1072 - Karawane nach Magellan
rascher eine Nachkontrolle vornehmen zu können.
Diesem Knotenpunkt näherte sich nun Atlan mit Seguin, ohne daß letzterer etwas von Atlans Absichten ahnte. Dies war notwendig, damit SENECA nicht durch eine Unachtsamkeit vorgewarnt werden konnte.
Der ganze Aufwand schien lächerlich und übertriebe„, denn er diente nur dazu, daß Atlan ein Stück von der Wandverkleidung abnehmen konnte. Aber das Ergebnis dieses einen Handgriffs war von ungeheurer Bedeutung.
Atlan erreichte den Knotenpunkt.
Seguin war gerade damit beschäftigt, über Sprechfunk Anweisungen an eine der Suchgruppen zu geben.
Atlan näherte sich dem Computer-Knotenpunkt wie zufällig. Plötzlich sprang er vor und riß die angekittete Wandverkleidung ab, so daß die Nahtstelle frei vor ihm lag.
Und da sah er sie: Drei Spoodies, die sich blitzartig zurückzogen. Wahrscheinlich saßen deren mehr an diesem Knotenpunkt, um ihn zu kontrollieren. Die anderen hatten sich nur rechtzeitig in Deckung begeben können. Aber drei hatte Atlan gesehen. Und das war der Beweis, daß SENECAS Fehlverhalten nichts mit den bekannten Störfaktoren zu tun hatte.
Eine Handvoll Spoodies an dieser Nahtstelle. Millionen und aber Millionen über die ganze SOL verteilt, die an allen wichtigen Punkten des Computersystems saßen und SENECA auf diese Weise in ihrem Sinn beeinflußten.
„Ist etwas nicht in Ordnung?" fragte Seguin und kam näher. Er konnte die Spoodies nicht mehr sehen.
„Diese Verkleidung muß festgemacht werden", erklärte Atlan, so als käme es ihm nur darauf an. Er kittete sie wieder an und sagte: „Du weißt jetzt, worum es geht, Seguin. Du brauchst mich nicht mehr und wirst die Spoodiestraße allein finden."
„Aber klar, Atlan", versicherte Seguin und dachte sich sein Teil.
Atlan begab sich auf direktem Weg in die Kommandozentrale. Dort erwartete ihn eine Hiobsbotschaft.
Tanwalzen erzählte aufgeregt: „Vor wenigen Minuten hat SENECA von sich aus den Funkkontakt zu der fremden Flotte eröffnet. Inzwischen findet ein reger Funkverkehr statt. Das Ärgerliche daran ist nur, daß wir keine Möglichkeit haben, ihn abzuhören. Was mag SENECA damit bezwecken?"
„Hast du ihn schon gefragt?"
„Dieser verdammte Computer", fluchte Tanwalzen. „Er ignoriert alle unsere Anfragen und tut gerade so, als seien wir Luft. Vielleicht macht er diesen Orbitern, oder von wem auch immer die Keilschiffe besetzt sind, sogar weis, daß die SOL ein Robot-Schiff ist, das von Ungeziefer heimgesucht wurde. Hoffentlich fällt SENECA nicht ein, eine Entlausungsaktion durchzuführen."
„SENECA hört alles", warf Kars Zedder ein, der daneben stand. „Vielleicht hast du ihm eine Idee eingegeben, auf die er von selbst nicht gekommen wäre."
„Versucht weiterhin, eine Möglichkeit zum Abhören des Funkverkehrs zu finden", ordnete Atlan an. „Und beobachtet die Bildschirme. Vielleicht lassen sich aus den Manövern der Keilschiffe Rückschlüsse ziehen."
*
Atlan sah den Zeitpunkt noch nicht gekommen, die Mannschaft über die Situation aufzuklären. Er berief auch keine Krisensitzung ein, um SENECA nicht zu warnen und dadurch vielleicht zu drastischen Maßnahmen zu provozieren.
Er berichtigte sich in Gedanken: Nicht SENECA, sondern die Spoodies, die ihn beeinflußten und ihn in ihrem Sinn zu Maßnahmen trieben.
Im Sinn der Spoodies! Wie das klang. Es verlangte ein völliges Umdenken, eine ganz andere Einstellung zu den insektenähnlichen, intelligenzfördernden Maschinchen, denen Atlan noch vor kurzem jede Eigeninitiative abgesprochen hatte.
Was war aus ihnen geworden?
Atlan kannte die Spoodies gut genug, um seine Meinung auch jetzt| nicht zu ändern.
Spoodies waren grundsätzlich wertfrei zu betrachten. Also mußte irgend jemand, irgendeine Macht oder Kraft sie beeinflußt und zum Handeln getrieben haben.
Welche Macht? Was für eine Kraft?
Nicht Gesil, sie ganz gewiß nicht. Denn sie war es gewesen, die Atlan erst darauf hingewiesen hatte, daß mit den Spoodies irgend etwas nicht stimmte. Gesil hatte nicht herausfinden können, was mit den Spoodies los war. Nun hatten sie zu Millionen das Computernetz besetzt, beherrschten SENECA völlig und veranlaßten ihn, mit den Insassen der Keilschiffe Funkverbindung aufzunehmen.
Welchen Inhalts waren diese hin und her gehenden Funksprüche?
Es gab keine Möglichkeit, das herauszufinden.
Atlan wartete eine günstige Gelegenheit ab, um Tanwalzen über seine Entdeckung zu informieren. Der Arkonide tat dies jedoch
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