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1060 - Die Mystikerin

1060 - Die Mystikerin

Titel: 1060 - Die Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute zu, wie Ginny ihren Glimmstengel ausdrückte. »Bei mir ist das komischerweise etwas anderes. Ich habe bestimmte Zweifel.«
    »Was mich wundert. Gerade von Ihnen hätte ich nicht geglaubt, daß Sie mir die Wahrheit abnehmen.«
    »Na ja, so fest steht das nicht. Zumindest haben deine Aussagen Zweifel bei mir hinterlassen.«
    Das begriff Ginny noch immer nicht. »Wieso nehmen Sie das Unmögliche als möglich hin?«
    »Tja«, sagte Tanner und nickte einige Male. »Das ist wirklich eine gute Frage.« Er hob den Kopf und starrte Ginny an, die gespannt auf eine Antwort wartete. »Ich mache diesen Job schon sehr lange. Viele Jahre. Es gibt nichts, was mir dabei noch nicht untergekommen ist. So kann mich nichts mehr erschüttern.«
    Ginny war überrascht. »Auch das nicht, was ich erlebt habe, Mr. Tanner?«
    »Nein.«
    »Aber das kann nicht in einen Polizistenkopf hineinpassen. So etwas glaube ich nicht. Das hat nichts mit Realität und Logik zu tun. Das ist einfach dagewesen. Zuerst die Stimme und dann die Frau mit dem Messer. Sie hat Rocco getötet, nicht ich.«
    »Was man beweisen muß.«
    »Das stimmt. Wie wollen Sie denn etwas beweisen, das es normalerweise nicht gibt? Können Sie mir das sagen? Wie soll man so etwas bei einem Richter beweisen?«
    »Das geht nicht.«
    »Eben.«
    »Deshalb muß man vorher für Klarheit sorgen.«
    »Wie denn?«
    »Indem man den Beweis holt.«
    »Einen Geist?«
    Tanner nickte, und das verwunderte Ginny. »Ja, auch einen Geist. Zumindest ist es von großer Bedeutung, ihn überhaupt erst einmal selbst sehen zu können.«
    »Wie wollen Sie das denn machen?«
    »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich wird sich diese Mystikerin auch nicht für mich interessieren. Du, Ginny, mußt ihr am Herzen liegen, sonst hätte sie den Zuhälter nicht getötet. Das ist meine persönliche Meinung. Jetzt will ich wissen, wie du darüber denkst.«
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. »Das könnte schon stimmen.«
    »Sehr gut, dann sind wir einen Schritt weiter.« Er fixierte sie. »Und warum hat sich diese geheimnisvolle Person ausgerechnet um dich gekümmert, Ginny?«
    Sie verdrehte die Augen. »O je, wenn ich das wüßte, wäre mir wohler. Ich habe keine Ahnung. Ich kenne sie auch gar nicht. Ich habe heute nur ihre Stimme gehört, das war alles. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Sie ist dir doch erschienen?«
    »Ja, das auch.«
    »Also hat sie etwas mit dir vor. Zunächst einmal hat sie dich von deinem Peiniger befreit. Sie hat dir gezeigt, wie stark sie ist. Selbst dieser Zuhälter kam nicht gegen sie an. Ich meine damit, daß es nicht alles gewesen ist. Verstehst du?«
    Ginny schüttelte den Kopf. »Im Moment noch nicht, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Es liegt auf der Hand. Ich rechne damit, daß diese Mystikerin erneut bei dir erscheinen wird. Dann möchte ich allerdings gern dabei sein. Das wirst du sicherlich nachvollziehen können.«
    Ginny konnte es. Sie war trotzdem überrascht, denn Tanners Worte hatten in ihr so etwas wie Hoffnung aufkeimen lassen. Sie wischte mit den feuchten Handflächen über den Stoff ihrer Hosenbeine hinweg. »Dann… ähm … glauben Sie mir?«
    »Ich denke schon.«
    »Warum tun Sie das?«
    Der Chief Inspector seufzte. »Es hat nichts mit deinen schönen Augen zu tun, Ginny.«
    »Das glaube ich Ihnen gern.«
    »Ich berufe mich einzig und allein auf gewisse Erfahrungswerte. Ich habe mich in meinem Beruf nicht nur mit normalen Mordfällen beschäftigen müssen, sondern bin immer wieder in Dinge hineingerutscht, die mehr als ungewöhnlich waren. Hinzu kommt, daß Freunde von mir – bei Scotland Yard – sich mit Fällen beschäftigen, die ins Übersinnliche hineingehen. Ich weiß, daß nicht alles nur real und faßbar ist.«
    Ginny mußte über die Worte nachdenken. »Bedeutet es, daß Sie an Geister glauben, Mr. Tanner?«
    Er wurde etwas verlegen, weil man diese Dinge nicht so offen zugab. »Nicht so direkt, aber ich stelle es auch nicht unbedingt in Frage. Wie gesagt, aus guten Gründen.«
    Die Prostituierte schüttelte den Kopf. »Das ist alles seltsam«, erklärte sie. »Bis heute habe ich ebenfalls nicht an Geister oder Übersinnliches geglaubt. Ich gebe allerdings zu, daß sich dies jetzt geändert hat. Diese Mystikerin habe ich mir wirklich nicht eingebildet. Ich bin ihr begegnet, und sie hat mich gerettet, indem sie Rocco umgebracht hat. Dazu stehe ich. Das würde ich auch jederzeit vor Gericht beschwören.«
    Tanner wiegelte ab. »Nicht so schnell,

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