1104 - Meuterei im All
Heckflügelstummel auszuwechseln.
Das war vor zweieinhalb Stunden gewesen. Eigentlich hätte er sich längst wieder zurückmelden müssen. Das Auswechseln des Mikrocomputers war eine Sache von wenigen Minuten, noch dazu, wenn er es nicht selbst durchführte, sondern nur die Arbeit der beiden Hilfsroboter überwachte, die er ihm zugeteilt hatte.
Warum, beim trockenen Vakuum, war er dann noch nicht zurück?
Brodr überlegte, ob er seinen viertjüngsten Sohn über Funk rufen sollte. Doch von der Zentrale aus konnte er das schlecht tun. Falls Chykr ihm antworten mußte, daß er Schwierigkeiten hatte, den Auftrag zu erledigen, würde ein Schatten auf den Glanz seines eigenen Federkleids fallen.
Er mußte einen Vorwand suchen, um die Zentrale für kurze Zeit verlassen zu können. Die Ereignisse ließen ihm aber keine Zeit dazu. Er mußte die Fäden selbst in der Hand behalten. Das würde Herrgo so passen, wenn er ihm seine Verantwortung übertrug.
Andererseits würde es nicht mehr lange dauern, bis die cruunische Flotte zur nächsten Transition überging. Bis dahin mußte Chykr hereinkommen. Zwar gefährdete eine Transition niemanden, der sich im Schutz eines Raumanzugs an der Außenhülle eines Schiffes aufhielt, aber Chykr war erst sieben Jahre alt, und die Begleiterscheinungen einer Transition mußten außerhalb des Schiffes furchterregend auf ein Kind wirken.
Die Stimme des Astrogators riß ihn aus seinen Grübeleien.
„Erster Verband der Armadaschiffe fällt in den Normalraum zurück", meldete Rfugir.
Er ächzte. „Die haben eine Feuerkraft! Eben haben sie mit einer einzigen Breitseite drei Sawpanenschiffe erledigt - einfach weggepickt."
„Wir waren uns klar darüber, daß der Kampf Opfer fordern würde", gab Brodr zurück. „Herrgo, sag den Sawpanen und Gerjoks Bescheid, daß sie wenigstens eine halbe Stunde standhalten sollen, bevor sie sich auf die Position der Jauks zurückziehen! Ich werde inzwischen mit Perry Rhodan sprechen."
Mißbilligend und mit schräggestelltem Kopf lauschte er eine Weile dem lauten „Geschnatter" der Zentralebesatzung, dann rief er gereizt: „Haltet endlich eure verwachsenen Schnäbel! Ich muß konferieren. Außerdem läuft alles in unserem Sinn."
Für den kurzen Augenblick, der bis zur Herstellung der Funkverbindung mit den Terranern verging, klang in ihm ein vager Protest dagegen auf, daß alles in ihrem Sinn lief. Doch da sein Wille ein Gefangener der Seth-Apophis war, vermochte sich dieser Gedanke nicht deutlich zu artikulieren, sondern erlosch wieder.
„Ich grüße dich!" sagte er zu dem Abbild Perry Rhodans auf dem Bildschirm des Hyperfunkgeräts. Bei der leuchtenden Antenne, sehen diese Terraner komisch aus!
Aber das ist eigentlich kein Wunder. Ihre Vorfahren müssen Affenwesen gewesen sein. Das sieht man ihnen immer noch an. „Ich muß dir leider berichten, daß die Armadaschiffe aus der Trümmerwüste sich äußerst aggressiv verhalten, Perry Rhodan. Sie haben grundlos die Sawpanen angegriffen, bei denen die von ihnen verfolgten Gerjoks Schutz suchten. Es sind bereits zahlreiche Schwingenschiffe vernichtet worden."
„Uns kommt es eher so vor, als würdet ihr die Armadaschiffe absichtlich in unsere Richtung locken, Brodr", entgegnete der Terraner.
„Du kannst doch selber sehen, daß es nicht so ist", erklärte er. „Die Gerjoks haben sich aus der Trümmerwüste zurückgezogen. Es bestand demnach für die Armadaschiffe kein Grund, sie zu verfolgen. Aber die Leute darin scheinen blutrünstig und brutal zu sein."
„Wir konnten sehr wohl orten, daß die Armadaschiffe von den Sawpanen und Gerjoks sofort angegriffen wurden, kaum daß diese in ihrer Nähe in den Normalraum zurückgefallen waren", entgegnete der Terraner. „Die Armadaschiffe haben das Feuer nur erwidert. Ich fordere euch auf, entweder den Beschuß der Armadaschiffe sofort einzustellen und die Schiffe der Gerjoks und Sawpanen sich in alle Richtungen zerstreuen zu lassen - oder mit allen Verbänden aus unserer Nähe zu verschwinden!"
„Helft uns!" rief Brodr in gespielter Verzweiflung. „Es sind höchstens ein paar tausend Armadaschiffe, die die Gerjoks und Sawpanen angreifen. Wenn wir gemeinsam gegen sie vorgehen ..."
„Es sind ziemlich genau fünfzigtausend, Brodr", hielt Perry Rhodan ihm entgegen.
„Sie befinden sich zwar teilweise noch im Linearraum, aber innerhalb der nächsten Minuten werden sie alle am Kampfplatz eintreffen. Ihnen können wir auch vereint nicht standhalten, ganz
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