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1011 - Laurins Totenwelt

1011 - Laurins Totenwelt

Titel: 1011 - Laurins Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wunderbares. Sie brauchen sich vor ihm auch nicht zu fürchten. Es ist eine Möglichkeit.«
    »Wie denn?«
    »Bleiben Sie zurück.« Ich hatte keine Lust, mit ihm über mein Vorgehen zu diskutieren. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob der Versuch auch etwas brachte, aber ich konnte mir wohl vorstellen, daß sich in der Finsternis der Höhle etwas versteckte, und das waren bestimmt nicht nur mehr oder weniger verfaulte Hände.
    Ich hatte vor, das Kreuz auf die Unterlippe zu legen und es dabei mit er Hand zu berühren.
    Es blinkte leise auf, als das Metall mit dem Felsgestein in Kontakt kam. Ich wollte das Kreuz sogar aktivieren, doch das war nicht nötig.
    Über die Reaktion war ich selbst erstaunt.
    Der Fels, auf dem das Kreuz lag, verlor plötzlich seine Härte. Ich sah tatsächlich, wie sich das Maul bewegte. Es war weich geworden, und über dem gesamten Umriß entstand ein silbrig schimmerndes Licht, abgegeben von meinem Kreuz.
    Hier passierte etwas. Hier waren zwei unterschiedliche Kräfte aufeinandergetroffen. Nur eine konnte den Machtkampf gewinnen.
    Ich ging davon aus, daß es mein Kreuz war.
    Da ich es an der Kette festhielt, konnte ich noch einen kleinen Schritt zurücktreten und hielt den Mund so unter Kontrolle. Er stand noch immer offen. Er bewegte sich. Seine beiden Hälften zuckten hin und her, allerdings nicht mit schnellen Bewegungen, sondern eher zeitlupenhaft langsam.
    Es war kein Mund mehr. Es war ein Maul. Ein verzerrtes Etwas.
    Der Eingang zu einem tiefen Schlund. Der Fels schien sich in Gummi verwandelt zu haben, denn als ich mit der freien linken Hand nachfaßte, da gelang es mir, die Unterlippe nach vorn zu ziehen, denn sie war nur noch eine weiche Masse.
    Und der Spalt hatte sich vergrößert. Ich hatte dabei die Unterlippe so tief wie möglich gezerrt und das Gebilde zu einem wirklich schiefen Maul verändert.
    Das Kreuz ließ ich auf der Unterlippe liegen, hielt die Kette fest und leuchtete noch einmal in das Maul hinein. Die finstere Tiefe schluckte das Licht. Es war wirklich schwarz, als wäre mir ein Blick in das All gestattet worden.
    Die Öffnung war groß genug für mich. Wenn ich mich bückte, würde ich wie durch eine Tür einsteigen können, um mich in der anderen Welt umzuschauen.
    Die Neugierde wuchs. An die damit verbundenen Gefahren dachte ich weniger, als ich das linke Bein hob, um mich durch das Maul zu schieben. Mein Fuß verschwand in der Tiefe, ein Stück des Beins ebenfalls, aber ich hörte noch den erschreckt klingenden Schrei und die ebenfalls erschreckt gestellte Frage. »Wollen Sie dort hinein?«
    »Sicher.«
    »Aber das können Sie nicht machen. Das Maul frißt Sie…«
    »Ich bin für manche unverdaulich.« Mehr sagte ich nicht, denn ich wollte es endlich hinter mich bringen. Durch die Schieflage des Munds mußte ich mich nicht einmal großartig anstrengen. Nahezu locker konnte ich mich durch das Maul in die dahinterliegende Höhle zwängen und in die Schwärze eintauchen.
    Dabei rutschte auch das Kreuz von der Unterlippe weg, fiel nach innen und schlug wieder gegen die Felswand.
    Ich aber war drin und richtete mich vorsichtig wieder auf.
    Bevor ich mich wegdrehte, war ich einen Schritt in die Finsternis hineingegangen. Dabei hörte ich dieses Knacken und Knirschen. Ich ahnte, was da passierte, hörte auch den Schrei des Cesare Caprio und seine ängstlichen Worte.
    »Der Mund schließt sich.«
    Das hatte ich bereits befürchtet. Er klappte wieder zu. Sehr langsam, als wollte er mir etwas demonstrieren, und er nahm genau dieselbe Haltung ein, die ich kannte.
    Er wurde zu einem breiten Spalt, und die Umgebung dunkelte allmählich nach.
    Hinter dem Spalt bewegt sich etwas in der Helligkeit. Ein Schatten kam heran. Ein Mann, der sich bückte, und ich schaute in das erschreckte Gesicht des Cesare Caprio.
    »Sie werden ihr Grab gefunden haben!« rief er. »Gütiger Gott, das ist Ihr Grab…«
    »Gehen Sie, Caprio. Gehen Sie nach Hause.«
    »Aber ich…«
    »Machen Sie schon.«
    Er sprach nicht mehr, aber ich hörte, daß er sich entfernte.
    Ich blieb zurück.
    Vor mir lag die absolute Dunkelheit. Es gab keinen einzigen Lichtfunken, der sie durchbrochen hätte.
    Mein Herzschlag hatte sich wieder beruhigt. Dennoch war in mir die Unruhe hochgestiegen. Das Kreuz hatte mir den Zugang eröffnet. Für mich war es der Beweis, daß mich finstere Mächte umlauerten, und ich rechnete auch noch mit einigen Überraschungen.
    Weder von Jessica Malfi noch von ihren Händen hatte ich

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