Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1109 - Hexenspiele

1109 - Hexenspiele

Titel: 1109 - Hexenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zu. »Zuerst nicht. Wir haben hier des öfteren gesessen und geredet. Die beiden verhielten sich wirklich wie Werberinnen, die Nachschub für eine Sekte suchten. Es war für mich zuerst nicht durchschaubar. Nach dem dritten Besuch habe ich dann gemerkt, wie der Hase läuft.«
    »Warum hat man gerade Sie ausgesucht?«
    »Ich wäre genau richtig für sie, sagte man mir.«
    »Mehr Gründe nannten sie nicht?«
    Betty Flynn strich über den Stoff ihres Kleides. »Nein, nicht viele. Es kam ihnen darauf an, daß jemand allein wohnt und eigentlich nichts hinter sich läßt und auch für nichts Verantwortung trägt. Ich bin in dieser Hinsicht frei. Nicht verheiratet und lebe auch nicht in einer Beziehung. Das habe ich Melissa und Lara gesagt. Ich war praktisch die ideale Partnerin für sie.«
    »Um ihn kennenzulernen.«
    Sie nickte den beiden zu. »Ja, so sah es aus. Leider erfuhr ich erst zu spät, wer damit gemeint war und wem die beiden huldigten. Es ist der Teufel.« Sie hatte Mühe gehabt, die letzten Worte auszusprechen. Shao und Suko ließen sie in Ruhe, damit sie wieder zu sich selbst finden konnte.
    Betty Flynn war unruhig geworden. Sie konnte nicht mehr normal sitzen bleiben. Die Erinnerungen wühlten sie auf, und dann sprach sie leise davon, daß Melissa und Lara Werberinnen für den Teufel waren und sich als Hexen bezeichneten, die nun ihr Spiel eröffnet hatten. Sie brauchten Nachschub.
    Sie wollten Frauen und damit auch Seelen für den Teufel anwerben.
    »Ich hätte mich verkaufen sollen!« flüsterte Betty und wischte Tränen aus ihren Augen. »Meine Seele dem Teufel geben, wie es Faust getan hat.« Sie schüttelte den Kopf. »Als mir das richtig klar wurde, habe ich mich dagegengestemmt. Ich bin ein einsamer Mensch und für eine gewisse Abwechslung, die auch mit einer Freundschaft verbunden ist, dankbar, aber ich möchte nicht dem Teufel gehören und ihm meine Seele verkaufen.« Sie zuckte die Achseln. »Es ist auch schwer für mich, dies alles für bare Münze zu nehmen und die Wahrheit anzuerkennen. Ich kann mich noch jetzt nicht damit abfinden, daß es so etwas überhaupt gibt. Aber es spitzte sich zu, und in dieser Nacht sind sie gekommen, um mich zu holen. Ich war plötzlich sehr wichtig geworden. So als würde ihnen jemand fehlen.«
    Diesmal übernahm Suko das Wort. »Das kann schon sein, Betty. Haben Sie den Namen Rosy Welch schon einmal gehört?«
    Betty überlegte. »Unbekannt kommt er mir nicht vor. Zumindest ein Teil des Namens. Von einer Rosy haben die beiden gesprochen. Ein paarmal sogar.«
    »Hat man ihnen auch gesagt, was mit dieser Rosy geschehen ist?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich weiß nur, daß es sie nicht mehr gibt. Das ist alles.«
    »Sie ist tot«, sagte Suko.
    »Bitte?« Betty Flynn krampfte ihre Hände zusammen. »Das haben sie nicht gesagt.«
    »Sie kam in dieser Nacht ums Leben, weil ihr Wagen explodierte. Es ist wohl eine Bombe gewesen.«
    »Nein!« Betty schlug die Hände vors Gesicht. Ihr Entsetzen war nicht gespielt. Wahrscheinlich dachte sie, daß auch ihr dieses Schicksal bevorstehen konnte. Langsam ließ sie die Hände wieder sinken und zog einige Male die Nase hoch. »Meinen Sie, daß ich… daß ich Rosys Stelle hätte einnehmen sollen?«
    »Das könnte so sein«, erwiderte Suko. »Deshalb hatten es die beiden auch so eilig mit Ihnen. Sind sie überraschend gekommen oder hatten sie sich angemeldet?«
    »Es war nicht überraschend. Ich erhielt am frühen Abend einen Anruf. Lara erklärte mir, daß ich jetzt bereit sei, um das ganz Große zu erleben. Ich sollte die letzten Stufen der Treppe erklimmen, dann hätte ich den Gipfel erreicht.«
    »Aber Sie wollten nicht«, sagte Shao. »Warum nicht?«
    »Weil ich Angst hatte, verstehen Sie? Urplötzlich brachen diese Urängste bei mir durch. Ich kann es selbst nicht richtig begreifen, aber sie waren vorhanden. Ich hatte schreckliche Angst davor, daß mein Leben aus den Bahnen rutscht. Mir war auf einmal klar, welchen Weg ich eingeschritten hatte, und ich wollte ihn nicht weiter gehen, sondern wieder umkehren.«
    »Was die beiden anderen nicht akzeptierten.«
    »So ist es, Shao. Zum Glück sind Sie gekommen. Wenn nicht, wäre ich jetzt woanders.«
    »Wo, zum Beispiel?«
    Betty Flynn setzte sich steif hin. »Wo?« hauchte sie.
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    »Hat man Ihnen kein Ziel genannt?«
    »Nein.«
    »Sie wissen auch nicht, wo die beiden wohnen?«
    »Auch nicht.«
    »Hat man Ihnen denn keinen Hinweis gegeben,

Weitere Kostenlose Bücher