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1132 - Hexenfalle Bamberg

1132 - Hexenfalle Bamberg

Titel: 1132 - Hexenfalle Bamberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Elke aber fragte weiter. Der Beruf ihres Mannes hatte auch auf sie abgefärbt. »Und warum ging es nicht?«
    Die Studentin schaute hoch, wobei sie ihr Gesicht weiterhin abgestützt hielt. »Das möchte ich nicht sagen.«
    »Bitte, Monika. Ich bin kein Unmensch. Geht es um Männer?«
    »Quatsch.«
    »Wieso? Das wäre doch ganz natürlich gewesen.«
    »Ja, schon«, gab sie widerwillig zu. »Aber damit hat es nichts zu tun.«
    »Womit dann?«
    »Haaa…«, stöhnte sie, »du kannst nerven.«
    »Das weiß ich.«
    Monika nahm eine andere Haltung ein. Sie legte Hände und Arme jetzt flach auf den Tisch. »Ulrike Feind hat Probleme, das ist es. Dabei möchte ich ihr helfen.«
    »Mit Männern?«
    »Hör doch damit auf.« Unwillig schüttelte sie den Kopf. »Es geht nicht immer nur um die Kerle. Sie hat Probleme mit sich selbst. Sie… sie… ja, mein Gott, sie ist nicht gut drauf. Sie ist sogar richtig beschissen dran. Sie hat Angst.«
    Elke Hinz atmete tief ein. »Angst?« wiederholte sie leise. »Himmel, wovor hat sie denn Angst?«
    »Das weiß ich nicht genau.«
    »Unsinn, Monika. Wer Angst hat, der weiß auch, wovor. Das kannst du mir nicht erzählen.«
    Die junge Frau zuckte die Achseln. »Vielleicht einfach nur vor sich selbst, Mutti.«
    »Das reicht mir nicht.«
    »Vor dem Alleinsein.«
    »Verstehe. Doch das kann man ändern.«
    »Nicht so wie du meinst. Es geht hier nicht um irgendwelche Partnerschaften. Sie fürchtet sich einfach vor der Nacht und der Dunkelheit. Dann drängt die Angst stark hoch. Sie wird von Wahr- und Alpträumen geplagt, die so schlimm sind, daß sie Schutz vor sich selbst braucht.«
    »Wie soll ich das denn wieder verstehen?«
    »Sie schlafwandelt. Sie steht auf, verläßt ihre Wohnung und steigt sogar aus dem Fenster. Neulich ist sie auf dem Dach erwacht und konnte sich soeben noch an einem Kamin festhalten.«
    Dieses Geständnis war auch für Elke Hinz eine Überraschung. Sie brauchte eine Weile, um die richtigen Worte zu finden. »Sie ist also eine Schlafwandlerin und weiß nicht warum.«
    »Manchmal schon«, sagte Monika leise.
    »Aha. Jetzt kommen wir der Sache schon näher.«
    »Nein, Mutter, kommen wir nicht. Es ist einfach zu absurd, und es hängt mit ihren Träumen zusammen. Sie sieht darin immer ein Monster.« Monika verzog das Gesicht, als würde sie sich ekeln.
    »So ein kleines Monster. Zu beschreiben ist es kaum. Es kann fliegen, und dann sieht es aus wie ein Drache. Es hat einen widerlichen Kopf, ein großes Maul, schlimme Zähne und tote Augen. Es macht ihr Angst, und Ulrike hat dann immer das Gefühl, vor ihm wegrennen zu müssen, was sie schließlich auch tut.«
    »Im Schlaf?«
    »Ja, Mutti, so muß es sein. Deshalb also ihr Schlafwandeln. Sie wird praktisch geholt.«
    »Von einem Monster?« Elke Hinz lächelte. »Also, Monika, das kann ich nicht glauben.«
    »Nein, nicht? Das ist mir egal, was du glaubst.«
    »He, wie sprichst du mit mir? Warum bist du plötzlich so aggressiv geworden?«
    »Weil du mir nicht glaubst.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber ich habe es gespürt. Ich will dir mit aller Deutlichkeit sagen, daß Ulrike Feind keine Lügnerin ist. Ich glaube ihr, und ich glaube ihr jedes Wort, da kannst du sagen, was du willst. Für mich ist die Sache klar.«
    »Ja, einverstanden, du bist näher dabei. Doch eine gewisse Skepsis mußt du auch mir erlauben.«
    »Sicher.«
    »Hat sie schon mal daran gedacht, einen Arzt aufzusuchen… einen Psychologen oder einen Neurologen? Ich meine…«
    »Nein, hat sie nicht, Mutter. Will sie auch nicht. Sie ist ja nicht verrückt. Sie leidet nur eben unter diesen verdammten Träumen, und dann eben unter dem Schlafwandeln.«
    »Auch in der vergangenen Nacht?«
    »Ja.«
    »Was hast du getan?«
    »Ich habe sie aus dem Bett steigen lassen und sie wieder sanft zurückgeführt.«
    »Hat sie dann geschlafen?«
    »Auch geträumt.«
    »Von diesem Dämon?«
    »Auch.«
    »Weiter.«
    Monika stöhnte auf. Sie suchte nach Worten und sagte dann: »Es war noch jemand bei ihm. Eine Frau. Ulrike hat sie genau beschrieben, Mutter. Sie war jung und fast nackt. Dunkelhaarig. Eine sehr schöne Frau, und sie hat so ausgesehen wie die Mörderin Loretta Lugner.«
    Elke Hinz hatte den Worten ihrer Tochter mit wachsender Spannung gelauscht. Jetzt wurde sie blaß.
    »Wie soll sie ausgesehen haben? Wie die Lugner?«
    »Ja.«
    »Das ist… das ist doch unmöglich.«
    Monika schwieg. Sie stand auf, ging in die Küche und kehrte mit einer Tasse Kaffee zurück.

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