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1059 - Der Scharfrichter

1059 - Der Scharfrichter

Titel: 1059 - Der Scharfrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Außerdem glaubte ich nicht daran, daß in den nächsten Stunden jemand die Kirche betrat.
    Ich schloß dem Küster noch die Augen, dann ging ich. Es war einer dieser Tage, in denen ich mich in meiner Haut nicht wohl fühlte und mir einen anderen Körper wünschte. Dann lieber gegen einen Blutsauger Costello offen kämpfen, als immer damit zu rechnen, in einen heimtückischen Hinterhalt zu geraten.
    Der letzte Scharfrichter!
    Ich mußte mehr über ihn erfahren. Ich mußte wissen, wie er hieß.
    Ich wollte herausfinden, wer ihn mit Schimpf und Schande aus dem Ort gejagt hatte. Es mußte Namen geben, und an sie würde ich mich halten müssen, um einen Schritt weiterzukommen.
    Sie hatten ihn betrogen und belogen. Er war zurückgekehrt. Er hatte keinen Frieden finden können, denn die Geister der durch seine Hand getöteten Menschen ließen das nicht zu.
    Wer konnte mir nach Douglas Pinters Tod mehr über ihn sagen?
    Ich kannte in Mayne keinen, und vor allen Dingen keinen Menschen, der mir, dem Fremden, Vertrauen entgegengebracht hätte.
    Man würde mich als Fremden behandeln und den Mund auch kaum öffnen, wenn ich mich als Polizeibeamter zu erkennen gab.
    Ich hatte da meine Erfahrungen mit den Dörflern sammeln können.
    Der Scharfrichter hatte hier irgendwo gelebt. In einem Haus, einer Hütte, auf einem Grundstück. Das mußte doch, verdammt noch mal, zu finden sein. Das war bekannt. Da brauchte ich nicht erst lange in irgendwelchen Kirchenbüchern zu blättern.
    Ich hatte erlebt, daß Kneipen oder Gasthäuser oft wahre Fundgruben waren. Die Menschen, die dort verkehrten, kannten sich alle. Sie redeten zumeist über die anderen im Ort, die nicht bei ihnen waren, und sie wußten vielleicht, was in der Vergangenheit passiert war.
    Es würde noch dauern, bis es dunkel wurde. Aber es war schon die Zeit, in der sich die Lokale füllten. Darauf hoffte ich. Irgend jemand würde vielleicht etwas über den Scharfrichter wissen.
    Mit diesem Gedanken stieg ich in den Rover und startete…
    ***
    Mein Tisch stand am Fenster. Ich konnte nach draußen schauen, aber auch in das Lokal hinein. Es war ein schlichtes Gasthaus, schon sehr alt, aber gemütlich.
    Das Bier lief gut, es schmeckte mir auch, und ich hatte Hunger bekommen.
    Auf der Karte wurde ein Rindfleisch-Eintopf angepriesen. Den bestellte ich mir und wartete darauf, daß er serviert wurde.
    Es war tatsächlich so, wie ich es mir vorgestellt hatte. An der Theke standen Männer aus dem Dorf, tranken ihr Feierabendbier, unterhielten sich, und ich spitzte die Ohren, da ich darauf lauerte, daß ein bestimmtes Thema angesprochen wurde.
    Das war nicht der Fall. Niemand sprach von den Verschwundenen, und auch der Name Pinter wurde nicht erwähnt.
    Mir erschien es so, als umgingen die Zecher dieses Thema bewußt.
    Der Wirt, ein rothaariger Mensch mit Stoppelschnitt, servierte mein Essen.
    »Danke. Sieht ja gut aus.«
    »Das schmeckt auch so.«
    »Bin gespannt.«
    Er blieb noch am Tisch. »Sie sind fremd hier, wie?«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Zufällig hier?«
    Ich lächelte. »Nicht ganz, mein Lieber. Ich wolle mich mal umschauen, weil ich über ein bestimmtes Thema schreibe.«
    »Interessant. Über was denn?«
    Ich griff zum Löffel. »Lassen Sie mich erst mal essen.«
    Der Mann überlegte einen Moment, dann nickte er. »Ist schon gut, Mister.«
    Diesmal lächelte ich in mich hinein. Ich hatte die Lunte gelegt und sie auch angezündet. Jetzt war ich gespannt, wie die Explosion aussehen würde.
    Der Wirt hielt bestimmt nicht seinen Mund. Er würde mit den anderen Gästen am Tresen über mich sprechen, denen ich sowieso schon aufgefallen war, nur wurden mir jetzt noch mehr verstohlene und auch leicht feindselige Blicke zugeworfen.
    Ich tat so, als hätte ich nichts davon bemerkt und löffelte den Eintopf, der wirklich gut schmeckte.
    Ob der Wirt selbst zurückkehrte oder einen Mann seines Vertrauens schickte, würde sich noch herausstellen. Jedenfalls leerte ich den Teller und fühlte mich satt. Nicht zu satt, daß ich träge geworden wäre. Danach stand ich auf, um zur Toilette zu gehen. Ich fand mich in einem düsteren Gang wieder und stand wenig später vor einer alten Pinkelrinne. Ein gefliester Raum, eine kleines Fenster, ein Waschbecken, hier konnte sich niemand wohl fühlen.
    Als ich mir wenig später die Hände wusch und mein Gesicht in dem alten Spiegel kaum sah, weil die Fläche verblichen und sogar verrostet war, betrat ein Mann die Toilette; Ich hatte ihn schon zuvor

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