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1104 - Die Spur des irren Köpfers

1104 - Die Spur des irren Köpfers

Titel: 1104 - Die Spur des irren Köpfers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein Geheimnis herangekommen waren. Er wußte, daß es beim ersten Versuch nicht geklappt hatte.
    Ich schaute in den Spiegel.
    Hinter mir war alles dunkel. Die Nacht hatte sich wieder geschlossen, aber ich war gewarnt. Ein fliegender Kopf, ein fliegender Körper, was auch immer uns da entgegenkam, es war eine Ausgeburt der Hölle und wurde auch durch deren Kräfte geleitet.
    Dobbs »lebte« noch immer. Auch wenn man seinen verfluchten Zustand nicht als Leben bezeichnen konnte. Er war mehr ein magisch geführtes Untier, ein grauenhaftes Ding, dem ein Fallbeil den Kopf abgeschlagen hatte.
    Wo blieb der Kopf?
    Ich sah ihn nicht mehr. Nur einmal war er erschienen, und das sehr kurz. Nun hatte er sich wieder in das Dunkel der Nacht zurückgezogen und lauerte auf seine Chance.
    Keine Stadt, kein Ort. Die Straße schnitt schnurgerade durch das Gelände.
    Hinter mir sah ich auf einmal Lichter. Der Wagen war plötzlich da. Sein Licht strahlte in den Chrysler hinein und gab ihm eine gewisse Mondhelle.
    Fuhr der Köpfer jetzt Auto?
    Ich traute ihm alles zu. Glücklicherweise irrte ich, denn das andere Fahrzeug fuhr links an uns vorbei. Ein schneller Flitzer, der auf der Überholspur noch einmal beschleunigt wurde und sehr bald nicht mehr zu sehen war.
    Abe meldete sich wieder vom Rücksitz. »John«, sagte er mit leise Stimme. »Wenn es dir möglich ist, greif mal ins Handschuhfach. Da liegt eine Dose Wasser. Ich komme fast um vor Durst.«
    »Okay.«
    Ich ging mit dem Tempo herunter, öffnete das Handschuhfach und fand die Dose tatsächlich. Sie war lauwarm, entsprechend würde auch das Wasser sein, aber für einen durstigen Menschen ein wahres Labsal. Ich reichte die Dose nach hinten. Als Abe sie an sich nahm, spürte ich, wie seine Hände zitterten.
    »Bist du einigermaßen okay?«
    »John, ich schaffe das.«
    Dann hörte ich, wie er die Dose der Lasche aufriß. Er trank, und ich freute mich dabei über seine zufriedenen Geräusche.
    Es blieb sternenklar. Das Gelände änderte sich. Es wurde weniger übersichtlich. Böschungen verwandelten sich in kleine Hügel, auf denen Gewächse standen. Buschwerk, hohe Gräser und manchmal sogar ein kleiner Baum.
    Der Weg führte bergauf. Es gab mehr Kurven jetzt, auch wenn sie toll zu fahren waren und ich mit dem Tempo nicht heruntergehen mußte. Meine Gedanken drehten sich immer noch um Truman Dobbs. Er war es, der Köpfer. Er, ein Toter, der…
    Etwas irritierte mich.
    Wieder war es eine Bewegung mitten auf der Straße. Ich fuhr langsamer und hatte kaum abgebremst, als ich das Fernlicht einschaltete.
    Jetzt war auch Abe auf das Manöver aufmerksam geworden. »He, was ist passiert?«
    »Keine Ahnung.« Das war gelogen, denn ich sah, was da vor mir und inmitten des Fernlichtstreifens passiert war.
    Dort stand der kopflose Köpfer!
    Nein, das war keine Halluzination, das war er tatsächlich. Auch keine Figur, die einfach nur als Schreckgespenst aufgestellt worden war, es war dieser verunstaltete lebende Tote, der da auf mich wartete und keinerlei Anstalten traf, zur Seite zu treten, obwohl der Chrysler auf ihn zufuhr.
    Er trug den Kopf unter dem linken Arm. Mit der anderen Hand hielt er den Griff des zweischneidigen Beils umklammert. Er hatte den Arm angehoben und sah aus, als wollte er jeden Augenblick die Waffe auf den Wagen schleudern.
    Ich fuhr noch langsamer. Das Fernlicht ließ ich eingeschaltet. Es strahlte die Gestalt an und machte die Straße praktisch zu einer Bühne. Ich glaubte, daß sich ein Teil des Lichts in den Augen des Kopfes verfing und sie ein wenig zum Leuchten brachte.
    Abe Douglas war aufgefallen, daß wir langsamer fuhren. »John, was ist los?« fragte er.
    »Er ist da!«
    »Ich wußte es! Wo?«
    »Er steht mitten auf der Straße und wirkt, als ob er auf etwas Bestimmtes wartet.«
    »Daß er überfahren wird, wie?«
    »Kann sein!«
    Der G-man fluchte. Allerdings mehr über seine eigene Unzulänglichkeit. Ich hörte auch, daß er sich bewegte, und riet ihm, nur ja auf dem Sitz liegenzubleiben.
    »Okay, John, konzentriere dich. Laß dich nicht fertigmachen. Vielleicht will er nur mit dir spielen. Schieß meinetwegen durch die Scheibe und überrolle ihn…«
    Ich gab Abe keine Antwort mehr. Es war sowieso ein kleines Phänomen eingetreten. Zwar fuhr ich auf den Köpf er zu, aber ich kam ihm trotzdem nicht näher, denn er bewegte sich zurück, so daß der Abstand zwischen ihm und dem Chrysler gleich blieb. Es war ihm gelungen, mit uns zu spielen, denn er diktierte das

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