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1111 - Der Maskenmann

1111 - Der Maskenmann

Titel: 1111 - Der Maskenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreichen würden, weil er einfach zu tief lag.
    Ich hielt die Augen nicht geschlossen. Ich wollte sehen, was sich in unserer Umgebung abspielte und sah tatsächlich den leichten Schein der roten Kugeln, die zum Teil unter Wasser schwammen.
    Durch erste Schwimmbewegungen stoppte ich das schräge Gleiten. Ich hielt die Augen weiter geöffnet, bewegte auch den Kopf und spürte die Berührung an der linken Schulter.
    Suko hatte mich angestoßen. Mit zuckenden Bewegungen beider Arme deutete er nach vorn, und auch ich schaute hin.
    Dort war etwas.
    Da bewegte sich unter Wasser eine Masse, denn von einer Gestalt konnte man nicht sprechen.
    Sie kam näher.
    Keiner von uns wußte, was sich da unter Wasser zusammengeballt hatte. Es wirkte riesig, gewaltig.
    Die Masse sah aus wie ein Berg. Ein monströser Krake, der keine Tentakel besaß, dafür aber Augen.
    Rote Kugeln, die sich wie schwache Lichter auf seiner Masse verteilten. Gefährliche Glotzaugen eines Wesens, das auch von einem fremden Stern hätte stammen können und hier bruchgelandet war.
    Trotz seiner Größe bewegte es sich leicht und geschmeidig durch das Wasser, und ich hörte plötzlich eine Stimme in meinem Kopf oder etwas Ähnliches.
    Jemand war dabei, mit mir Kontakt aufzunehmen. Suko war es bestimmt nicht. Das konnte nur dieses verdammte amöbenhafte Wesen sein, das in diesem See seine Heimat gefunden hatte.
    Mit kam es urwelthaft vor. Ein Ding, das aus der Urzeit zurückgeblieben war und sich vielleicht noch weiterentwickelt hatte. Die Stimme oder was immer es war, behielt den Kontakt bei. Ich hörte Worte wie »Mensch«
    »Suche« und »Leben«.
    Dabei schwamm das gestreckte und zugleich kugelige Etwas mit den roten Kugeln näher. Sie kamen mir wie Sensoren vor, die alle Informationen aufsaugten, um sie später zu verarbeiten.
    »Perfekt sein… will perfekt sein…«
    Die Stimme faszinierte mich. Sie war praktisch ohne Modulation gesprochen worden und hatte auch etwas Roboterhaftes an sich. Gefühle gab es da nicht, aber die Worte hatte ich sehr deutlich verstanden. Dieses Überbleibsel oder dieser verdammte Rest wollte etwas von uns und möglicherweise so werden wie wir.
    Suko zerrte an meinem Arm und mich zu sich herum. Mit wilden Bewegungen deutete er nach hinten. Ich wußte sofort, was er meinte. Keinen Augenblick länger durften wir uns von diesem Anblick faszinieren und ablenken lassen. Das amöbenhafte Wesen stellte eine tödliche Bedrohung dar, und die Luft wurde mir außerdem knapp. Ich hatte mich noch nicht sehr lange unter Wasser befunden, obwohl die Vorkommnisse bei mir für eine andere Zeitauffassung gesorgt hatten.
    Suko hatte das einzig Richtige getan. Ich drehte mich auf der Stelle und schwamm der Oberfläche zu. Als ich auftauchte, holte Suko bereits Luft. Sein verzerrtes Gesicht tanzte wie ein Korken auf dem Wasser. Zu sagen brauchte er nichts. Ich wußte selbst, daß wir uns beeilen mußten. Auf das Boot konnten wir nicht mehr zählen. Wir mußten so schnell wie möglich ans Ufer schwimmen und darauf hoffen, daß uns das Wesen nicht einholte.
    Wir beeilten uns. Die Kleidung war naß. Sie zog und zerrte, und so war es nicht einfach, schnell zu schwimmen. Im Kraulstiel bewegten wir uns nebeneinander her. Wir schluckten Wasser, wir keuchten, es fiel uns verdammt nicht leicht, aber wir machten weiter und wurden von dem Gedanken getrieben, nicht in die Klauen dieses Monsters aus der Tiefe zu gelangen, das nichts mit dem Schattenmann zu tun hatte.
    Einmal schaffte ich es, den Kopf zu drehen.
    Das Monstrum war nicht zu sehen. Wenn es uns verfolgte, dann verbarg es sich unter Wasser. Aber auch dort konnte es zu einer gewaltigen Gefahr anwachsen.
    Kein Sprechen, nur weitermachen. Hin und wieder den Kopf anheben, um einen Blick auf das Ufer zu erhaschen. Ich hatte das Gefühl, gegen Wände zu schwimmen. Der rettende Grund schien nicht näher zu kommen, doch das täuschte. Das Wasser um uns herum verlor seine dunkle Farbe. Jetzt überwog das helle Grün. Ein Zeichen, daß wir die Untiefen des Gewässers verlassen hatten.
    Wir würden es schaffen. Dessen war ich mir sicher. Und plötzlich mußte ich lachen. Es war zugleich der Ansporn, noch schneller zu schwimmen. Suko hatte mich um eine Länge geschlagen, als wir endlich Grund unter den Füßen spürten. Grund war kaum der richtige Ausdruck. Es war mehr ein zäher und relativ trüber Schlamm, durch den wir wateten. Wellen verfolgten uns, holten uns ein und verliefen sich vor uns auf dem schmalen

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