wegrannte, schlug ich noch mehrmals auf ihn ein, bis er sich schließlich in die Lüfte erhob und fortflog.
    Der Ifrit flog auf das Schiff zu, packte meine Cousine und entschwand mit ihr in die Lüfte, ohne dass ich etwas davon bemerkte.
    Als ich zu meinen Reisegefährten zurückkam, beglückwünschten diese mich zu meiner wohlbehaltenen Rückkehr und berichteten mir auch, was dem Mädchen widerfahren war. Darüber grämte ich mich sehr. ‹Kennt ihr vielleicht den Ort, an den der Ifrit sich gewöhnlich zurückzieht?›, fragte ich sie, und einer von ihnen gab Auskunft: ‹Er haust auf der und der Insel.› – ‹Fahre uns dorthin›, befahl ich dem Kapitän. Wir legten ab und segelten, bis wir die Insel erreicht hatten. Und siehe da – die Insel war von Menschen bewohnt. Wir gingen an

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