108 - Die Fratze des Grauens
nicht benützte. Dazwischen hing ein halbblinder Spiegel, Und rechts befand sich der Empfang. Dahinter war eine Tür, Sie stand halb offen, und Musik drang heraus, Ellis machte sich bemerkbar. Zuerst schlug er mit der flachen Hand mehrmals auf das Empfangspult, und als das nichts nützte, ging er um das Pult herum und öffnete die Tür. Bestimmt gab es hier nichts zu stehlen, aber wenn er etwas entdeckte, das sich leicht zu Geld machen ließ oder das er brauchen konnte, würde es ihm gehören.
Die Tür schwang zur Seite, und Ellis erblickte ein hübsches Mädchen, Sie hatte langes blondes Haar, sah fast aus wie die junge Brigitte Bardot, war ungemein sexy. Sie trug hautenge, pinkfarbene Hosen, unter denen sich ein winziger Slip abzeichnete.
Sie paßte nicht in diese Bruchbude. Ellis leckte sich die Lippen, während sich sein Blick: auf den strammen Po des Mädchens heftete. Sie wiegte sich geschmeidig in den Hüften und hielt sich ein kleines Transistorradio ans Ohr. Deshalb war sie »taub«.
»He!« rief Ellis laut.
Das Mädchen wirbelte herum und ließ die Hand mit dem Radio sinken. »Meine Güte, haben Sie mich erschreckt«, sagte sie und faßte sich an den üppigen Busen, Er grinste. »Wie hätte ich mich Ihrer Meinung nach bemerkbar machen sollen? Mit einem Klaps auf die Kehrseite?«
»Himmel, damit hätten Sie mich noch mehr erschreckt.« Sie drehte das Radio leiser und stellte es auf einen zerkratzten Tisch. Ihre Bewegungen zielten darauf ab, ihm zu gefallen, das erkannte er sofort. Ellis reihte sie in die Kategorie ein, in die man nicht viel zu investieren brauchte.
»Haben Sie etwas zu liefern?« fragte sie. »Mein Vater ist nicht da.«
»Gehört ihm das Hotel?« fragte Ellis, »Klar. Dachten Sie, es würde mir gehören?«
»Nein. Sie passen nämlich nicht hierher«, sagte Ellis.
Das Mädchen strahlte ihn an. »Finden Sie das auch? Ich habe nicht vor, hier alt zu werden. Mein Vater hängt aus mir unerklärlichen Gründen an diesem Hotel. Er erwartet, daß ich es eines Tages übernehme, aber das werde ich nicht tun. Ich werde das Hotel verkaufen. Vorausgesetzt, ich finde einen Käufer.«
»Ihre Zukunft liegt woanders«, behauptete Ellis.
»Sie sagen es. Ich werde versuchen, beim Film unterzukommen.«
»Hübsch genug sind Sie«, sagte Ellis.
Sie bedankte sich mit einem gekonnten Augenaufschlag für das Kompliment und strich sich aufreizend über die Hüften.
»Finden Sie?«
»Hat Ihnen das noch niemand gesagt?« fragte Ellis zurück.
»Doch, schon. Aber ich höre es immer wieder gern. Mein Name ist übrigens Georgia Powell.«
»El…« Er unterbrach sich. Beinahe hätte er seinen richtigen Namen genannt, So unvorsichtig durfte er nicht sein. »Elkins«, sagte er schnell. »Rick Elkins.«
Sie kam näher, schritt so graziös wie ein Mannequin. »Was kann ich für Sie tun, Mr. Elkins?«
Er grinste. »Oh, da gäbe es eine Menge.«
»Lassen Sie es mich wissen«, verlangte sie. »Ich habe eine Schwäche für junge, gutaussehende Männer.«
»Ich bin auf der Suche nach einem preiswerten Zimmer«, sagte Ellis.
»Sie haben Glück. Ich kann Ihnen helfen«, sagte Georgia. »Zur Zeit ist kein einziges Zimmer belegt. Sie können also wählen.«
»Ich verlasse mich ganz auf Sie«, sagte Ellis.
»Schön, daß Sie mir vertrauen. Ich gebe Ihnen das beste Zimmer, das wir haben. Darf ich fragen, wie lange Sie bleiben werden?«
»Das hängt davon ab, wie sehr mir das Zimmer zusagt.«
Sie sah ihm herausfordernd in die Augen, »Wir haben nicht die schönsten Zimmer in der Stadt, aber den besten Zimmerservice. Der obliegt nämlich mir.«
»Nun, wenn das so ist, werde ich nicht so schnell wieder ausziehen«, sagte Ellis grinsend. »Haben Sie auch nachts Dienst?«
»Ich stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung, Mr. Elkins«, erwiderte das Mädchen und drängelte sich an ihm vorbei.
Ihr Busen berührte seine Brust. Sie schaute ihn von unten lächelnd an.
»Entschuldigen Sie«, sagte sie. »Aber es ist ein bißchen eng hier.«
Ihm wurde warm. Er wollte sie packen und nicht vorbeilassen, beherrschte sich dann aber.
Zuerst das Zimmer, sagte er sich.
Sie fischte mit spitzen Fingern einen Schlüssel vom Brett und forderte ihn auf, ihr zu folgen.
»Mit dem größten Vergnügen«, sagte er.
»Haben Sie kein Gepäck?« fragte Georgia.
»Es befindet sich in einem Schließfach auf dem bahnhof«, log er.
»Sie kommen von auswärts? Woher?«
»Wales«, sagte er. Auch das stimmte nicht.
Georgia stieg die Treppe
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