1141 - Die Königin von Avalon
nicht mehr zu sehen war.
Dafür geschahen andere Dinge.
Es wurde gekämpft. Suko hörte die Geräusche, auch einen Schrei, und er sah seinen Freund John Sinclair, wie er in die Höhe sprang.
Das weitere erfolgte schnell und schattenhaft. Auch damit war John beschäftigt, und Suko erlebte die Folgen seiner Tat, die er selbst nicht mitbekommen hatte.
Eine Gestalt segelte durch die Luft, wie von einem Hammerschlag erwischt. Es war einer der X-Rays, denn er wies eine gewisse Ähnlichkeit mit dem toten Killer auf. Prägnant jedoch waren die Augen auf seiner Brust, deren gelbe Flecke allerdings aus Sukos Sichtkreis verschwanden, als der Mann in eine weiter entfernt stehende Bankreihe hineinkrachte.
Der Inspektor war im Augenblick unsicher, wie er sich verhalten sollte. Er wollte seinem Freund John Sinclair beistehen, aber er musste sich auch um den X-Ray kümmern.
Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, denn der Verräter hatte es geschafft, sich aus der Bankreihe hochzustemmen. Jetzt hatte er ihn entdeckt und handelte.
Suko beobachtete seine Bewegungen, die glatt und geschmeidig waren. Einmal nur hatte er sich abzustützen brauchen, der Aufprall hatte bei ihm keinen Schaden hinterlassen. Er war auch nicht verletzt und schwang sich kraftvoll aus der Bankreihe.
Suko hatte sich auf die Brustaugen konzentriert, denn diese Zeit blieb ihm noch. Dabei kamen sie ihm vor, als hätten sie einen Teil des harten Glanzes verloren, und er stufte es als eine Schwäche seines Gegners ein.
Der gab allerdings nicht auf. Für ihn war Suko der Feind Nummer eins, und den griff er an.
Die Dämonenpeitsche hatte Suko zwar weggesteckt, aber die drei Riemen nicht wieder in den Griff rutschen lassen. Sie schauten hervor wie schlaffe Seile. Dennoch konnte er die Peitsche nicht mehr ziehen, denn der andere hatte das Messer. Die Klinge war nichts Neues für Suko, aber der Typ behielt sie beim Angriff nicht in der Hand. Er wollte sie aus der Vorwärtsbewegung heraus schleudern. Blitzschnell verließ sie die rechte Hand.
Ein schwarzer Blitz raste dem Inspektor entgegen, der jetzt noch schneller sein musste. Und er bewies, dass er nicht umsonst ein Meister der schnellen Bewegung war. Da konnte er es mit manchem Hongkong-Mann aus den Action-Filmen aufnehmen. Ein Beobachter hätte das Gefühl haben können, jemand wie Suko löste sich auf, so blitzartig huschte er zur Seite.
Er merkte noch, wie das Messer an seiner Kleidung zupfte, und in der gleichen Sekunde vernahm er das helle und harte Klirren, als die Waffe gegen die Wand prallte.
Ob der Mann geschockt war oder nicht, war für Suko uninteressant. Er sah ihn dicht vor sich, denn abgestoppt hatte der X-Ray nicht, und er wollte auch voll in seinen Gegner hineingehen.
Suko riss beide Arme hoch. Er hatte sie zudem noch angewinkelt, und so jagten die Ellbogen auf das Kinn des anderen zu, der von diesen beiden Treffern erschüttert wurde. Sie stoppten seinen Angriff, die Gegenwucht hob ihn in die Höhe, als sollte er aus seinen Schuhen rutschen, und Suko spürte die Schmerzen bis in die Schultern hinein.
Vor ihm torkelte der X-Ray zurück. Er sah aus wie ein Roboter, dessen Mechanik oder Elektrik gestört war.
Suko gab ihm keine Chance. Er setzte nach, und auch dabei flog etwas nach vorn. Kein Messer, sondern die Karatefaust, die den Verräter traf und zu Boden wuchtete. Er fiel hin und überschlug sich. Auf dem Boden rutschte er noch schräg weiter, bis er mit dem Kopf gegen die Unterseite der Bank prallte und liegen blieb.
Die Kraft des anderen war zunächst gebrochen. Suko kümmerte sich um die Waffe. Erst als er sie an sich genommen hatte, ging er zurück zu dem am Boden Liegenden.
Nein, der X-Ray war nicht bewusstlos. Allerdings hatte er seine Probleme. Er keuchte, er spuckte. Er bemühte sich, auf die Beine zu kommen, was ihm nicht gelang, obwohl er tapsig einen Arm anhob und die Hand auf die Kante der Kirchenbank legte.
Suko schlug sie ihm weg.
Zusammen mit dem Arm klatschte sie auf den Steinboden. Noch in der gleichen Sekunde packte Suko den Typ und drehte ihn herum, damit er auf dem Rücken lag und er ihm ins Gesicht schauen konnte. Zugleich hatte er sich auf den Leib gekniet, und das Beutemesser hielt er in der rechten Hand. Die Spitze zeigte nach unten. Sie schwebte über dem Gesicht. Mit einem Stich hätte Suko eine freie Stelle zwischen den Augen treffen können.
Im Hintergrund hörte er, dass John ebenfalls kämpfte. Darum kümmerte er sich nicht. Er wollte mehr von dem
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