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1033 - Schlangenfluch

1033 - Schlangenfluch

Titel: 1033 - Schlangenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genießen.«
    »Wie lange?«
    Gilmore antwortete zunächst mit einem breiten Grinsen. »Das liegt einzig und allein an Ihnen.«
    Er hätte sich die knappe Bewegung mit der Beretta sparen können.
    Jane setzte ihren Weg fort und betrat den Bungalow endgültig. Nur für einen Moment zuckte sie noch zusammen, als Gilmore hinter ihr die Tür zuschlug. Jetzt kam sie sich gefangen vor. Zugleich stiegen Vorwürfe in ihr auf. Jane fragte sich, ob sie richtig gehandelt hatte und sich nicht lieber hätte wehren sollen, als die Zeit dafür reif gewesen war. Dann mußte sie zugeben, daß sie vom Erscheinen der Sehlangen geschockt worden war. Sie war keine Expertin und hätte selbst im hellen Licht nicht unterscheiden können, welche der Schlangen nun giftig war und welche nicht. Sie glaubte daran, daß Gilmore sich vor allen Dingen Giftschlangen hielt und diese auch befehligte wie der Rattenfänger von Hameln seine Tiere. Gilmore und die Schlangen – da existierte ein ganz besonderes Verhältnis zwischen beiden.
    Im großen Entree war es dunkel. Gilmore dachte auch nicht daran, das Licht einzuschalten. Er gab Jane zu verstehen, daß sie weitergehen sollte. Nach vorn, auf den bogenförmigen Eingang zu, hinter dem der große Raum lag, in den Jane bereits von außen hineingeschaut hatte.
    Die Schlangen blieben in ihrer Nähe. Sie waren die perfekten Wächter. Jane hatte sie nicht gezählt. Es mochte ein knappes Dutzend sein. Einige blieben auf dem Boden. Andere wiederum richteten sich auf und brachten ihre Mäuler so dicht heran, daß sie blitzschnell hätten zubeißen können.
    Gilmore überholte sie. Er ging dorthin, wo der Eindringling am Boden lag. Dann schaltete er eine Wandleuchte ein. Weiches Licht verteilte sich und fiel auch auf die verkrümmt daliegende Gestalt, in der kein Leben mehr steckte.
    »Kommen Sie ruhig näher, Jane. Schauen Sie sich an, wie dieser Idiot aussieht.«
    Es lagen nur wenige Schritte vor ihr, dann blieb die Detektivin stehen. Der Mann lag relativ günstig. Das Licht reichte aus, um sein Gesicht zu erreichen.
    Ein gezeichnetes Gesicht. Vom Schlangengift aufgedunsen. Die Haut schimmerte bläulich, und ein Auge schien sich aus der Höhle drücken zu wollen.
    »Nett, nicht?« fragte Gilmore lächelnd.
    »Das ist Ihre Meinung.«
    »Sie sollten das Bild nicht vergessen, Jane. Es ergeht jedem Menschen so, wenn er nicht auf meiner Seite steht. Ich lasse mir nicht zerstören, was ich hier aufgebaut habe.«
    Beinahe hätte Jane laut gelacht. Sie riß sich im letzten Augenblick zusammen. »Darf ich fragen, was Sie sich aufgebaut haben, Mr. Gilmore? Nichts, gar nichts. Das Grauen haben Sie aufgebaut. Andere Menschen sind für Sie nur Dreck, ich weiß das.«
    »Seien Sie ruhig. Keine Predigten. Ich habe mich entschieden, und ich habe meine Freunde gefunden.«
    »Die für Sie töten.«
    »Richtig.«
    »Dieser Mann ist bestimmt nicht der einzige Tote, wie ich mir vorstellen kann.«
    Gilmore kicherte wieder häßlich. »Da haben Sie recht, Jane. Es gibt noch andere.«
    »Wie viele?« Jane versuchte, Gilmores Gesicht zu sehen, aber er hielt sich mehr zurück.
    »Fünf!«
    Ihr Herz schlug plötzlich schneller. »Wie bitte?« hauchte sie.
    »Noch fünf weitere Tote?«
    »Ja. Das haben Sie nicht gewußt, wie?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    Er gab sich ärgerlich. Zumindest deutete sein Fluchen darauf hin.
    Danach sprach er wieder normal. »Es ist nichts davon groß in die Presse gelangt, Jane. Man hat sich zurückgehalten. Wahrscheinlich wollte man die Öffentlichkeit nicht beunruhigen. Man munkelt einiges im Ort, doch man weiß nichts Konkretes. Aber das wird sich möglicherweise ändern. Es liegt an mir.«
    »Was haben Sie wirklich vor?«
    Nach dieser Frage straffte sich Gilmores Gestalt. »Ich werde es Ihnen kaum sagen. Noch nicht. Ob Sie meine wahren Pläne jemals erfahren werden, ist zumindest fraglich, denn ich weiß nicht, wie lange ich Sie noch am Leben lasse. Oder wie lange es meinen Freunden gefällt, daß Sie noch leben bleiben.«
    »Wie Kelly Farlane?«
    »Wie sie.«
    Jane wollte eine weitere Frage stellen, die Kelly anging, aber Gilmore winkte mit der Waffe. »Ich will, daß Sie weitergehen, Jane. Der Keller wird zu Ihrer zweiten Heimat werden. Bleiben Sie immer dicht an der Wand, und gehen Sie einfach weiter. Dann wird Ihnen nichts passieren. Noch halte ich meine Freunde im Zaum…«
    Jane Collins hatte die Drohung sehr gut begriffen. »Ja, es ist gut«, flüsterte sie und stieg über den Toten hinweg. Sie

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