1026 - Blutige Vergangenheit
wie schwere Schläge mit dem Hammer.
Zwar machten sie ihn nicht nervös, aber sie ärgerten ihn, und so ließ er sich zu einer Reaktion hinreißen.
»Zeig dich, Sinclair! Stell dich! Wir können es hier austragen! Ich fürchte mich nicht…«
Suko bekam eine Antwort. Sie bestand aus einem meckernd klingenden und häßlichen Lachen. Es war leider nicht festzustellen, wo der Lacher hockte, denn dieses Laute waren wieder allumfassend.
Sie übertönten auch das Klingeln.
Dann war es vorbei!
Nichts mehr. Kein Lachen, auch keine glockenhellen Anschläge.
Dafür eine Stimme und eine zugleich über dem Bodenbewuchs schwebende Gestalt. »Wir sehen uns wieder!« erreichte die Stimme wie ein Windhauch Sukos Ohren. »Wir sehen uns bestimmt wieder. Kommt zu meinem Castle. Aber kommt schnell. Ihr sollt mitbekommen, wenn das große Sterben beginnt und die Hölle Rache nimmt…«
Mehr sagte Sinclair nicht. Die Gestalt verschwand, als hätte man sie in der Luft einfach ausradiert.
Suko wußte jetzt endgültig, daß die Gefahr für Karen und ihn vorbei war.
Er richtete sich auf. Karen verließ den Wagen. Noch etwas scheu blickte sie sich um. »Ist er wirklich weg?«
»Ich denke schon.«
»Ja, das ist gut«, flüsterte sie. »Das ist wirklich gut.« Sie schluckte.
»Aber du hast ihn gesehen und auch gehört?«
»Habe ich.«
»Das ist gut«, flüsterte Karen. Sie senkte den Blick und starrte zu Boden. »Hast du seine Worte eigentlich behalten, Suko? Er hat von seinem Castle gesprochen.«
»Darüber habe ich mich auch gewundert.«
Karen hob die Schultern. »Was kann er denn damit gemeint haben?«
»Weil er ebenfalls Sinclair heißt.«
»Könnte man meinen, muß aber nicht so sein«, sprach sie mehr zu sich selbst. »Wenn er doch von ›meinem Castle‹ spricht, kann es sein, daß er dort mal gelebt hat?«
»Das ist nicht von der Hand zu weisen.«
»Dann müßte man nur noch herausfinden, wer dort alles lebte. Dann hätten wir auch seinen richtigen Namen. Denkst du denn, daß diese Chance besteht?«
»Wenn wir an die Unterlagen herankommen können, schon«, gab Suko zu. »Aber die müssen erst gefunden werden. Ich glaube nicht, daß wir die Zeit noch haben.«
»Das ist wohl ein Problem…« Karen Sinclair schwieg. Sie wußte nicht mehr, was sie noch hinzufügen sollte. Außerdem wurden sie und Suko abgelenkt, denn sie hörten das langgezogene Stöhnen ihres Freundes John Sinclair …
***
In meinem Beruf muß man einiges einstecken. Schon mehr als es eigentlich gut war, hatte man mich in das Reich der Bewußtlosigkeit geschickt, aber ich war daraus immer wieder erwacht, und irgendwo wiederholte sich dieser Vorgang auch.
Ich stieg aus der Tiefe hoch.
Nicht mein Körper, sondern mein Bewußtsein, das ja für eine Weile ausgeschaltet worden war. Nur allmählich meldete sich mein Erinnerungsvermögen, während meine Augen nach wie vor geschlossen blieben.
Das Haus, die Küche, das zerstörte Fenster, der Gegenstand, das Feuer und mein Fluchtversuch.
Die Bilder schoben sich ineinander. Ich schaffte es nicht mehr, sie richtig zu trennen, aber das große Aus war mir auch wieder bewußt geworden.
Der plötzliche Schlag gegen den Kopf. Kurz, nachdem ich den Knall gehört hatte.
Dann das Nichts!
Nun das Erwachen. Meinen Kopf nahm ich zuerst wahr, denn dort konzentrierten sich die Schmerzen. Besonders intensiv an der rechten Stirnseite, wo ich erwischt worden war. Dort mußte sich die Wunde befinden, dieser Riß oder was immer es war.
Ich holte durch die Nase Luft. Es klappte recht gut. Aber die Schmerzen blieben. Sie waren so stark, daß sie alles andere überdeckten und ich auch nicht daran dachte, mich zu bewegen.
Oder noch nicht.
Mein Mund öffnete sich wie von selbst. Wenig später wehte mir das eigene Stöhnen um die Ohren, und genau dieser Laut war auch von Suko gehört worden.
Ich sah nicht, daß er zu mir kam. Ich spürte nur, daß er bei mir war, und ich hörte ihn sprechen.
»John, wir haben es geschafft. Wir sind außer Gefahr. Das Feuer kann uns nichts mehr anhaben.«
Feuer!
Ja, ich dachte wieder daran und sah mir in der Erinnerung auf dem Boden der flammenumtosten Küche liegen. Aus eigener Kraft hatte ich diesen Raum nicht verlassen können. Da mußte sich jemand um mich gekümmert haben, und das konnte nur Freund Suko gewesen sein.
Die Augenlider flatterten schon, als ich nach oben schaute und das Gesicht meines Freundes sah.
Er lächelte.
Ich schaffte den ersten Satz. »Frag mich jetzt nicht,
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