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1111 - Der Maskenmann

1111 - Der Maskenmann

Titel: 1111 - Der Maskenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Momenten. Möglicherweise kam noch ein besserer Zeitpunkt, doch dazu mußte zunächst der Maskenmann ausgeschaltet werden.
    Er trug zwar keine Uniformjacke, aber die Dienstpistole hatte er mitgenommen. Sie steckte in einer Ledertasche, die oben geschlossen war. Er ging zurück und fingerte an der Lasche, wobei Melody ihm leicht amüsiert zuschaute.
    Davids Hände zitterten so stark, daß er Mühe hatte, die Waffe frei zu bekommen. Er machte sich auch keine Gedanken darüber, aus welch einem Material der Körper bestand. Haut konnte es nicht sein. Er mußte aus einem ihm unbekannten Material bestehen, das - wenn alles stimmte - Millionen von Jahren im See gelegen hatte.
    Endlich hielt er die Pistole fest und ging so weit zurück, bis er mit dem Rücken gegen einen schmalen Pfosten der Hütte stieß. Es war seine Deckung. Von hinten konnte kaum jemand kommen. Melody stand rechts von ihm, der Maskenmann links. Über ihm warf das Geäst eines Baumes faserige Schatten zu Boden.
    »Ich werde ihn erschießen!« versprach er.
    »Versuch es!«
    Melodys Antwort ließ ihn wieder unsicher werden. War jemand wie der Maskenmann kugelfest?
    »Hol ihn!« flüsterte Melody der Gestalt zu. »Los, Jerry, laß dich nicht abhalten.«
    Er gehorchte.
    Noch eine kleine Drehung, dann standen sich die beiden unterschiedlichen Personen gegenüber.
    Noch immer konnte David nicht richtig glauben, daß die Gestalt auf den Namen Jerry gehört hatte.
    Es gab keine Ähnlichkeit mehr mit dem Jerry Randall, den er kannte.
    Er atmete ein.
    Dann hielt er die Luft an.
    Danach schoß er.
    Er hatte die Waffe lange nicht mehr benutzt. Im Training war es gewesen. Aus Sicherheitsgründen hielt er die Pistole auch mit beiden Händen fest. Er wollte auf keinen Fall vorbeischießen, was auch nicht eintrat.
    Der Maskenmann bekam die Kugel mit.
    Sie schlug in die Mitte des Körpers, leicht nach links versetzt. Dort schlägt auch das Herz eines normalen Menschen. Der Konstabler hatte die Hoffnung, daß er so zu einem Erfolg würde kommen können.
    Das Echo hallte über den See, aber der Maskenmann fiel nicht. Er blieb einfach stehen, nachdem er nur kurz zusammengezuckt war, als ihn die Kugeln getroffen hatten.
    Die Kugeln in seinem Gesicht schienen sich sofort erhellt zu haben. Wie bei einem kurzen Flammenstoß, doch jetzt nahmen sie wieder die normale blutige Farbe an.
    Das Kichern der Frau war für David schlimmer als alles andere. »Ich habe es dir doch gesagt«, erklärte Melody, »er ist dir über. Er ist allen Menschen über. Er ist ein Fänger. Er ist geschaffen worden, um die Beute zu holen und sie ihm zu bringen. Du bist ein Teil davon. Ich bin es nicht, denn mich hat er geliebt. Und Liebe ist ein Gefühl, das das Wesen nicht kannte. Es war aber neugierig. Es wollte herausfinden, was die Liebe zwischen den Menschen bedeutet, und deshalb bin ich nicht den Weg gegangen, den du jetzt gehen wirst. Du wirst geholt und einem Größeren übergeben. Es wird dich packen und sich von dir ernähren. Er wird mit dir das gleiche tun wie mit den beiden anderen Opfern. In recht kurzer Zeit wird der See dein Skelett dann wieder freigeben, denn mit Knochen kann das Wesen nichts anfangen.«
    David war nicht ein einziges Wort entgangen, aber er bekam das Gehörte nicht in den Griff. Es war ihm einfach zu grauenhaft und fremd, wie man ihm seinen Tod vorhergesagt hatte. Er war unfreiwillig in einen Kreislauf hineingeraten, aus dem er sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte.
    Noch einmal schaute David Melody an.
    Er blickte in ein kaltes Gesicht mit ebenfalls kalten Augen, die keinen Funken Sympathie oder Wärme zeigten. Sie hatte sich für einen Weg entschlossen und würde ihn gehen.
    Mehr zufällig als gewollt glitt auch sein Blick über den See hinweg. Dort sah er die Bewegungen auf der Wasserfläche und dicht darunter, Es waren die Kugeln, die eine breite und gerade Linie bildeten und sich allmählich dem Uferstreifen näherten, an dem sie standen.
    Der Maskenmann und Melody sollten Hilfe erhalten, und David, der sich auf seine Londoner Kollegen verlassen hatte, fühlte sich plötzlich verlassen.
    »Hol ihn dir!«
    Es war ein zischend gesprochener Befehl, den der Maskenmann sofort in die Tat umsetzte.
    Er ging einen Schritt vor.
    Es war ein Reflex, der den jungen Konstabler zum zweitenmal abdrücken ließ.
    Wieder traf die Kugel. Diesmal erwischte sie das Gesicht und drang in eines dieser beiden roten Augen hinein. Es spritzte auseinander, hinterließ für einen

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