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1142 - Piraten-Terror

1142 - Piraten-Terror

Titel: 1142 - Piraten-Terror
Autoren: Jason Dark
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ließ es los, und das Bild kippte nach vorn.
    Mit der bemalten Seite nach unten blieb es direkt vor meinen Füßen liegen. Ich bückte mich, um es anzuheben und hatte es auch schon berührt, als ich etwas merkte.
    Plötzlich erwärmte sich mein Kreuz vor der Brust, und ich fror in der gebückten Haltung ein…
    In der folgenden Zeit tat ich nichts. Ich blieb einfach in dieser Haltung und forschte nur nach, ob ich nicht einem Irrtum anheim gefallen war.
    Nein, das war nicht der Fall gewesen. Das Kreuz hatte sich tatsächlich erwärmt. So etwas geschah nicht grundlos, und plötzlich war ich verdammt wachsam geworden.
    »Haben Sie was?«, fragte Laura.
    »Nein, nein, nicht direkt«, sagte ich. »Ich habe mich wohl nur etwas zu schnell gebückt.«
    »Soll ich das Bild anheben?«
    »Nein, es geht schon - danke.«
    Das kurze Gespräch hatte mich von den eigentlichen Problemen abgelenkt. Ich glaubte nicht daran, dass die Reaktion meines Kreuzes etwas mit Laura Watson zu tun hatte. Wenn es so gewesen wäre, hätte ich diese »Warnung« schon früher gespürt. Für mich stand fest, dass die Reaktion des Kreuzes etwas mit dem Bild zu tun hatte.
    Ich richtete mich auf und hob gleichzeitig das Bild an. Dabei hielt ich den Kopf gesenkt, um das Motiv erkennen zu können. Es war leider etwas dunkel und das Licht der Glut reichte auch kaum bis zu mir. Aber ich sah, dass dort eine Person abgebildet war, und dies in einer wilden Haltung. Ich sah auch das Wasser, lächelte jetzt und schaute in Lauras gespanntes Gesicht.
    »Haben Sie alles gesehen?«
    »Nein, leider nicht. Ich würde es mir gern ansehen. Darf ich das?«
    Sie nagte für einen Moment auf der Unterlippe, hob dann die Schultern und meinte: »Gut, Sie schauen ja nichts weg.«
    »Nein, das nicht. Könnten Sie es halten und näher an das Feuer herangehen?«
    »Bitte, wie Sie wollen. Sonst werde ich Sie ja nicht los, Sie penetranter Mensch.«
    »Ich bitte Sie. Es ist doch nichts Schlimmes dabei, sich ein Bild zu betrachten. Das geht schon in Ordnung. Ich interessiere mich für alte Bilder.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass es alt ist?«
    »Das sehe ich ihm an.«
    »Sagen Sie nur.«
    »Halten Sie es dann mal?«
    Sie tat es widerwillig, aber sie wollte ihr Versprechen auch halten.
    Laura trat zur Seite und damit auch näher an das Restfeuer heran. Viel Licht gab die Glut nicht mehr ab. Es war auch kein Holz vorhanden, um es noch einmal zu entzünden. So holte ich meine kleine Lampe hervor.
    Laura Watson schaute zu, wie der Strahl das Bild erwischte und sich dann kreisförmig darüber hinweg bewegte. Ich ließ mir Zeit - und verbarg auch mein Erstaunen, als ich das Motiv erkannte. Auf dem Bild war im Vordergrund die Gestalt eines Piraten. Er sah wirklich aus, wie man sich einen Seeräuber vorstellt.
    Das Kopftuch fehlte ebenso wenig wie die Augenklappe oder der Enterhaken als Handersatz.
    Mich interessierte besonders das Gesicht. In seinem Fall war es nicht normal. Es war nicht ganz zum Skelett geworden, denn an den Wangen spannte sich noch immer die bläulich schimmernde Haut und ebenfalls als dünne Schicht auf der Stirn. Aber die Nase war zerfressen, die Lippen um den offenen Mund herum ebenfalls. Er stand halb im Wasser, den grausamen Blick nach vorn auf die Küste gerichtet, und er wirkte dabei, als würde ihn niemand davon abhalten zu können, an Land zu gehen, was wohl auch Sinn der Sache war.
    »Haben Sie genug gesehen, Mr. Sinclair?«
    »Natürlich. Es ist wirklich ein ungewöhnliches Bild, das muss ich zugestehen.«
    »Das meine ich auch.«
    »Gehört es Ihnen?«
    »Nein, ich habe es gefunden.«
    »Interessant. Sie haben es also gefunden und wollten es verbrennen, denke ich.«
    Nach diesen Worten riss Laura den Mund auf und schnappte nach Luft. Es war ihr anzusehen, dass sie sich ärgerte, und sie fragte überlaut:
    »Was geht Sie das an?«
    »Fürchten Sie sich vor dem Bild?«
    »Ha - warum sollte ich?«
    »Es ist kein normales Motiv.« Ich leuchtete die Schreckensgestalt wieder an. »Ehrlich gesagt, diese Motive findet man nicht oft.«
    »Hier an der Küste schon.«
    »Mag sein.«
    »Kann ich es wieder sinken lassen?«
    »Einen Moment bitte noch. Ich will Ihnen nicht auf die Nerven gehen, aber ich habe das Gefühl, dass Sie mit dem Bild nicht so richtig zurechtkommen. Es kann einem Menschen schon Angst machen, und ich habe auch Verständnis dafür, dass Sie es verbrennen wollten.«
    Es verwunderte mich schon, dass ich keine abweisende Antwort erhielt. Stattdessen
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