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1114 - Der Pestmönch

1114 - Der Pestmönch

Titel: 1114 - Der Pestmönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu.«
    »Allmählich mache ich mir Sorgen.«
    »Und mir gefällt nicht, daß beide so plötzlich verschwunden sind. Bei einem hätte ich es noch verstehen können, aber beide…?«
    Da lag sie nicht falsch. Es konnte durchaus sein, daß sie auf noch mehr Horror-Gestalten getroffen waren und sie dafür schrecklich hatten bezahlen müssen.
    Ich ging auf den Koch zu. Der Mann wollte etwas sagen, bekam jedoch kein Wort hervor.
    »Keine Sorge«, versuchte ich, ihn zu beruhigen. »Irgendwie kriegen wir das schon geregelt.«
    Mit einer derart schrillen Lache hatte ich nicht gerechnet. Sie drang gegen mein Gesicht. Sie hallte in den Ohren nach, und seine Stimme klang nur wenig anders.
    »Ich kann es nicht glauben, verflucht. Das ist doch unwahrscheinlich. Da kommen wir nicht weg! Was sind das für Bestien?«
    »Ich weiß es auch nicht.«
    »Und was wollen Sie dann tun?«
    »Versuchen, sie aufzuhalten.«
    Er wollte wieder lachen, aber er drehte den Kopf zur Seite. Dann rannte er zu einem Waschbecken und übergab sich. Ich hätte auch gern die Bedienung getröstet, doch ich brauchte mir die beiden nur anzuschauen, um zu wissen, daß sie nicht ansprechbar waren.
    Ich ging wieder zu Glenda. Sie hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Die Beretta lag griffbereit auf dem Tresen neben ihr. »Daß diese Fahrt so verlaufen würde, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und das Schlimmste steht uns noch bevor.«
    Auch das entsprach den Tatsachen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie aufgaben. Aber ich wußte noch immer nicht, was sie tatsächlich mit uns vorhatten. Ob sie uns einfach nur töten oder mit dem Pest-Bazillus anstecken wollten.
    Eine Armlänge von der Tür entfernt blieb ich stehen. Lorenzo war nicht mehr zu hören, dafür gaben die Veränderten genügend Laute von sich. Und sie hatten sich schon dicht hinter der Theke zusammengedrängt, denn erste Faustschläge hämmerten gegen das Holz der Tür.
    Sie klangen wie Glockenschläge aus der Hölle. Zu überhören waren sie nicht. Eine der Kellnerinnen drehte durch. Es war die mit den schwarzen Haaren. Sie schoß vom Hocker in die Höhe, und dann erlebten wir einen Schrei, wie er wohl selten zu hören war.
    Es war einfach die Reaktion auf ihre Panik und Angst, die sich freie Bahn schaffen mußte. Der Schrei war schrill, hoch und spitz. Als sollten durch ihn die Gläser zerschellen, die hier herumstanden. Die Augen waren aus den Höhlen gequollen. Finger hatten sich in die Haare verkrallt, das Gesicht war hochrot angelaufen, und der gesamte Körper wurde durchgeschüttelt.
    Dieser Schrei zerrte an unseren Nerven. Es war nicht zum Aushalten, und Glenda Perkins reagierte als erste. Sie rannte auf die Kellnerin zu, und schlug ihr zweimal gegen die Wangen.
    Der Schrei verstummte.
    Glenda kehrte zurück. »Es mußte sein«, sagte sie.
    »Sicher.«
    Vor der Tür tobte der Mob. Immer wieder hämmerten Fäuste gegen das Holz, das glücklicherweise sehr dick war. Einfach war die Tür nicht aufzubrechen. Wenn sie es schaffen wollten, mußten sie schon Werkzeug einsetzen.
    Glenda war neben mir geblieben. Sie blies eine Haarsträhne aus der Stirn. »Irgendwann werden sie die Tür aufbrechen.«
    »Lorenzo wird sie antreiben!«
    Es war wie ein Stichwort. Er meldete sich. Wir hörten seine überlaute Stimme, die auch von der dicken Tür nicht gestoppt werden konnte. Das Lachen war ebenfalls vorhanden, nur klang es nicht fröhlich. »Ihr könnt euch nicht verkriechen, verdammt! Es ist nur ein Aufschub. In spätestens fünf Minuten haben wir die Tür offen.«
    »Was wollen Sie überhaupt?« rief ich zurück.
    »Euch!«
    »Hören Sie auf, Lorenzo. Was haben sie tatsächlich mit den Menschen vor?«
    »Die Pest!« schrie er zurück. »Ich werde die Pest in die Welt tragen. Ich habe den Weg gefunden. Ich kenne den Mönch, der Hüter der Pesttoten ist. Er mußte mir gehorchen, denn er wußte, daß ich dem Teufel gehorche. Und so hat sich das Band wieder geschlossen. Er konnte nicht anders, als mir zu dienen. Ich werde sein Nachfolger sein. Es hat lange genug gedauert, aber nun sind die Zeichen gesetzt. Die Hölle braucht den Pestmönch nicht mehr. Jetzt hat sie mich, und ich habe die Erreger übernommen.«
    Seine weiteren Worte gingen in einem scharfen Lachen unter. Glenda und mir war keinesfalls danach zumute. Wenn alles so stimmte, was er da gesagt hatte, dann bedeutete er für die Menschheit eine noch gar nicht abzuschätzende

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