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1048 - Blutende Schatten

1048 - Blutende Schatten

Titel: 1048 - Blutende Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anderer Gegenstand, und der hatte seinen Platz auf dem Boden in der Mitte des Kellerraums.
    Eine Statue!
    ***
    Nico Goodwin hatte die Tür aufgezogen, aber nicht bis zum Ende geöffnet. So wie er dastand, sah es aus, als wäre er innerhalb des Spalts eingeklemmt.
    Er wußte zunächst nicht, was er unternehmen sollte. Er kam einfach mit den Gegebenheiten nicht zurecht, denn mit einer Statue als Lichtquelle hätte er nie im Leben gerechnet. Das war verrückt.
    Zwar gab es Lampen in allen möglichen Formen zu kaufen, sogar als völlig verrückte Designs, aber eines hatten alle Lampen gemeinsam. Eine Birne als Lichtquelle. Das war hier nicht der Fall.
    Diese Statue leuchtete von sich aus!
    Ihr Inneres war die Quelle. Eine fremde war nicht nötig. Sie strahlte einfach ab, und der rote Schein hatte Platz genug, um sich im Keller auszubreiten.
    Nico stand fassungslos da. Er wußte, daß er keiner Täuschung erlegen war. Er bildete sich die Statue nicht ein. Trotzdem dauerte es seine Zeit, bis er sich mit ihrem Vorhandensein abgefunden hatte und er sich auf ihr Aussehen konzentrieren konnte.
    Sollte sie ein Mensch sein?
    Ja, irgendwie schon. Wenn, dann war sie ein kleiner Mensch, denn sie reichte ihm von der Höhe her nur bis zu den Oberschenkeln. Aber Aussehen und Proportionen stimmten. Es gab einen Kopf, einen Körper und auch die Beine. Obwohl sie nebeneinander lagen oder fest zusammengepreßt waren.
    Deshalb sah die Statue auch aus, als stünde sie nur auf einem Bein. Sie war nicht kantig. Wer immer sie geschaffen hatte, er hatte sie an den optimalen Stellen gerundet. Der ovale Kopf, die runden Schultern und der Körper, der ebenfalls eine abgerundete Form aufwies.
    Das kleine Kunstwerk selbst war geschlechtsneutral. Brüste sah Nico nicht, und es wies auch nichts auf eine männliche Person hin. Zwar gab es einen Kopf, aber kein Gesicht. Er schaute auf die glatte Fläche, das war alles. Nico konnte sich vorstellen, daß der Kopf an den anderen drei Seiten ebenso aussah.
    Es dauerte eine Weile, bis er seine Überraschung verdaut hatte. Danach fühlte er sich erleichtert. So sehr, daß sich dieses Gefühl freie Bahn verschaffen mußte, er den Kopf etwas zurücklegte und sein Lachen nicht mehr stoppen konnte.
    Ja, Lachen!
    Es war alles gut. Es war okay. In diesem Keller hatte er nur eine harmlose Statue gefunden. Er dachte daran, welche Sorgen er sich gemacht hatte. Das war alles Quatsch gewesen. Keine Lebensgefahr, nichts, was ihn hätte zerstören können.
    »Gut, sehr gut!« flüsterte er vor sich hin. Er wollte sich die Statue näher anschauen und drückte mit der rechten Schulter die Tür so weit zurück, daß er genügend Platz hatte.
    Der nächste Schritt brachte ihn in den Kellerraum hinein. Vor der Statue blieb er stehen. An die Schatten und an das Blut im Gesicht seines Freundes dachte er nicht mehr. Dieser kleine Gegenstand hier war jetzt wichtiger.
    Noch einmal schaute er sich die Umgebung an. Kein anderer Gegenstand befand sich in diesem recht kleinen Kellerraum. Die Statue stand einsam und verlassen wie ein Wachtposten auf dem Boden.
    Den Blick hielt Nico gesenkt, weil er auch erkennen wollte, aus welchem Material sie geformt war.
    Normal wäre Glas gewesen. Das traf dennoch nicht zu. Die Statue sah einfach zu kompakt aus. Es gab in ihr keine Lichtquelle, sie strahlte von sich aus das rote Licht aus.
    Auch das Kellerfenster sah er. Es bildete ein Rechteck in der auch hier sauberen Wand.
    Nico ging um die Statue herum. Bisher hatte er sie noch nicht berührt. Auch jetzt schreckte er davor zurück. Den Grund kannte er nicht. Er hegte ein gewisses Mißtrauen gegen dieses Ding.
    Dieses Haus war nicht mehr bewohnt. Die Besitzer waren umgekommen. Aber es leuchtete nach wie vor die ungewöhnliche Statue, und das wollte Nico nicht in den Kopf. Die erste Euphorie war vorbei. Er begann jetzt nachzudenken und fragte sich, warum jemand das leuchtende Ding hier im Keller hatte stehen gelassen.
    War es wertvoll?
    Er hatte keine Ahnung. Kunst war nicht gerade ein Gebiet, auf dem er sich auskannte. Sie war perfekt, aber trotzdem primitiv. Er dachte daran, daß sie aus einem anderen Erdteil hätte stammen können. Aus Afrika oder Asien.
    Nico bückte sich. Er hatte plötzlich den Wunsch, die Statue zu berühren. Sie anzuheben, zu versuchen, ihr Gewicht herauszufinden. Er wollte sie in den Arm nehmen, sie streicheln, vielleicht sogar mit seinen Lippen berühren.
    Bin ich das tatsächlich, der das will?
    Damit kam er nicht

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