1052 - Finale auf Chircool
Entfernung seines Spoodies zugefügt hatte, waren zu schlimm. Die anderen kommen aber bestimmt über den Berg."
„Das ist bedrückend", murmelte Jörg. Emerson war einer seiner Jagdlehrer gewesen.
„Es gibt noch andere Dinge, die mich beunruhigen", fuhr der Doc fort. „Ich möchte aber, daß keiner von unserem Gespräch etwas erfährt."
Jörg trat in seine Hütte und winkte dabei dem Heiler. Sie hockten sich auf die einfachen Holzstühle. Der junge Betschide stellte seine Wasserflasche auf den Tisch.
„Es geht um St. Vain", begann der Heiler. „Er führt sich seit einigen Tagen oder gar Wochen sehr merkwürdig auf. Ich habe ihn gestern beobachtet. Er malte mit einem Stock seltsame Muster in den Sand und murmelte dabei ununterbrochen etwas. Seine Augen bekamen einen undefinierbaren Glanz."
„Bei Barda Want habe ich auch einen komischen Blick beobachtet", warf Jörg ein. Doc Ming runzelte die Stirn, aber er ging nicht darauf ein.
„Später habe ich seine Zeichnungen untersucht. Ich glaube, es sollte ein Raumschiff sein, das er in den Sand gemalt hatte."
„Die SOL?"
„Niemals." Der Heiler schüttelte den Kopf. „Wir wissen zwar nicht mehr genau, wie die SOL aussieht, aber bei St. Vains Zeichnung handelt es sich eindeutig um das weiße Schiff der Kranen."
„Merkwürdig", war alles, was der Jäger dazu vermerken konnte.
„Ich habe ihn dann aufgesucht", fuhr Doc Ming fort, „und mich nach seinem Befinden erkundigt. Ich dachte, er sei vielleicht krank. Claude St. Vain stritt jedoch jede Krankheit ab. Er machte auch nicht den Eindruck, als ob etwas nicht mit ihm stimme. Als ich dann ging, sagte er etwas Sonderbares."
„Was?" Jörg nahm einen Schluck Wasser und überlegte, ob er dem Doc das Geheimnis von Kritzel anvertrauen sollte.
„Die Zeit ist reif, sagte St. Vain zu mir. Ich werde die Dinge verändern. Als ich ihn fragte, was er damit meine, lachte er nur und behauptete, daß ich ihn sowieso nicht verstehen könne."
„Vielleicht wird er alt und schrullig", vermutete Breiskoll. „Wir sollten darüber nachdenken, wer sein Nachfolger wird."
„Es muß etwas anderes sein. Auch heute morgen benahm er sich merkwürdig. Den armen Überfallenen widmete er kaum einen Blick. Statt dessen lief er laut gestikulierend durch die Menschen und hielt einen sinnlosen Vortrag."
„Ich werde ihn im Auge behalten", versprach Jörg. „Wenn ich etwas Außergewöhnliches feststelle, wirst du es erfahren."
„Gut, mein Junge", sagte der Doc zufrieden. „Eine Frage noch. Bist du wirklich überfallen worden? Du hast sicher gemerkt, daß kaum jemand deinen großspurigen Worten Glauben schenken wollte."
„Es ist wirklich geschehen", antwortete der Jäger. „Aber es ist ohne Bedeutung. Ich weiß, daß ich mich nicht sonderlich klug verhalten habe. Am besten ist es, wenn du die Sache vergißt."
Doc Ming stand auf und ging. Am Ausgang blieb er stehen und warf seinem jungen Freund einen langen Blick zu.
„Du hast es wegen Francette gesagt." Er nickte verständnisvoll. „Ich verstehe dich. Bitte, bleibe geduldig und denke daran, daß Liebe blind macht."
*
Eine Woche später verfolgte er während der Jagd eine achtbeinige Steppengazelle, die sich wahrscheinlich im Wald verirrt hatte. Hier konnte sich das sonst nur schwer zu erlegende Tier nicht so schnell bewegen. Jörg wollte sich diesen Leckerbissen nicht entgehen lassen. Deshalb hatte er seine beiden Gefährten verlassen und die Verfolgung des Tieres aufgenommen.
Zwei Pfeile hatten bereits ihr Ziel verfehlt, und der Jäger begann daran zu zweifeln, ob ihm dieser Fang überhaupt noch gelingen würde.
Vom Jagdfieber gepackt, setzte er seine ganze katzenhafte Wendigkeit und Schnelligkeit ein, um die Gazelle noch einzuholen. In dem teilweise sehr dichten Unterholz kam das Tier mit seinen kleinen Hufen nur langsam voran.
Als vor Jörg eine Lichtung auftauchte, schien die Jagd endgültig verloren. Hier konnte die Gazelle so beschleunigen, daß er sie niemals mehr erwischen würde.
Er hörte vor sich einen Ruf. Verwundert sprang er aus dem Wald auf die freie, mit niedrigem Gras bewachsene Fläche.
Ein Pfeil schwirrte vor ihm durch die Luft und traf das Tier. Im gleichen Moment bemerkte er die drei Betschiden, die sich hier aufhielten. Es waren zwei Männer und eine Frau.
Eigentlich war es nichts Ungewöhnliches, wenn man in der Wildnis auf andere Angehörige des kleinen Volkes traf. Was Jörg Breiskoll verwunderte, war, daß es sich bei zwei Menschen
Weitere Kostenlose Bücher