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1141 - Die Königin von Avalon

1141 - Die Königin von Avalon

Titel: 1141 - Die Königin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verräter wissen. Er schwenkte das Messer leicht hin und her, damit der andere es auch nur sah und Bescheid wusste.
    »Ich kann es dir in die Augen stechen oder ins Herz!« flüsterte er. »Das ist mir egal. Nur für dich wird es nicht egal sein, nehme ich an. Also, du kannst dich entscheiden, denn ich lasse dir noch eine dritte Möglichkeit.«
    Er kam nicht dazu, sie auszusprechen, denn der Mann begann zu kichern. Die Drohung kümmerte ihn überhaupt nicht. Er schüttelte sogar den Kopf, und aus dem Kichern wurde ein scharfes Flüstern.
    »Was willst du denn, Chinese? Du willst mich töten? Du willst mich vielleicht erstechen? Versuche es nur. Los, ramm das Messer in meine Brust. Es wird darin stecken bleiben, nicht mehr…«
    Log er? Sagte er die Wahrheit? Suko konnte es nicht genau beurteilen. Doch Angst schien der andere tatsächlich nicht zu haben.
    »Ich warte!«
    »Warum willst du unbedingt getötet werden?«
    »Das will ich gar nicht.«
    »Dein Verhalten…«
    »Ich bin schon tot!« keuchte ihm der X-Ray entgegen. »Ja, ich bin schon tot. Aber ich lebe trotzdem. Ich lebe für ihn. Ich bin einer von ihm. Er hat auf meiner Brust die Zeichen hinterlassen, und er wird mich auch beschützen.«
    »Baphomet ist nicht allmächtig, denke daran.«
    »Für mich schon. Schau in seine Augen. Sieh genau hin und sage mir, was du darin liest.«
    Es war ein grinsend ausgesprochener Wunsch des X-Rays gewesen. Suko beging tatsächlich den Fehler, hinzuschauen. Es war nur eine winzige Spanne der Ablenkung. Darauf hatte der X-Ray nur gewartet. Seine Hände lagen frei. Zusammen schnellten sie in die Höhe. Im nächsten Augenblick umklammerten sie Sukos rechtes Handgelenk.
    Er rammte die Hand nach unten. Und mit ihr das Messer!
    Die Klinge erwischte den schutzlosen Körper zwischen den Brustaugen. Sie war so wuchtig nach unten gestoßen worden, dass sie fast bis zum Heft feststeckte.
    Normalerweise hätte Blut quellen müssen. Der X-Ray hätte auch schreien oder stöhnen müssen, statt dessen riss er seinen Mund weit auf und lachte. Es war ein gellendes Gelächter, vermischt mit einem regelrechten Triumphgeheul. Trotz des Drucks ruckte der Körper, als wollte er Suko von sich stoßen.
    Das tat er von allein. Aus der knienden Haltung schwang er geschmeidig hoch und blieb vor dem Mann stehen. Sukos Blick traf dessen Brust, in der sich nicht nur die beiden Augen abmalten. Jetzt ragte auch der Griff des Messers hervor, aber der X-Ray war nicht tot. Er hatte sogar seinen Spaß. Er blieb auf dem Rücken liegen, er lachte und wollte sich nur amüsieren. Sein Oberkörper zuckte vor Vergnügen, er schlug dabei mit den Hacken im unregelmäßigen Rhythmus gegen den Boden. So zeigte er Suko, was er von ihm und seinem Angriff hielt.
    »Okay, dann nicht!«
    Der Inspektor blieb sehr ruhig. Er war nur einen Schritt auf die Mauer zugegangen. Aber hatte dabei die Peitsche gezogen und hielt sie locker in der Rechten.
    X-Ray kam hoch. Zuerst saß er und blieb auch sitzen. Das Messer steckte noch im Körper. Eine Hand hatte er um den Griff gelegt, doch er zog die Waffe nicht heraus, er senkte den Blick und drehte den Kopf etwas zur Seite, weil er genauer sehen wollte, was ihn da störte.
    Es waren die drei Riemen, die dicht über dem Boden in der Luft schwangen und auf den Steinen einen leichten Schatten hinterließen. Vielleicht dachte er an schwebende Schlangen. Möglicherweise wurde ihm auch bewusst, dass sein Gegner da etwas Besonderes in den Händen hielt, das gefährlicher war als für andere sein Messer.
    »Du willst keine Vernunft annehmen!« flüsterte Suko.
    Der Verräter schrie auf. Gleichzeitig riss er die Waffe aus seiner Brust. Er sprang auch nicht hoch, sondern wollte das Messer mit der schwarzen Klinge im Sitzen schleudern. Die Hand bekam er nur halb hoch, da fegten die drei Riemen bereits auf ihn zu. Diesmal nicht als Fächer. Suko hatte so geschlagen, dass sie zusammenblieben.
    Es war eine Mischung aus Schreien und Gurgeln, das aus dem weit geöffneten Mund strömte, und zugleich ein akustisches Zeichen, dass seine Existenz verging. Es strömte kein Leben aus seinem Körper, denn jemand wie er hatte keine Seele mehr. Er lag jetzt auf dem Boden und presste sein Gesicht gegen den kalten Stein.
    Suko wusste, dass er keinen zweiten Schlag ansetzen musste. Der Baphomet-Diener war vernichtet.
    Sein Kopf löste sich auf, und unter seinem Gesicht breiteten sich die Reste als Lache aus.
    Der Inspektor wandte sich ab. Seine Pflicht hatte er

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