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1018 - Die Betschiden und der Jäger

Titel: 1018 - Die Betschiden und der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dieser Umgebung nicht wohl gefühlt.
    Er nahm die Schüssel und den Kanister auf, sagte „Dank" und ging. Als er die Lichtung überquerte, kam ihm ein Gedanke.
    Er hatte Versellu im Verdacht, die Falle angelegt zu haben, damit sie ihm Feldarbeiter einfing - Arbeiter, die er sich seiner Armut wegen auf andere Weise nicht beschaffen konnte. Die Grube war nicht tief genug, um beispielsweise einen Kranen festzuhalten, aber an einen Kranen würde der Tart sich auch nicht heranwagen. Schließlich waren die Kranen die Herren im Lande. Die Falle war für kleinere Geschöpfe gedacht, Prodheimer-Fenken, Tarts, auch Ai, falls welche vorbeikamen. Versellu mußte darauf achten, daß seine Opfer nicht ernsthaft beschädigt wurden, sonst waren sie ihm zu nichts nütze.
    Darum also die Steine auf dem Boden der Grube. Wer in die Falle stürzte, sollte sich gerade soviel verletzen, daß er Versellus Hilfe brauchte. Das Prinzip war einfach und wirksam. Der Beweis dafür war Scoutie.
    Brether war seiner Sache ganz sicher.
     
    *
     
    Scoutie allerdings konnte er so leicht nicht überzeugen.
    „Hört sich abenteuerlich an", sagte sie, nachdem er ihr seine Theorie vorgetragen hatte.
    „Keryan war vor kurzem noch ein militärischer Stützpunkt mit strengem Reglement und umfassender Aufsicht. Auf einer solchen Welt verschwindet man nicht spurlos. Die Arbeiter, die sich Versellu einfinge, würden bald vermißt werden. Man würde nach ihnen suchen, und schließlich käme die ganze Sache ans Tageslicht. Ich glaube nicht, daß der Tart ein solches Risiko eingehen wollte."
    Brether wechselte das Thema und berichtete, was er über den Besuch des Händlers Firsenq erfahren hatte.
    „Na also!" sagte Scoutie. „Da ist etwas, wo du einhaken kannst."
    Er sah sie verblüfft an. „Wie meinst du das?"
    „Du hast mir erzählt, wie es in Versellus Hütte aussieht. Ich habe selbst von ihm gehört, wie arm er ist. Wie kommt er also dazu, sich automatisches Gerät zu kaufen? Woher nimmt er das Geld?"
    Sie hatte natürlich recht. Er war so mit seiner Theorie über den Verwendungszweck der Falle beschäftigt gewesen, daß er Versellus Einkaufsplänen keinerlei Beachtung geschenkt hatte.
    „Vielleicht auf Pump?" versuchte er einen schwachen Einwand.
    „Ohne Sicherheit? Welchem Volk gehört Firsenq an?"
    „Ich habe Versellu nicht danach gefragt. Der Stimme nach muß er ein Prodheimer-Fenke sein."
    „Du kennst die Prodheimer", sagte Scoutie. „Verspielt und geschwätzig. Ausgezeichnete Mediker, solange sie der Disziplin der Flotte unterliegen. Aber als Händler? Schlau, gerissen und geldgierig. Sie feilschen um einen einzigen Talo, bis ihnen der Atem ausgeht."
    Brether widersprach nicht mehr. „Was soll es also zu bedeuten haben?" fragte er.
    „Das werden wir morgen erfahren", antwortete Scoutie.
    Der Tag verstrich ereignislos. Versellu hatte auf dem Feld zu tun, aber später kam er, um die Gästehütte zu vervollständigen. Brether half ihm dabei, legte jedoch weitaus weniger Geschick an den Tag als der Tart.
    „Der Händler", sagte er, während Versellu Laubwerk auf das Dach schichtete, „zu Fuß oder mit einem Fahrzeug?"
    „Manchmal so, manchmal so", antwortete der Tart, ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen. „Warum fragst du?"
    „Morgen. Bringt Gerät", schnarrte Brether. „Gewiß nicht zu Fuß?"
    „Nein, morgen kommt er mit einem Lastengleiter. Warum interessierst du dich dafür?"
    . „Uns mitnehmen. Vielleicht", sagte Brether.
    Der Tart sah zu ihm herab. Die Echsenaugen glitzerten. „Das ist eine Idee", sagte er. „Aber umsonst wird er es nicht tun. Du mußt ihm etwas dafür anbieten. Wohin wollt ihr?"
    „Ahyr-Meer", sagte Brether.
    „So weit kommt Firsenq nicht. Wenn er euch überhaupt mitnimmt, wird er euch vorher irgendwo absetzen."
    Die Unterhaltung gab Brether nachhaltig zu denken.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen machte Scoutie die ersten Gehversuche. Brether und der Tart sahen ihr dabei zu und feuerten sie mit ermunternden Worten an. Brether war verwirrter als je zuvor. Wenn Versellu sie wirklich zur Feldarbeit eingefangen hatte, dann mußte er in aller Bälde zu erkennen geben, daß er nicht die Absicht hatte, sie wieder gehen zu lassen. Statt dessen schien er sich ehrlich über Scouties rasche Wiedergenesung zu, freuen, und als Brether von neuem das Gespräch auf die Möglichkeit brachte, daß der Prodheimer-Fenke sie mit seinem Fahrzeug mitnehmen könne, da antwortete der Tart nicht anders als am Tag zuvor: „Sprich mit

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