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1084 - Stätte der Verdammnis

1084 - Stätte der Verdammnis

Titel: 1084 - Stätte der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu haben und sah ihren skeptischen Blick auf mich gerichtet. Gern hätte ich erfahren, was sie dachte, aber sie hielt sich mit einem Kommentar zurück.
    »Ist das denn so außergewöhnlich?« flüsterte ich.
    »Vielleicht hast du recht.« Sehr laut lachte Tricia auf. »Ich kenne ein Mittel dagegen.«
    »Welches denn?«
    »Das hier! Champagner!« Sie hob das Glas so heftig an, daß Flüssigkeit herausspritze und über ihre Hand und den Arm lief, was Tricia als besonders prickelnd empfand, wie sie mir erklärte. Dann stießen wir mit den Gläsern an, und ich trank die ersten kleinen Schlucke. Das edle Gesöff rann angenehm kalt durch meine Kehle und breitete sich im Magen aus.
    Tricia leerte das Glas mit einem gekonnten Schluck und schlürfte auch noch den letzten Tropfen heraus. Dann drehte sie sich mit einer geschmeidigen Bewegung herum, löste das Glas aus ihrer Hand und ließ es über das Bett rollen. Kurz vor der Kante kam es zur Ruhe, aber das sah sie nicht, denn sie hatte sich schon wieder aufgerichtet und faßte mit beiden Händen nach mir.
    Ich konnte nicht mehr ausweichen. Sie erwischte meine Schultern und zog mich auf sich zu. Mein Glas kippte, der Champagner floß sprudelnd über Tricias Körper, was sie mit einem wohligen Seufzen registrierte.
    Ich mußte das Glas loslassen, und einen Moment später lag ich auf ihr.
    Ihre Lippen waren noch feucht vom Champagner. »Ich küsse sonst keinen Gast«, erklärte sie mir.
    »Bei dir aber mache ich eine Ausnahme.« Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, da spürte ich ihre leicht kühlen Lippen schon an meinem Mund. Sie drückten sich dagegen, während wir uns zusammen auf die Seite rollten.
    Ihre Lippen suchten meine Wangen, den Hals, sie war wie ein Furie. Ich spürte ihren weichen und wunderbaren Körper, der sich gegen mich drückte.
    Tricia fightete mit den Waffen einer Frau, und ich war kein Klotz, sondern nur ein Mann mit allen Vorteilen und natürlich auch großen Schwächen.
    Noch war ich angezogen, aber Tricias Hände begaben sich bereits auf Wanderschaft und näherten sich gewissen Zonen, die auch bei mir sehr empfindlich waren.
    »Du sollst erst einmal alles vergessen. Jetzt gibt es nur uns, verstehst du? Ich will dich. Ich will dich auch für Aibon. Später werden wir eine noch größere Einheit bilden. Noch bist du unwissend, aber das wird sich bald ändern.«
    Obwohl sie sehr hektisch gesprochen hatte, war es mir gelungen, mich zu konzentrieren. So hatte ich jedes Wort verstehen können. Was sie genau damit gemeint hatte, blieb noch im Dunkeln verborgen. Sie gab nicht auf und machte weiter.
    Wir lagen jetzt wieder aufeinander. Nur hatte ich diesmal die Rückenposition eingenommen. So fest es ging, preßte Tricia ihren Körper gegen mich. Dabei hielt sie den Kopf etwas gesenkt, damit sie mir nicht nur ins Gesicht, sondern auch in die Augen schauen konnte. Das schien für sie sehr wichtig zu sein.
    Ihr Mund stand etwas offen. Ich hörte sie ein- und ausatmen. Ihre Brust schimmerte naß, denn dort hatte der Champagner seine Spuren hinterlassen.
    »Männer wie dich muß man erst überzeugen«, sagte sie mit leiser Stimme. »Aber ich werde es schaffen, John. Hier ist die Kraft der anderen Welt, zu der auch du bald gehören wirst. Der Zauber ist vorhanden, auch wenn er sich bisher versteckt gehalten hat.«
    Was sie genau damit meinte, erfuhr ich in den folgenden Sekunden. Ich konnte den Vorgang nicht übersehen, es sei denn, ich hätte die Augen geschlossen.
    Das tat ich nicht, denn ich wollte sehen, was sich in meiner Nähe abspielte.
    Tricia lag auf mir. Ihren Körper hatte sie hart gegen meinen gepreßt. Im Moment bewegte sie sich nicht. Sogar die Hände lagen still und flach auf meinen Schultern, denn sie wollte nicht, daß ich mich bewegte.
    Sie schaute mich an.
    Zwei dunkle Augen, dicht über mir schwebend. Wie in das Gesicht hineingemalt. Normale Augen, doch das blieb nicht mehr, denn sie veränderten sich.
    Bisher hatte ich die dunklen Pupillen gesehen, und genau bei ihnen fing es an. Die Farbe trat zurück.
    Aus dem Dunkel erschien eine gewisse Blässe. Es war eine graue Farbe, die, kaum daß sie erschienen war, wieder blasser wurden.
    Die Pupillen lösten sich auf. Sie schwammen weg. Hellgrauer Pudding schaukelte noch für einen Moment darin, bevor aus einer für mich nicht nachvollziehbaren Tiefe das Andere sich nach vorn drückte. Genau das Erbe eines anderes Reiches, in das sich nur wenige Menschen bisher verirrt hatten.
    Weiße, kalte Monde

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