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11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

Titel: 11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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meiner Internetbekanntschaft zu fahren, kommt es wie es kommen muss: ich verliere den Auspuff - und mein Herz...
    +++++
    Es war irgendwie irre. Hinter dem Herrenklo haben Sissi und ich uns eine Cola light geteilt und – wie angekündigt – immer wieder lachend die Ellbogen in die Rippen gehauen. Ab und zu habe ich gegrunzt, sie auch. Was für eine grandiose Verständigung. Nun bin ich auf dem Rückweg und denke, dass der Weg - nun, er war es schon wert gewesen, auch wenn er lang ist. Das verlebte Gesicht meiner Internet-Bekanntschaft, nun ja. Wäre sie ein Mann, hätte ich vielleicht überlegt, ob man die stinkende Örtlichkeit nicht mal für eine Real-life Recherche aufsucht, aber so…
    Auf einer Raststätte unweit der Ortschaft Bockelwitz, zwischen Leipzig und Dresden, haben wir uns getroffen. Jetzt befinde ich mich auf geradem Wege in Anflug auf Dresden und der Auspuff des altersschwachen BMWs, den ich mir von meinem närrischen Bruder geliehen habe, hustet verdächtig. Das gibt dem Motorengeräusch einen zusätzlichen Kick, der schon an einen Formel-Eins-Klasse-.Rennwagen erinnert. Dennoch, mein Bruder sollte das mal reparieren, sonst werde ich ihm nie wieder die Gunst erweisen, die Schrottkarre ausleihen zu wollen.
    Die Tanknadel neigt sich ganz urplötzlich ganz weit nach links, was wohl schon länger so ist, bisher meiner geschätzten Beachtung aber entgangen ist. Ich steuere die nächste Tankstelle an, im Geiste Sissi verfluchend. Mein Budget ist knapp und diese Fahrt wirklich so was von wahnsinnig. Sie dürfte inzwischen schon fast zuhause - nein, auch sie ist sehr wahrscheinlich noch weit vom Ziel entfernt. Vom Ziel - ich muss lachen. Welches Ziel?
    Ich tanke und laufe hinterher in den Shop, um dort meine letzten Kröten dem mafiosen deutschen Tankstellenkonglomerat in den Hals zu werfen. Dieses Kartell gehört gesprengt und Benzin sollte dem Volke gehören. Während ich durch die Reihen mit Süßwaren, Zeitschriften, Kondomen und anderen Gegenständen des täglichen Gebrauchs eile, fällt mir ein Kerl auf, der sich – in ein Magazin vertieft – ganz lässig gegen ein Regal lehnt. Unwillkürlich gucke ich genauer hin. Nein, er liest nicht den
Playboy
, sondern - den
Spiegel
.
    Zurück bei meinem Wagen geistert mir der Mann immer noch im Gehirn herum. Er ist eine Schönheit, mit seinen langen, schwarzen Haaren und den symmetrischen Gesichtszügen. Solche Typen lesen keine intellektuellen Zeitschriften. Sollte ich eine Ausnahme entdeckt haben?
    Ich lenke den BMW auf einen Parkplatz und gehe mal kurz für kleine Sensenmänner. Die Pissoire stinken, und jeglicher Gedanke an Geschlechtsverkehr gerät in den Hintergrund. Bah! Wenn ich wieder zuhause an meinem Computer sitze, werde ich als Erstes die Betreiber deutscher Toiletten an Autobahnen ins Visier nehmen.
    Ich laufe zum Parkplatz und registriere, dass sich der schwarzhaarige Kerl von eben gerade mit einem Rucksack in Richtung Ausfahrt begibt. Ein Tramper? Interessant. Ich mustere die große Gestalt mit dem geilen Knackarsch in der abgetragenen Jeans und beschließe, meine sonst übliche Zurückhaltung zugunsten eines Abenteuers aufzugeben. Schnell steige ich ein und lenke den BMW in die gleich Richtung, in die der Mann geht. Auf seiner Höhe angekommen lass ich die Seitenscheibe mittels des elektrischen Fensterhebers – danke, Brüderchen, für dieses wirklich tolle, neumodisch ausgerüstete Kfz – runterfahren.
    „Heda“, rufe ich euphorisch, „Wohin des Weges?“
    Der Schwarzhaarige grinst, kommt näher, beugt sich vor und legt die Unterarme ins Fenster.
    „Ich bin ein armer Tramp, der auf der Suche nach Gerechtigkeit ist. Ist das auch dein Ziel?“
    Ihm fällt eine dicke Strähne seines Haares nach vorn, die er mit einer energischen Bewegung zurückwirft. Waaahnsinn. Der Kerl ist soooo sexy, dass meine Hose übergangslos zum Gefängnis wird.
    „Klar. Gerechtigkeit. Freiheit für die Unterdrückten“, rufe ich empathisch und öffne die Tür für ihn, „Möge das Proletariat die Macht ergreifen und den Bonzen die Hosen ausziehen.“
    „Du bist nach meinem Geschmack“, raunt…ja, sagt mal, kennt ihr den Bösen aus Highlander? Genauso sieht der Kerl aus, und ich hatte schon immer eher eine Schwäche für ihn, Christopher Lambert kann mir den A…runtergleiten.
    „Ich bin kein Naschwerk“, verkünde ich und gebe Gas, kaum hat meine Beute sich hingesetzt und den Rucksack auf seinen Schoss gezogen.
    Zugegeben, es ist leicht angeberisch, wie

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