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1060 - Die Mystikerin

1060 - Die Mystikerin

Titel: 1060 - Die Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unmittelbaren Bannkreis. Es war schon seltsam, denn es sah aus, als hätte sie eine Wand durchschritten, die es nicht gab. Plötzlich flimmerte ihre Gestalt.
    Amys Körper schob sich über den der Mystikerin. Zugleich erhielt Jane Collins einen heftigen Stoß, der sie auf mich zu katapultierte.
    Ich fing sie auf, aber ich konnte meinen Blick auch nicht von den beiden Gestalten lösen, die es so jetzt nicht mehr gab.
    Es existierte nur noch eine, und die auch nicht lange, denn noch vor den anderen Wagen löste sie sich auf und war verschwunden.
    Hildegarda hatte es geschafft und einen Sieg davongetragen. Wir standen einfach da und staunten.
    Jane fuhr mit den Fingern an ihrer Kehle entlang. Eine Wunde zeichnete sich dort nicht ab. Keine Klinge hatte ihre Haut geritzt.
    Hildegarda beherrschte die Waffe meisterhaft.
    Die Detektivin schüttelte den Kopf. Sie war noch immer etwas daneben. »Du glaubst es kaum, John, aber plötzlich war sie da. Einfach so. Ich habe zuvor nichts gesehen oder gespürt, aber Amy hat es gewußt. Sie flüsterte mir immer zu, daß Hildegarda sie nicht im Stich lassen würde. Sie war da wie eine Mutter.«
    »Nicht nur für sie«, sagte ich. »Wenn ich ihre Worte richtig verstanden habe, dann ist sie dabei, sich auch andere zu holen. Oder hat sie geholt. Frauen, die ein mieses Leben gehabt haben. Die abgerutscht sind und von Hildegarda auf den rechten Weg gebracht werden sollen. Aber was ist für sie der rechte Weg?«
    Jane hob die Schultern. »Das weiß ich auch nicht. Jedenfalls muß sie ein großes Vorbild haben.«
    »Das stimmt. Wer kann das sein?«
    »Wir müßten da schon nachlesen und uns Gedanken machen.«
    »Einverstanden. Leider habe ich im Moment auch eine Blockade. Allerdings gehe ich davon aus, daß uns Lady Sarah eventuell helfen kann. Sie weiß viel. Sie besitzt die entsprechenden Hintergrundinformationen. Wir sollten sie noch heute besuchen.«
    »Geht klar. Und was hast du jetzt vor?«
    Ich deutete zur Decke. »Mal sehen, was es im Büro Neues gibt.«
    »Zu diesem Fall bestimmt nicht.«
    »Stimmt. Informieren müssen wir Sir James schon. Auch Suko. Eines weiß ich auch. Bei diesem Fall stehen wir erst am Anfang. Diese Hildegarda kann sich noch zu einem Alptraum entwickeln…«
    ***
    Chief Inspector Tanner hatte Ginny mit in sein Büro genommen. Zuvor war sie erkennungsdienstlich behandelt worden. Man hatte ihre Fingerabdrücke genommen, sie fotografiert und auch nachgeschaut, ob sie strafrechtlich registriert war.
    Negativ. Gegen Ginny lag nichts vor. Das hatte sie Tanner schon gesagt, aber ein Mann wie er ging auf Nummer Sicher.
    Der Chief Inspector gehörte zu den Menschen, die noch ihr altes Büro behalten hatten. Es war auch nicht umgebaut worden.
    Auf einen PC hatte er verzichtet. Es gab genügend Apparate, die von seinen Mitarbeitern bedient wurden. Er lehnte die Dinger nicht ab, nur wollte er sie nicht in seiner unmittelbaren Nähe wissen, weil sie ihn störten.
    Er brauchte seine Umgebung, die ihm zu einem zweiten Zuhause geworden war. Da störte es ihn auch nicht, daß die alten, im Laufe der Zeit dunkel gewordenen Möbel Brandflecken oder Schrammen zeigten.
    Beide saßen sich gegenüber. Tanner lächelte Ginny an. Die meisten kannten ihn nur als einen brummigen und nörgelnden Typen, der auch mal aus der Haut fahren konnte. Der äußere Eindruck täuschte. Tanner war ein Mensch mit einer großen Seele und einem ebenso großen Herzen. Auf seine Leute ließ er nichts kommen. Er ging für sie durchs Feuer und konnte sehr sensibel und einfühlsam sein, wenn es die Situation erforderte. Das war jetzt der Fall.
    Ginny trank aus einem Becher den Automatenkaffee, rauchte und schaute hin und wieder den Chief Inspector an, der seinen Hut auch jetzt nicht abgenommen hatte.
    »Schmeckt der Kaffee?«
    Ginny verzog die Lippen. »Was wollen Sie denn hören?«
    »Immer die Wahrheit.«
    »Es geht. Könnte besser sein.«
    Tanner lächelte. »Wunderbar, Ginny. Dann sind wir ja beide auf dem richtigen Weg.«
    »Schlagen Sie eine Brücke vom Kaffee hin zu dem Toten?«
    »Ich versuche es.«
    »Sie glauben mir nicht – oder?«
    »Wer hat das denn gesagt?«
    »Das spüre ich.«
    Der Beamte winkte ab. »Manchmal können sich auch Gefühle irren, Ginny. Glaube mir. Wenn ich normal reagiert hätte, wie es sonst der Fall ist, würdest du nicht hier sitzen.«
    »Wo denn?«
    »In einer Zelle. Du stehst schließlich unter Mordverdacht.«
    »Auch bei Ihnen?«
    »Zumindest bei allen anderen.« Er

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