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1088 - Killer in der Nacht

1088 - Killer in der Nacht

Titel: 1088 - Killer in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vampir war vernichtet worden. Sie selbst hatte sein Ende mitbekommen und war zufrieden gewesen.
    Estelle stand auf. Dabei bewegte sie sich sehr vorsichtig. Neben dem Bett standen die flachen Schuhe,, in die sie hineinschlüpfte.
    Es, war okay.
    Sie stand und war auch froh, sich nicht ausgezogen zu haben. So konnte sie rasch aus der Wohnung fliehen, wenn es nötig war. Die Stille war normal, aber sie gefiel ihr auch nicht. Sie kam ihr vor, als wäre sie nur eine Täuschung, hinter der das große Verhängnis lauerte.
    Musik oder Menschen hätten ihr jetzt gutgetan. Unterhalten, lachen, auch tanzen. Irgendeine wilde Fete, bei der die Post abging. Nach ihr sehnte sich Estelle.
    Es blieb ein Wunschtraum.
    Sie ging am unteren fand des Betts vorbei. Für einen Moment blieb sie vor der dunklen Fensterscheibe stehen und versuchte, nach draußen zu schauen.
    Es war nichts zu sehen. Die Dunkelheit lag wie dicke Tinte über der Umgebung. Daß sich der Hyde Park in der Nähe befand, sah sie ebenfalls nicht.
    Sie drehte sich von der Scheibe weg und näherte sich der Tür.
    Estelle überlegte dabei, wie es mit ihr weitergehen sollte. Hatte es Sinn, wenn sie die Wohnung verließ und sich in eine Taxi setzte, daß sie in eines der in der Nähe liegenden Hotels fuhr, in dem sie so lange wohnte, bis der Spuk vorbei war?
    Ja und nein.
    Es kamen ihr Zweifel. Sie konnte sich nicht entscheiden. Außerdem war ihr nichts passiert. Okay, es hatte einen Toten in diesem Haus gegeben, aber sie hatte damit nichts zu tun gehabt. Da trugen andere die Schuld oder ein anderer.
    Im Wohnungsflur blieb sie stehen. Sie mußte sich entscheiden, wohin sie gehen wollte. In die kleine Küche oder ins Wohnzimmer, das konnte sie sich aussuchen.
    Estelle entschied sich für das Wohnzimmer. Dort stand auch ein Telefon. Es konnte durchaus sein, daß sie es brauchte. Auf ihr Handy konnte sie sich nicht verlassen. Es mußte erst noch aufgeladen werden.
    Auch das Wohnzimmer war in das warme Licht der Stehlampe getaucht. Es reichte nicht bis überall hin, aber sie konnte schon sehen, ob sich jemand im Zimmer aufhielt oder nicht.
    Es war keiner da. Die Möbel, deren helles Holz wie Gebein schimmerte, standen noch immer an den gleichen Stellen. Es waren auch keine Stimmen zu hören. Kein Flüstern, nichts aus den Nachbarwohnungen, es blieb nächtlich still.
    Sie nahm im Sessel Platz. Das Telefon besaß eine genügend lange Schnur, um es transportieren zu können. Estelle holte es zu sich heran und stellte es auf dem Tisch ab.
    Die Gläser hatte sie in die Küche gebracht. Die Flasche mit dem Whisky nicht. Sie stand noch auf dem Tisch, und sie kam ihr irgendwie als Erinnerung an John Sinclair vor. Zusammen mit ihm hatte sie einen Drink genommen, und sie fühlte auch jetzt das Verlangen, wieder einen Schluck zu trinken.
    Und dann? Was passierte dann? Hatte es Sinn, sich zu betrinken? Bestimmt nicht. Zudem gehörte Estelle zu den Menschen, die so lebten, wie es der Beruf verlangte. Recht spartanisch. Natürlich gab es Kolleginnen, die irgendwelche Pillen zu sich nahmen, um die Hektik und den falschen Ruhm verkraften zu können, doch zu denen gehörte sie nicht. Bei ihr liefen die Dinge anders. Sie konzentrierte sich einzig und allein auf ihre Arbeit, und das sollte auch so bleiben.
    Innerlich war sie aufgeregt. Nach außen hin teilte sich das nicht mit. Die Nervosität oder leichte Angst sorgte allerdings bei ihr für Schweißausbrüche. Die Stille gefiel ihr nicht. Sie spielte mit dem Gedanken, zur Fernbedienung zu greifen, um den Fernseher einzuschalten. Dann allerdings hörte sie nicht, wenn der Unsichtbare noch einmal zurückkehrte und tief aus- oder durchatmete.
    Die Zeit lief für sie anders ab. Viel langsamer als sonst. Und sie fragte sich, wie sie es überhaupt bis zum Hellwerden aushalten sollte. War es dann nicht doch besser, wenn sie einige Sachen in einen Koffer stopfte und ins Hotel zog?
    Die Zweifel wuchsen. Sie stand dicht vor einer Entscheidung und mußte etwas tun.
    Da hörte sie es wieder.
    So plötzlich und unheimlich, obwohl Estelle damit hatte rechnen müssen. Dieser lange, schlürfende Atemzug. Wie von einem Menschen abgegeben, der, lange unter Wasser ausgehalten hatte und froh war, wieder in die Freiheit zu gelangen. Sie hatte ihn auch in ihrer Nähe gehört und nicht einmal weit von ihrem rechten Ohr entfernt.
    Sie drehte den Kopf.
    Nichts war zu sehen, gar nichts.
    Estelle verkrampfte sich, obwohl sie aus dem Sessel springen und weglaufen wollte.

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