1125 - Einsatzkommando Synchrodrom
einen Teil seines Namens angenommen hatte. Doch bisher hatte er von ihm nur Worte gehört. Taten aber waren ausgeblieben. Sollte er sich jetzt dazu aufraffen können?
Die Empörung Ter-Konnates über den Mord war zweifellos echt. Und es war auch richtig, daß die Armadaschmiede ihre Haltung ändern mußten, wenn sie weiterhin eine Zusammenarbeit wollten. Doch die Schleicher waren in zwei Lager gespalten. Ter-Konnate mußte erst einmal mit Allos-Dashan fertig werden, einem ebenfalls hochqualifizierten Wissenschaftler, der unerschütterlich auf der Seite der Armadaschmiede stand und durch nichts von seiner Haltung abzubringen war.
Ter-Vonn wußte, was Allos Dashan zu dem Mord an Sar-Sarrassan sagen würde: „Die Armadaschmiede sind nun einmal intelligenter als wir. Daran führt kein Weg vorbei. Sie werden schon wissen, was sie tun, und wir müssen es akzeptieren, auch wenn es schmerzlich für uns ist."
Gegen diese Haltung, die Allos-Dashan mit einer geradezu unerträglichen Sturheit beibehielt, war nichts auszurichten. An ihr scheiterte jedes Argument.
War Ter-Konnate sich darüber klar?
„Was ist mit Allos-Dashan?" fragte der Assistent.
„Er interessiert nicht", antwortete der Fünfbeinige. „Dieses Mal nehme ich keine Rücksicht auf ihn. Entweder schließt er sich uns an, oder wir ignorieren ihn. Jedenfalls bin ich sicher, daß er nicht an der Seite der Silbernen gegen uns kämpfen wird."
„Das hat er schon einmal getan", bemerkte Ter-Vonn.
Ter-Konnate zuckte zusammen. Mit einer derartigen Antwort hatte er nicht gerechnet.
Sein Assistent spielte auf einen Vorfall art, bei dem er ein Bein verloren hatte. Daran war sein Widerpart Allos-Dashan schuld. Er hätte die schwere Verletzung und die anschließende Amputation des Beines verhindern können. Er hatte es nicht getan, weil er der Ansicht war, daß Ter-Konnate für seinen Ungehorsam gegen Verkutzon einen Denkzettel verdient hatte.
Seit dieser Zeit standen sich die beiden Schleicher mit unversöhnlichem Haß gegenüber.
„Mir ist gleich, wie sich Allos-Dashan verhält", erklärte Ter-Konnate. „Ich werde gegen Schovkrodon kämpfen, bis er das Feld räumt. Danach sehen wir weiter. Wir sind nicht den Armadaschmieden verpflichtet, sondern dem Armadaherz, das wollen wir nicht vergessen."
„Das Armadaherz schweigt."
„Ich weiß, aber ich bin überzeugt davon, daß es sich irgendwann wieder melden wird.
Dann werden wir keine Schwierigkeiten haben, weil wir auch zwischenzeitlich zu ihm gestanden haben."
Ter-Vonn verschränkte die Arme vor dem Kopf und legte sie auf den Boden. Fragend blickte er den Fünfbeinigen an.
„Und was geschieht, wenn es den Angreifern gelingt, die Schutzschirme zu durchbrechen und MURKCHAVOR zu betreten? Dann werden wir uns entscheiden müssen. Auf wessen Seite werden wir dann kämpfen? Auf der der Fremden oder auf der Seite Schovkrodons?"
„Das kann ich dir noch nicht beantworten", entgegnete Ter-Konnate. „Warten wir ab."
*
Julio Vasca gelang es, einen Verbindungsschlauch von Schleuse zu Schleuse aufzubauen, so daß sie von der Space-Jet direkt in den Synchrodrom gehen konnten.
„Wir legen leichte Kampfanzüge an", befahl er. „Dadurch sind wir beweglicher. Ich gehe davon aus, daß es nicht nur einen oder mehrere Armadaschmiede in diesem Synchrodrom gibt, sondern neben Armadamonteuren auch noch andere Intelligenzen.
Vielleicht müssen wir uns mit gefährlichen Kämpfern auseinandersetzen, möglicherweise geraten wir aber auch an ein relativ harmloses Volk. Ich will nicht, daß unnötig getötet wird. Deshalb setzen wir zunächst nur Paralysatoren ein. Erst wenn sich zeigt, daß wir damit nicht durchkommen, sind schwerere Waffen erlaubt."
„Du bist verdammt vorsichtig", kommentierte Caddy Stoerm. „Jedenfalls hinsichtlich der Gesundheit unserer Gegner. Was aus uns wird, interessiert dich wohl weniger? Oder glaubst du ernsthaft, daß man uns schont?"
„Nein, natürlich nicht", erwiderte der Kommandant. Er blickte Stoerm an, als sei ihm dieser Gedanke erst jetzt gekommen.
Du meine Güte, dachte Lancy, die ihn beobachtete. Jetzt geht er mit sich zu Rate und überlegt sich wahrscheinlich das Für und Wider dieser oder jener Entscheidung. Er hat keine klare Linie. Hoffentlich kommen wir nicht in eine Lage, in der blitzschnell gehandelt werden muß.
Caddy Stoerm schlug mit dem Fuß gegen die Wand. „Wolltest du etwas sagen?"
„Nein, Piano. Es erübrigt sich", antwortete der Gen-Techniker.
Vasca
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