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1107 - Die Mutation

1107 - Die Mutation

Titel: 1107 - Die Mutation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flüsterte er, »wieso ist das möglich?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Sie würden es auch nicht verstehen, glaube ich.«
    »Ja, kann sein. Aber Body ist tot.« Er mußte einfach reden und sprach schnell weiter. »Ich… ich… habe schon überlegt, ob er nicht zu einem Blutsauger geworden ist. Das ist doch möglich - oder? Kann er nicht ein Vampir sein?«
    »Nein. Es ist nicht der Vampirismus, den wir aus den alten Sagen und Geschichten her kannten. Es ist etwas anderes. Hier geht es um eine bestimmte Art der Mutation oder Rückverwandlung. Genau kann ich Ihnen das nicht sagen.«
    Hinter mir hörte ich einen Laut de: Jammers. Ich drehte mich um und sah daß Jana sich erhoben hatte. Für um hatte sie keinen Blick. Mit steifen Bewegungen näherte sie sich dem Beetrand und blieb dort stehen. Sie streckte ihrer rechten Arm aus. Dann begann sie, da: tote Wesen zu streicheln.
    Ich konnte mit dieser Art letzter Liebesbeweises nicht viel anfangen Mir war auch mein rechtes Hand gelenk wichtiger, das noch immer schmerzte, denn Janas Zähne waren hart gewesen. Den Abdruck sah ich ii der dünnen Haut. Kleine, rote Mulden, an den Rändern leicht aufgekratzt. Blutperlen lagen dort.
    Ich tupfte sie mit einem Taschentuch weg. Jana trauerte noch immer um die tote Riesenfledermaus.
    Ihre Hand hatte etwas zu viel Druck gegeben, und so bröselten die Schwingen der Mutation zusammen. Als Staub verteilten sie sich zwischen den Orchideen.
    Einen Gegner hatte ich ausschalten können. Der wichtigste aber existierte nach wie vor. James Cusack, der Chef hier im Gewächshaus, hielt sich versteckt. Nicht nur das. Ich ging davon aus, daß er noch längst nicht aufgegeben hatte. Auch von den kleineren und normalen Fledermäusen hatte ich nichts gesehen. Sie waren ja das eigentliche Ziel gewesen. Möglicherweise hatte Cusack sie mitgenommen. Es war gut möglich, daß er sich im Freien aufhielt.
    Jana Cusack hatte sich wieder gedreht. Ich war ihr Feind. Mich nahm sie aufs Korn. Sie sah wild aus. Die Haare bildeten ein Durcheinander, und sie hatte Mühe, sich zu beherrschen.
    »Es bringt dich nicht weiter, Sinclair, daß du die Fledermaus getötet hast. Nein, es ist nicht der Sieg. Es ist nur eine Etappe, verstehst du?«
    »Ja, davon bin ich überzeugt. Ich warte auf Ihren Bruder. Er wird doch kommen, denke ich.«
    »Ja!« flüsterte sie, »und sollte er hier erscheinen, wird er dich vernichten.«
    »Wo ist er?«
    »Er bereitet sich vor«, flüsterte sie.
    »Draußen?«
    »Es kann sein.«
    »Ist er bei den anderen Fledermäusen, die in der Nacht die Gegend unsicher machen?«
    Jana strich mit den gespreizten Fingern durch ihre Haarmähne. »Ich weiß, wo er sich aufhält, aber ich werde es dir nicht sagen, Sinclair. Er wird kommen, er wird dich überraschen, und er wird dich töten. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Ich provozierte sie mit meiner nächsten Bemerkung. »Da muß er schon verdammt stark sein!«
    »Ha.« Trotzig reckte sie ihr Kinn vor. »Das ist er auch. Mein Bruder ist etwas Besonderes. Er ist ein Forscher. Er liebt die Natur, die Blumen, die Pflanzen. Und er liebt das, was einmal gewesen ist.«
    »Die Vergangenheit?«
    »Und wie. Er wußte, daß sie viele Dinge bereithielt, die überlebt haben. Nur so ist er an die Fledermäuse herangekommen. Er hat das Uralte gefunden, das er mit dem dämonischen Keim umschrieben hat. Tief, sehr tief liegt er in der Vergangenheit begraben. In einer Zeit, als an Menschen noch nicht gedacht war.«
    Ohne es zu wollen, hatte sie mir einen Hinweis gegeben, denn ich dachte an die Kreaturen der Finsternis und sprach diesen Begriff auch aus. Ich wartete auf Janas Reaktion, aber sie konnte mit diesem Wort nichts anfangen, denn sie überging es einfach. Dafür sprach sie wieder von den Ausgeburten der Urzeit, deren Gene sich bis in die heutige Zeit erhalten hatten.
    »Wo hielten sie sich denn versteckt?« erkundigte ich mich recht harmlos.
    »In den Fledermäusen. Über all die Jahre sind sie so nicht zerstört worden.«
    »Bei allen?«
    »Nein, nur bei bestimmten.«
    »Wie dem Riesenvieh dort?«
    »Nicht nur da, auch bei den zahlreichen anderen. Sie sind die Boten, die Leiter, denn sie sind in der Lage, die Vergangenheit zu übertragen. Durch ihre Bisse bringen sie die Gene hinein in die Gegenwart und sorgen für etwas völlig Neues. Damit meine ich nicht die tote Fledermaus. Sie war noch nicht perfekt. Sie ging den umgekehrten Weg und trank nur das Blut der Menschen. Deshalb hat sie wachsen können,

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