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1111 - Der Maskenmann

1111 - Der Maskenmann

Titel: 1111 - Der Maskenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie fragte sich, ob er vielleicht mehr wußte. »Warum glaubst du mir das nicht?«
    »Weil es jemand nicht gutgehen kann, der erst vor kurzem einen geliebten Menschen verloren hat.«
    Da hat er recht, dachte sie, aber sie relativierte ihre Antwort. »Mir geht es auch nur den Umständen entsprechend gut.«
    »Das hatte ich mir gedacht.« Er drehte das langstielige Glas zwischen seinen Fingern. »Da ist noch etwas. Ich bin heute… das heißt, ich komme von dort.«
    »Woher?«
    »Vom See!«
    Es gab Melody einen Stich. Zum Glück war es dunkel genug in dieser Ecke, so konnte er ihr Erröten nicht sehen. Sie quälte ihre Frage hervor. »Was hast du denn dort getan?«
    »Ich wollte nur mal schauen.«
    »Wonach denn?«
    »Nach ihm.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist doch Unsinn. Jerry ist ertrunken. Oder glaubst du, daß er als Leiche am Ufer auf und ab spaziert?« Sie ärgerte sich über den Klang ihrer Stimme, der einfach zu schrill gewesen war.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Sonst wärst du doch nicht zum Lake Greenwater gefahren.«
    »Das stimmt nur bedingt. Ich bin einmal um das Gewässer herumgegangen, denn ich konnte mir vorstellen, daß die Leiche nicht nur unten bleibt, weißt du?«
    »Nein.«
    »Sie kann in die Höhe getrieben worden sein. Die Gase, der Auftrieb, das ist alles im Bereich des möglichen. Damit muß man schon rechnen, denke ich.«
    »Hast du die Leiche denn gesehen?«
    »Leider nicht.«
    »Warum sagst du so was? Würdest du sie denn gern sehen?«
    »Ja, meine Liebe, das würde ich. Dann nämlich hätte ich endlich Gewißheit.«
    Melody wunderte sich, daß sie lachen konnte. »So etwas begreife ich nicht. Er ist doch ertrunken. Ich habe gesehen, wie er ins Wasser sprang und nicht mehr auftauchte. Was treibt dich noch zu diesem See? Warum willst du etwas sehen?«
    »Es geht mir einzig und allein um die Gewißheit. Nicht mehr und auch nicht weniger. So werde ich weiterhin mein unruhiges Gefühl einfach nicht los.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte sie leise und senkte dabei den Kopf.
    David drehte sich mit einem Ruck nach rechts, um Melody anzuschauen. »Ich verstehe dich nicht. Denkst du wirklich, daß alles mit rechten Dingen zugegangen ist? Kannst du dir nicht vorstellen, daß du reingelegt worden bist?«
    »Nein. Warum sollte das passiert sein?«
    »Ich will es dir genau sagen. Jerry Randall hat sich vielleicht zurückgezogen. Deutlicher gesagt. Er ist verschwunden. Aber nicht als Leiche, sondern als lebendiger Mensch. Er hat sich aus dem Staub gemacht und hat den Aussteiger gespielt. Das denke ich mir. Ich weiß nicht, ob ich damit richtig liege, aber hundertprozentig falsch auch nicht. Er wäre nämlich nicht der erste, der auf spektakuläre Art und Weise verschwunden ist. Ich habe mich inzwischen informiert. Es gibt zahlreiche Fälle von Menschen, die plötzlich nicht mehr aufgetaucht sind. Das fängt bei dem Kerl an, der nur eben geht, um Zigaretten zu holen, und hört mit Leuten auf, die einfach ihre Koffer packen, verreisen und nie wieder nach Hause zurückkehren. So sehe ich es.«
    »Aber ich nicht!« erwiderte sie scharf.
    »Dann glaubst du an seinen Tod?«
    »Ja.«
    »Verdammt, was macht dich denn so sicher?«
    »Ganz einfach. Jerry hat mich geliebt, nicht mehr und auch nicht weniger. Er wäre niemals freiwillig aus dem Leben gegangen und hätte auch nicht alles im Stich gelassen. Da muß etwas geschehen sein. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Fertig.«
    »Ja, für dich!« David hatte gemerkt, wie frostig die Atmosphäre zwischen ihnen beiden geworden war. Er stand auf und bewegte sich auf das offene Fenster zu, vor dem er stehenblieb. Er hatte im Rücken keine Augen, so konnte er nicht sehen, wie bleich Melody geworden war. Sie konnte nur hoffen, daß ihm nicht das gleiche widerfuhr wie ihr und der Schattenmann plötzlich erschien.
    Melody wußte nicht, ob sie sitzenbleiben oder ebenfalls aufstehen sollte. Sie überlegte noch, als sie seine Frage hörte, aber er hatte sich nicht zu ihr umgedreht.
    »Wenn ich mich recht erinnere, hast du von diesen seltsamen roten Kugeln gesprochen, die vom Grund her in die Höhe an die Wasseroberfläche gestiegen sind. Oder nicht?«
    »Das habe ich.«
    »Für dich waren es sogar Blutkugeln.«
    »Auch. Verdammt noch mal, warum fragst du das alles?«
    »Recht einfach. Weil ich das Gefühl habe, die Kugeln zu sehen.«
    »Bitte?«
    David drehte den Kopf. »Ja, bei dir im Garten!«
    Eigentlich hätte sie aufspringen und zu ihm laufen müssen,

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