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1123 - Der Terror beginnt

1123 - Der Terror beginnt

Titel: 1123 - Der Terror beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Kettensäge getragen. Gut, es hatten sich Schußwaffen in seinem Besitz gefunden, doch er wäre nie auf den Gedanken gekommen, sich ein derartiges Instrument zuzulegen. Ich würde auf jeden Fall nicht den Fehler begehen und das Grab meiner Eltern wieder öffnen. Dazu bestand auch jetzt kein Anlaß. Sie sollten ihre Totenruhe behalten.
    Er sprach nicht mehr. Aber er war noch da. Irgendwo zwischen den Büschen hielt er sich verborgen.
    In einer Umgebung, die aus Schatten und fleckigem Licht bestand, und ich hörte plötzlich wieder das verdammte Singen der Säge.
    Das hohe, das summende und schrille Geräusch, das an meinen Nerven zerrte. Es war wie eine Peitsche, die auf mich niederfiel, die ihre Kreise über meinem Kopf zog und mich regelrecht folterte.
    Nirgendwo sah ich das Schimmern des Sägeblattes. An keiner Stelle griff es ein. Es fielen weder Äste noch Zweige, und es biß auch nicht in irgendwelche Steine hinein.
    Es verstummte wieder. Dafür hörte ich die Stimme. Jetzt klang sie voller Hohn. »Keine Sorge, John, du kommst deinem Ziel allmählich näher. Warte nur ab. Laß dich von deinem Gefühl treiben, dann wird es nicht mehr lange dauern.«
    »Wo muß ich hin?«
    »Wohin ich dich haben will.«
    »Sag es!«
    »Nein, du wirst und sollst suchen. Ich habe dir bereits einen Hinweis gegeben. Erinnere dich, John…«
    Im Augenblick wußte ich nicht, was er damit meinte, und es gefiel ihm nicht, daß ich nicht antwortete. »Warum bist du so stumm? Hast du keine Ahnung?«
    »Was willst du?«
    »Dich!«
    »Wie schön.« Diesmal lachte ich. »Komm her, Killer. Ich warte auf dich. Ich möchte es austragen. Am Grab meiner Eltern kannst du dich stellen, und wir werden sehen, wer der Stärkere von uns beiden ist.«
    »Das werde ich sein, Sohn…«
    Das letzte Worte endete in einem wahren Lachanfall. Seine Stimme hörte sich dabei schlimm an. Er hatte einen nahezu perversen Spaß, und sein Lachen verklang, als wäre es hoch hinein in den Himmel gefahren. Zurück blieb die normale Stille des menschenleeren Friedhofs unter dem Licht der Sonne.
    Es war ein Abschied gewesen, das wußte ich. Er hatte mich nur kurz besuchen wollen, um gewisse Dinge wieder klarzustellen.
    Ich ging die wenigen Schritte zurück zum Grab meiner Eltern und schaute mir den breiten Stein an.
    Ich sah die eingravierten Namen dort, ich spürte den eigenen Herzschlag, der Echos bildete, die durch meinen Kopf zogen und besonders am Namen Horace F. Sinclair blieb mein Blick hängen.
    Warum konnte er nicht seine verdiente Ruhe finden? Warum wurden die Dinge immer wieder hervorgeholt? Was steckte dahinter? Verbarg er noch weitere Geheimnisse? Ich war der Überzeugung gewesen, daß nach den letzten Vorgängen das Thema abgeschlossen war. Zudem war mein alter Herr rehabilitiert worden, nun aber hatte man ihn wieder in etwas hineingezogen, das meinen Verstand im Moment noch überschritt.
    Er hatte mir einen Tip gegeben. Mich indirekt auf ein Ziel hingewiesen. Ich kannte es.
    Eine Hütte am See. Ein Steg, der zu ihr führte. Der dichte Nebel, die Gestalt mit der Kettensäge, die durch die graue Wand schritt. Das dumpfe Aufschlagen seiner Füße auf den Planken, einfach nur mein verdammter Alptraum.
    Die Behausung war wichtig. Sehr sogar. Möglicherweise hatte er sie als sein Versteck angesehen.
    Es war seine Welt, und er hatte nicht davon gesprochen, daß ich mich auf der falschen Spur befand.
    Ich mußte und ich würde sie finden. Und ich war davon überzeugt, daß sie nicht weit von Lauder entfernt lag. Die Umgebung der kleinen Stadt war einsam. Umgeben von Bergen und Tälern, von Wäldern, kleinen Bächen und auch Seen, nicht allzu groß, kaum bekannt, versteckt in der Landschaft.
    An einem dieser Gewässer mußte sich der Steg mit der Hütte an seinem Ende befinden.
    Ich kannte mich hier nicht gut genug aus. Aber es gab einen Menschen, der Bescheid wissen mußte.
    Terrence Bull, einer von Lauders Polizisten.
    Er hatte das Pech gehabt, schon öfter in die Fälle hineingerissen zu werden. Er hatte meine Eltern gut gekannt, er kannte mich, und ich war überzeugt, daß er mir helfen konnte.
    Man ließ mich jetzt in Ruhe. Einige Minuten ließ ich mir Zeit und blieb im stillen Gedenken vor dem Doppelgrab stehen. Jetzt war ich nur ein schlichter Sohn, der seine Eltern verloren hatte und noch immer um sie trauerte.
    Das gehörte einfach dazu. Ich wäre mir wie ein Schuft vorgekommen, hätte ich den Friedhof ohne das Gebet und das Gedenken verlassen. Es war

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