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1088 - Killer in der Nacht

1088 - Killer in der Nacht

Titel: 1088 - Killer in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht machen.«
    »Was denken Sie denn, John?«
    Ich winkte ab. »Noch ist es ein Rätsel.«
    »Sie bringen es mit diesem Mord in Zusammenhang, nicht wahr?«
    »Sagen wir so, ich möchte es nicht ausschließen.«
    Estelle Crighton hob die Arme und ließ sie wieder fallen. Danach lagen die Hände flach auf den Sessellehnen. »Wir kommen nicht weiter, John. Es hat auch keinen Sinn, wenn wir lange hier herumreden. Ich möchte, daß wir es dabei belassen. Ich bleibe hier in der Wohnung, und wenn ich etwas höre, kann ich Sie ja anrufen.«
    Es gefiel mir zwar nicht hundertprozentig, aber ich konnte keinen Menschen zwingen, etwas zu tun, hinter dem er nicht voll stand. »Meine Telefonnummer haben Sie?«
    »Klar.«
    »Dann hoffe ich, daß Sie trotzdem eine ruhige Nacht verbringen werden, nach all diesen Aufregungen.«
    »Ich werde mich bemühen, John.«
    Wir standen beide auf und gingen in den Flur. Vor der Tür hielt mich Estelle fest und drehte mich.
    Dann legte sie beide Arme um meinen Hals. Sie küßte mich auf den Mund. Es war ein »brennender«
    Kuß, der leider zu schnell vorbei war. Sie zog sich wieder zurück, streichelte über mein Gesicht und flüsterte: »Gib nur auf dich acht. Vielleicht brauche ich dich noch.«
    »Für dich gilt das gleiche.« Ich atmete tief durch, öffnete die Tür und betrat den langen Gang.
    Die Kollegen waren noch da. Aber der Tote lag bereits in der Wanne. Das Geschehen hatte sich im Haus herumgesprochen, und so hatten sich Neugierige angesammelt. Von Murrays Mitarbeitern wurden sie zurückgehalten, damit keine Spuren verwischt wurden.
    »Sind Sie weitergekommen?« fragte ich den Kollegen.
    »Nein. Auch nicht mit den Zeugenbefragungen. Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Das ist wie bei den beiden Taten zuvor. Da scheint der Mörder auch ein Geist gewesen zu sein.« Er schaute mich schief an. »Geister sind doch was für Sie.«
    »Im Prinzip schon.«
    »Hier wollen Sie sich raushalten, wie?«
    »Das weiß ich noch nicht, mein Lieber. Es kann sein, daß ich mich einmischen muß.«
    »He, das hört sich an, als wüßten Sie mehr.«
    »Leider nicht. Sollte ich mehr darüber erfahren, werde ich Sie informieren, Kollege.«
    »Das freut mich.«
    Auf dem Boden lag noch immer das Blut. Aber es würde weggewischt werden, und in einigen Stunden war der Schrecken hier nur noch Erinnerung.
    Ich fuhr mit dem Lift nach unten und fühlte mich alles andere als wohl, denn es paßte mir einfach nicht, daß ich Estelle Crighton allein zurückgelassen hatte. Aber es war ihre Entscheidung. Estelle suchte vielleicht auch nach einer Chance, sich allein zu behaupten. Gerade jetzt, wo sie sich auf die Hilfe ihres Schutzengels nicht verlassen konnte. Da mußte sie einfach etwas unternehmen, um sich selbst zu beweisen Als ich aus der Haustür trat und die Luft einatmete, schüttelte ich den Kopf. Es war für Dezember viel zu warm. Südwind. Gift für den Winter.
    An den Wagen der Mordkommission ging ich vorbei, suchte mir einen ruhigen Fleck und rief über Handy ein Taxi. Das Mordhaus hinter mir hatte seinen dunklen Schatten verloren. In allen Wohnungen brannte jetzt Licht. Hell erleuchtet waren die Fenster. Sie wirkten wie die Türen eines kantigen und übergroßen Adventskalenders, in dem sich verschiedene Welten verbargen.
    Das Taxi traf schnell ein. Als ich einstieg, fragte mich der Fahrer, weshalb die Polizei vor dem Haus stand.
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich wohne nicht hier.«
    »Dann wollen Sie nach Hause?«
    »Ja.« Ich nannte ihm meine Adresse.
    ***
    Trotz der sehr späten Stunde war ich nicht müde, als ich meine Wohnung betrat. Suko wußte von den Dingen nichts, und ich überlegte, ob ich ihn wecken und ihm davon erzählen sollte. Ich ließ ihn schlafen. Morgen war auch noch ein Tag.
    Sorgen machte ich mir nach wie vor um Estelle Crighton. Sie würde die Nacht allein verbringen, und ich hoffte, daß sie dabei auch allein blieb. Beschwören konnte man das nicht.
    Wie immer hörte ich den Telefonbeantworter ab. Aber auch, um herauszufinden, ob Estelle in der Zwischenzeit eine Nachricht hinterlassen hatte.
    Hatte sie nicht.
    Dafür eine andere Frau, deren Name ich zum erstenmal in meinem Leben hörte.
    Sie hieß Brenda Lee.
    Schon nach ihren ersten Worten wurde ich aufmerksam. Es war nicht einmal der Text, hier ging es vielmehr um die Hektik in der Stimme. Ich glaubte sogar eine starke Angst heraushören zu können.
    »Bitte, Mr. Sinclair, legen Sie nicht auf, und hören Sie sich alles

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