1125 - Einsatzkommando Synchrodrom
Er wird möglicherweise versuchen, mich als sein Werkzeug zu benutzen, und wenn das nicht geht, wird er mich umbringen. Auf keinen Fall wird er das Wissen um die Unsterblichkeit mit mir teilen.
Verkutzon ging langsam hinter Schovkrodon her.
Nur einer von uns wird den Synchrodrom lebend verlassen. Entweder er oder ich. Die Schleicher spielen keine Rolle.
Schovkrodon sagte etwas zu ihm, doch er erfaßte nur, daß es um einige gentechnische Dinge ging, die die beiden Synchroniten betrafen.
„Bist du der Ansicht, daß wir die Angriffe ignorieren können?" fragte er.
„Vollkommen", antwortete Schovkrodon, ohne zu zögern. „Nach allem, was du mir berichtet hast, sind die robotischen Abwehranlagen so gut wie unüberwindbar. Weshalb sollten wir uns Sorgen machen und unsere wissenschaftliche Arbeit unterbrechen? Es geht um zuviel."
Verkutzon wußte selbst, wie stark die Defensivanlagen waren. Dennoch behagte ihm nicht, daß sie die Angriffe überhaupt nicht beachteten. Er hatte von jeher ein tiefverwurzeltes Mißtrauen gegen Roboter gehabt, und er glaubte nicht daran, daß die Verteidigungsanlagen absolut fehlerfrei arbeiten würden. Dennoch erkannte er, daß es zunächst ein viel wichtigeres Problem zu lösen galt.
„Wir sind nicht mehr viele", bemerkte er. „Die Zahl der Armadaschmiede hat sich ständig verringert. Jetzt haben wir die Chance, uns alle und unsere Pläne zu retten. Alle Schmiede müssen unsterblich werden."
Er beobachtete Schovkrodon genau, und er sah, wie es in seinen Mundwinkeln zuckte.
„Das ist doch selbstverständlich", erwiderte Schovkrodon, doch Verkutzon wußte, daß Schovkrodon keinen weiteren Unsterblichen neben sich dulden würde.
Betroffen fragte er sich, wie er das Problem Schovkrodon lösen sollte.
Mußte er den machthungrigen Rivalen im Kampf um die Unsterblichkeit töten?
Blieb ihm wirklich keine andere Wahl?
*
Ter-Konnate, der Fünfbeinige, arbeitete gerade an einem Gen-Experiment, das von Schovkrodon in Auftrag gegeben worden war, als Ter-Vonn sichtlich erregt das Labor betrat.
„Ich muß dich sprechen", sagte er mit quäkender Stimme.
„Bitte, störe mich nicht", erwiderte Ter-Konnate. „Wenn ich das Experiment jetzt unterbreche, muß ich wieder ganz von vorn anfangen."
Doch Ter-Vonn nahm keine Rücksicht.
„Sar-Sarrassan ist tot", eröffnete er dem Wissenschaftler.
Ter-Konnate schleuderte das Gerät, das er in der Hand hielt, zur Seite.
„Wer sagt das?"
„Verzeih mir", bat sein Assistent und Vertrauter. „Ich hielt es für wichtig, dich darüber zu informieren."
„Nichts ist wichtiger als das."
Der Wissenschaftler winkte ihm zu und, eilte auf seinen fünf Füßen aus dem Raum, ohne schwerfällig dabei zu wirken. Er führte Ter-Vonn in ein kleines Zimmer, an dessen Wänden dunkle Teppiche hingen. Auf ihnen waren in zierlicher Schrift die Namen seiner Vorfahren festgehalten. Ter-Konnate ließ sich in eine gepolsterte Schale sinken, in der er sich zusammenrollte.
„Berichte", forderte er.
„Sar-Sarrassan wurde von Schovkrodon bei der Andacht gestört. Er hat jedoch nicht protestiert, sondern im Gegenteil dem Armadaschmied Ratschläge erteilt."
„Woher weißt du das?"
„Ich habe eine Tonaufzeichnung des Gesprächs gefunden. Sar-Sarrassan hat einen Angriff vorhergesagt, der mittlerweile ja auch eingetroffen ist. Du kennst die Schmiede.
Sie glauben nicht an derartige Dinge. Schovkrodon muß sich jedoch im Zwiespalt befunden haben. Er ist auf die Prophezeiung eingegangen und hat auf sie reagiert. Aber dann hat er Sar-Sarrassan töten lassen. Ich weiß nicht, aus welchem Motiv heraus. Und ich kann es mir auch nicht erklären."
Ter-Konnate hob hilflos die Arme.
Auch er verstand Schovkrodon nicht.
„Was wirst du jetzt tun?" fragte Ter-Vonn.
„Das Maß ist voll", erwiderte der Wissenschaftler zornig. „Bis jetzt haben wir den Armadaschmieden treu gedient, doch dieser Mord ändert die Situation. Wir sind nicht die Sklaven Schovkrodons. Er hat kein Recht, irgend jemanden von uns einfach zu ermorden.
Wir werden ihm zeigen, wer wir sind, und daß er uns zu respektieren hat."
„Und Verkutzon?"
„Auch mit ihm haben wir unsere Schwierigkeiten gehabt, aber er ist anders. Er würde niemals einen Mord begehen. Ihn müssen wir von unseren Aktionen ausnehmen."
„Aktionen?"
„Natürlich. Wir werden uns nicht länger passiv verhalten."
Ter-Vonn war skeptisch. Er bewunderte Ter-Konnate, was er allein schon dadurch zum Ausdruck brachte, daß er
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