108 - Die Werwölfe des Dr. Satanas
im Schrank für ein
zärtliches Tête-à-tête entsprechendes Geschirr hatte.“
„Genau deswegen, Morna, bin ich gekommen.“
„Wegen der
Gläser im Schrank?“, fragte die Schwedin verschmitzt und tat so, als hätte sie
die Andeutung des Mannes missverstanden.
„Sie wissen,
wie ich’s meine. Ich bin froh, dass ich Sie heute Morgen kennengelernt habe.
Dass im Chalakka Frauen Ihrer Klasse verkehren, ist ein Novum für mich. Ich
werde wohl öfter hier sein.“
„So lange
wird mein Auftritt hier wohl nicht währen. Ihre Badefreuden werden Sie wohl
oder übel mit einer anderen Gespielin teilen müssen ..."
„Kommt darauf
an, ob ich das auch will. Vielleicht gibt’s ne Möglichkeit, dass Sie Ihre
Tätigkeit in Zukunft hier in Salem ausüben.“
„In meinem
Beruf oder als „Chalakka-Girl?“
„Gegen das
Letztere dürfte ich etwas haben, wenn Sie erst mal in festen Händen sind.“
„Da muss ich
gleich von Anfang an Ihren Hoffnungen einen Dämpfer versetzen, Sergeant.“
„Sagen Sie
Alan zu mir.“
„Auch dem
Alan muss ich einen Dämpfer versetzen. Ich bin bereits in festen Händen.“
„Nun, so fest
kann die Bindung nicht sein. Würde der Mann Sie wirklich lieben, ließe er es
nicht zu, dass Sie hier im Chalakka den Lockvogel spielen.“
„Die Betonung
liegt auf spielen, Alan.“
Der Sergeant
grinste. „Aus Spiel kann leicht Ernst werden. Gerade an einem Ort wie diesem
...“ Als er das sagte, hielt er schnuppernd die geöffnete Flasche an die Nase
und tat das Gleiche dann bei Morna Ulbrandson. „Riecht wundervoll, nicht wahr?“
„Mhm“, musste
die Schwedin ihm eingestehen. „Verführerisch ... Was ist es?“
„Eine neue
Kreation, ein Creme-Likör aus Irland. Die Grundlage ist Whisky ... Wenn Sie
drei oder vier Gläschen davon getrunken haben, denken Sie vielleicht anders
über Ihr Verhältnis zu mir, Morna. Dann werden Sie sicher eine andere Antwort
auf meine Frage parat haben, was Sie machen, wenn es ernst werden sollte.“ Er
schenkte beide Gläser randvoll. Alan Hatkins nahm sich Zeit. Er hatte einen
Plan und wusste, dass dieser ihm nicht misslang. Die Sterne standen günstig.
Wer er wirklich war, ahnte die Schwedin nicht. Und wenn sie es erfuhr, war es
bereits zu spät für sie ...
„Bisher,
Alan, ist mir immer etwas eingefallen, um dann, wenn’s ernst wurde, richtig zu
reagieren.“
„Diesmal, Morna,
wird es für Sie keine Ausflüchte geben. Ich bin Besucher des Chalakka und habe
mich entschieden, mit Ihnen zu baden, heute Nacht bei Ihnen zu bleiben und ...“
Er wurde
unterbrochen. Das Telefon schlug an. Morna ging zwei Schritte in den Raum
zurück und hob ab. Die Telefonnummer zu diesem Apparat war nur einigen
auserwählten Personen bekannt. Dazu gehörte die Polizei und auch Finch Preston.
Er war mit den Sicherheitsbeamten aus Washington eingetroffen und gehörte der
PSA-Nachrichtenabteilung an. „Es gibt Neuigkeiten, X-GIRL-C“, klang seine
dunkle Stimme aus dem Telefonhörer an Mornas Ohr. „Keine angenehmen. Es ist ein
weiterer Mord geschehen, und er erinnert an den, der an Tom Eloy begangen
wurde. Das Raubtier ist wieder unterwegs. Und diesmal hat es Dr. Galley entführt.“
„Wo sind Sie,
Preston?“
„Ich rufe aus
dem George-Hospital an. Hier ist die Hölle los.“
„Kann ich mir
vorstellen. Ich komme sofort.“
Sie hängte
ein.
„Sie sehen,
Alan - immer dann, wenn’s ernst wird, kommt etwas dazwischen. Selbst im
Chalakka ist das möglich.“
„Was ist denn
los, Morna?“
„Ein weiterer
mysteriöser Mord. Aber diesmal scheint’s handfeste Spuren zu geben.“
„Aber Sie
sind doch nicht im Dienst, und ...“
„Irrtum - ich
bin jetzt wieder im Dienst, Alan. Sie haben dienstfrei. Gönnen Sie sich ein
paar schöne Stunden. Rose und Jennifer sind frei. In ihrem Pool geht’s heiß
her. Machen sie mal einen Versuch ...“
„Und was wird
aus unserem Drink? Sie sollten ihn wenigstens versuchen.“
Mit diesen
Worten hielt er Morna das randvoll gefüllte Glas mit dem cremigen, duftenden
Likör hin. X-GIRL-C schnupperte nur mit der Nase. „Wenn ich zurückkomme, Alan.
Als Gute-Nacht-Drink.“ Sie griff nach ihrer Handtasche und huschte aus der Tür.
Zurück blieben Alan Hatkins alias Dr. Satanas, in der Hand die angebrochene Flasche,
und auf dem Tisch die beiden gefüllten Gläser. „Nur aufgeschoben“, stieß
Satanas hervor und kippte den Inhalt wieder in die Flasche zurück. „Nicht
aufgehoben ... Ich habe bisher stets mein Ziel erreicht. Die Saat
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